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Sonntag, 17. Februar 2013

Tief durchatmen und - zulassen



 Ja, ich muss zugeben, es geht mir gut. Trotz Winter, Kälte und Schnee. Obwohl der Klimawandel mich zurzeit schändlich im Stich lässt und ich mir den Arsch abfriere, fühle ich mich nicht wirklich schlecht.

Früher hat er mich fertig gemacht, der Winter. Ich hasste diese Jahreszeit – inklusive Weihnachten und Silvester. Es nervte mich und ich wartete auf die ersten warmen Frühlingstage wie ein Junkie mit Entzugserscheinungen auf den Dealer seines Vertrauens. Damit ist nun Schluss. Ich quäle mich nicht mehr durch die verschneiten, gatschigen Tage, ärgere mich nicht mehr über Verkehrschaos und Schnellbahnverspätungen. Wozu auch? Es ändert ja nichts an der Tatsache, dass es so ist, wie es ist.

Wie das geht? Ganz einfach. Es gibt zwei Möglichkeiten. Man kann, wenn es die Umstände und das zur Verfügung stehende Budget gestatten, in der Karibik überwintern. Würde ich gerne, spielt es aber nicht. Dann bleibt nur noch die zweite Möglichkeit. Zulassen, es einfach geschehen lassen. Als Gefühlsregung höchstens einmal ein Zucken mit den Schultern, um festzustellen, dass es eben ist, wie es ist.

Das hilft! Und wie es hilft. Diese tolle Methode ist auf alle möglichen Lebenslagen und Situationen anwendbar. Nehmen wir die Politik, zum Beispiel. Berlakovich, der Lebensminister mit Ablaufdatum, verlangt für die Bauern 72 Millionen Förderung aus dem Budget, nachdem die EU diese Förderungssumme gestrichen hat. Tief durchatmen und – zulassen.

Oder die Schnürstiefelfraktionisten. Da machen ein paar rechtsextreme Vollkoffer eine „Gegenbesetzung“ in der Votivkirche und ziehen mangels Action nach wenigen Stunden wieder ab. In der APA-Meldung der FPÖ ist dann von gewaltbereiten linkslinken Chaoten die Rede, welche die friedlichen Gegendemonstranten aus der Kirche verjagten. Dank des beherzten Eingreifens der WEGA konnte Schlimmeres verhindert werden. Tief durchatmen und – zulassen.

Na ja, in den letzten beiden Fällen hilft eher laut schreien und / oder Berlakovich und Strache mit einem Baseballschläger physischen Kontakt aufnehmen lassen. Aber danach gleich wieder tief durchatmen und – zulassen.


Donnerstag, 17. Januar 2013

Außergewöhnliche Wetterlage



 Seit Tagen prognostizierten die staatlichen und stattlichen Wetterfrösche mit ernster Miene und Sorgenfalten auf der Stirn, die entfernt an den Grand Canyon erinnerten, dass es heute schneien würde. Ein bisschen mehr halt, als ein paar Flöckchen. So ein halber Meter könnte es schon werden. Na Bumm! Ein Wahnsinn! Und das mitten im Winter. Da sieht man wieder, was der Klimawandel alles anrichtet. Niki Berlakovich wird gleich eine Extraladung CO2-Zertifikate ordern. Ja, man will es kaum glauben, aber die helfen gegen den Schnee. Natürlich nur kurzfristig, wenn man sie verbrennt. Aber sie helfen.

06:10 am Bahnsteig der Station Handelskai. Der Schnee rieselt leise aber unaufhaltsam, es ist arschkalt und entsprechend unlustig. Plötzlich knackt es im Lautsprecher: „Auf den Linien der Wiener S-Bahn kommt es bedingt durch die außergewöhnliche Wetterlage zurzeit zu Verspätungen bis zu zehn Minuten. Wir ersuchen Sie, den nächsten Zug abzuwarten oder andere Verkehrsmittel zu benutzen.“

Toll! Bei der Bundesbahn sind schon in aller Herrgottsfrüh die Publikumsbelustiger im Dienst. Wie ungewöhnlich muss das Wetter im Jänner liegen, dass es zu Schneefall kommt. Mir persönlich wäre eine Stellung lieber gewesen. Mit folgender Durchsage: „Auf den Linien der Wiener S-Bahn kommt es bedingt durch eine außergewöhnliche Wetterstellung – Kamasutra-Position Nummer 46 (großes Tief nimmt kleines Hoch) – zu geringfügigen Verspätungen. Warten Sie auf den nächsten Zug, singen Sie ein Lied, beginnen Sie eine Schneeballschlacht oder machen Sie einfach, was Sie wollen. Es ändert sowieso nichts an den Gegebenheiten.“

Ich wartete einfach. Still und leidend.