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Donnerstag, 9. Januar 2025

Privatpension als Wundermittel gegen Altersarmut

Die privaten Pensionsversicherer starten einen neuen Versuch und haben sich dafür Hilfe vom Wirtschaftsforschungsinstitut geholt. Hintergedanke: Wenn das WIFO eine Privatpension in Form einer Betriebspension befürwortet, so kann das ja nur gut sein. Immerhin sind das ja gescheite Leute, welche die Wirtschaftsentwicklung vorhersagen. Das könnte zwar Gerda Rogers auch, aber Gabriel Felbermayer sieht man nicht auf den ersten Blick an, dass er nur glaubt und nicht weiß.

Viele Österreicherinnen und Österreicher hätten derzeit keinen Zugang zu einem kapitalgedeckten System, mit dem sie selbst für das Alter vorsorgen könnten, so die WIFO-Chef in einer Werbepressekonfernz. Wie kommt er nur darauf, frage ich mich. Ein Anruf bei meiner Hausbank oder der Versicherung meines Vertrauens und schon ist der Weg zur Privatpension so gut wie geebnet.

So könnten alle von der Entwicklung der Kapitalmärkte profitieren, was die Ungleichheit unter den Pensionistinnen und Pensionisten, die Armutsgefährdung sowie die Altersarmut verkleinern würde.

Ja, eh. Besonders würden aber die Kapitalmärkte selbst und all jene Zocker, die sich auf dieser Spielwiese tummeln. Und was die Armutsgefährdung betrifft: Sobald die Aktienkurse in den Keller gehen, nehmen sie die Pensionisten mit. Da hilft ihnen auch das WIFO nicht. Privatpensionsversicherer haben nämlich einen Joker. Sie dürfen die auszuzahlende Pensionssumme der Performance ihrer Anlagen anpassen. Das bedeutet für sie: Kein Risiko aber maximalen Gewinn.

So könnten alle von der Entwicklung der Kapitalmärkte profitieren, was die Ungleichheit unter den Pensionistinnen und Pensionisten, die Armutsgefährdung sowie die Altersarmut verkleinern würde, verkündete Felbermayer die frohe Botschaft. Nun, die Armutsgefährdung und die Altersarmut würde eine Privatpension nur bedingt und unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Jene Anleihen, Aktien, Wertpapiere oder was auch immer in welche der Versicherer investiert hatte müssen auch Gewinne liefern. Sonst heißt es wie beim Roulette – rien ne va plus.

Ach ja, Felbermayer hat da noch eine nicht unwesentliche Kleinigkeit vergessen. Privatversicherungen haben Selbstkosten von bis zu 20 Prozent. Das bedeutet, von 100 veranlagten Euros fließen 20 Euro in die Versicherung. Nur der Ertrag von 80 Euro, wenn es einen Ertrag gibt, kommt dem Pensionist zu Gute. Die staatliche Pensionsversicherung hat im Vergleich nur 3 – 5 Prozent an Selbstkosten, was einen Riesenunterschied in der Effizienz macht.

Noch etwas, was der WIFO-Chef unerwähnt ließ, was aber nicht unwesentlich ist. Jeder pensionsversicherte Mensch kann freiwillig einen höheren Beitrag in die staatliche Pensionsversicherung einzahlen. Das können auch Betriebe für ihre MitarbeiterInnen machen. Das erhöht dann garantiert die Alterspension – unabhängig von den Kapitalmärkten und ihren Spielern.