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Freitag, 15. April 2016

Supernorbert

Das ist das Hauptproblem bei guten Jobs – sie sind rar. Besonders gute Jobs sind extrem rar. Dazu zählt auch das Amt des Bundespräsidenten. Es macht schon was her, wenn man beim Stammwirt mit ein paar Burschen sitzt, drei oder mehr Bier bestellt und auf die Frage, was man denn beruflich so mache – zuerst einen Schluck des edlen Gerstensaftes zu sich nimmt, mit einer lässigen Handbewegung den Schaum von der Oberlippe wischt, dezent rülpst und dann sagt: „I bin jetzt Bundespräsident.“ Allein das Gesicht, welches die Saufbrüder bei dieser Meldung machen, ist es wert, sich bei den Bemühungen, diesen Job zu bekommen, ganz besonders anzustrengen.

Bei Khol und Hundstorfer hat man den Eindruck, sie wären auch mit einem Türsteher-Job in der Hofburg zufrieden. Griss und VdB sind zwar nicht abgeneigt, aber nicht um jeden Preis. Aber Norbert Hofer, unverbraucht, ehrlich und gut, will unbedingt. Koste es, was es wolle.

Damit das gemeine Wahlvolk ihm ein Kreuzerl spendet, ist er bereit viel für das Volk und seine Heimat zu tun. Er will Gerechtigkeit schaffen, indem er Ungerechtigkeiten bei Luxuspensionen, Zwei-Klassen-Medizin, Pflege und Familien oder beim Gebühren- und Mietwucher abstellt. Er will auch österreichische Arbeitsplätze gegen Verdrängung und Lohndumping schützen. „Österreich zuerst“ muss auch am heimischen Arbeitsmarkt gelten.

Ja, das alles und noch viel mehr möchte und wird Norbert Hofer für uns alle machen. Sobald wir ihm die Lizenz für die Hofburg erteilen. Ähnlich wie der HC-Man wird Supernorbert zuerst Österreich und dann den Rest der Welt vom Bösen befreien.

Und dann, wenn es soweit ist, sein Porträt in allen Klassenzimmern und Amtsstuben hängt, wird er, flankiert von honorigen Politikern und neugierigen Journalisten im Blitzlichtgewitter mit einer Schere das Band professionell durchschneiden und feierlich verkünden: „Hiermit erkläre ich den Kanaldeckel für eröffnet.“

Sonntag, 31. Januar 2016

Nicht schön


Na endlich, das hat ja ewig lang gedauert. Die Freizeitlichen haben einen Bundespräsidentschaftskandidaten. Eine Weile wurde spekuliert, dass Ursula Stenzel für die Schnürstiefelfraktion ins Rennen geht, aber die Parteistrategen haben sich dann doch anders entschieden. Ist ja irgendwie nachvollziehbar. Wer hätte Stenzel bitteschön wählen sollen? Die Pensionisten von Hietzing und Döbling sind kaum mehrheitsfähig. Und die Zentralfriedhofsbewohner sind nicht wahlberechtigt. Aus diesem Grund hat Bumsti kurzfristig umdisponiert und Norbert Hofer zum Bundespräsidenten erklärt. Nein, also zum Kandidaten natürlich. Obwohl, Strache hätte – davon bin ich überzeugt – auf diese ganze, unnötige Wahlprozedur gerne verzichtet.

Und, Norbert Hofer, was für eine Überraschung, ist wie der Rest der Hardcore-Adolfianer für eine Verschmelzung des Bundespräsidenten mit dem Kanzlerposten. Den Präsidentenkanzler nennen wir dann der Einfachheit halber Reichskanzler, und alles ist wieder gut. Zumindest für die tagträumenden Effen.

Über seine Wahlchancen meinte Hofer im Interview: „Ich bin sehr, sehr hungrig auf die Stichwahl.“ Vielleicht spendiert ihm ja ein Parteifreund bis dahin ein Wurstsemmerl mit einer Polnischen, damit er nicht verhungert. Der Wahlkampf selbst dürfte ein Kampf der Worte werden, denn Hofer erklärte: „Ich mache auch kein Fairnessabkommen.“ Worauf der Haus-und Hoflyriker Herbert Kickl ergänzte, es gehe nur um die Fairness zwischen Kandidaten und Bürgern.

So wird dann der offizielle Wahlkampf der FPÖ voraussichtlich in einem Bierzelt, irgendwo in Oberösterreich, in der Nähe von Braunau, mit der Frage eröffnet: „Wollt ihr den totalen Wahlkampf?“

Aber auch so etwas muss eine gesunde Demokratie aushalten. Es ist zwar nicht schön, aber aushalten wird sie es.