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Freitag, 28. September 2012

Der Politclown



Bis vor wenigen Tagen dachte ich immer, um Karriere bei der ÖVP zu machen, muss man zynisch, berechnend, gierig und der Korruption nicht abgeneigt sein. Das ist auch richtig, aber ich übersah einen wesentlichen Punkt. Ein glaubhaft nachgewiesener Mindestgrad an Blödheit muss auch noch erbracht werden.

Das glaubt ihr nicht? Hier ist der Beweis.

Reinhold Lopatka war Generalsekretär der ÖVP, als er im Jahr 2005 mit einem Brief, der an Dreistigkeit kaum zu überbieten ist, von der ÖBB Geld für eine Festschrift anlässlich des sechzigsten Geburtstags von Bundesbonsai Wolfgang Schüssel verlangte. Die Aktion kostete der Bahn etwas über € 17.000,00 Euro. Dafür erschien ein Inserat im Schüsselhuldigungselaborat. Soweit, so schlecht.

Lustig ist aber Lopatkas Rechtfertigung. Vor laufender Fernsehkamera erklärte er sein Handeln. Er war so erbost, dass die SPÖ so viele Inserate von der ÖBB bekam, dass er auch einmal versuchte, eine Schaltung zu bekommen. Aha. Das bedeutet: Wenn der Nachbar seinen Lebensunterhalt durch Diebstähle bestreitet, so habe ich auch das Recht zu stehlen.

Aber damit ist Gott sei Dank bald Schluss, denn jetzt kommt das „Team Stronach“. Bei der Parteipräsentation zeigte Frank, wo es lang geht. „Ich bin der, der die Werte vorgibt.“ Welche Werte man für Geld kaufen kann, hat er uns auch schon eindrucksvoll gezeigt. Ein paar abgehalfterte Ex- bzw. Noch-Nationalratsabgeordnete von BZÖ und SPÖ hat er am Politbasar erstanden. Er redete viel, sagte nichts, und äußerte den frommen Wunsch, bei der nächsten Nationalratswahl stimmenstärkste Partei zu werden. Übrigens – Parteiprogramm gibt es bis dato noch keines. Wozu auch. Der Mann ist flexibel und für alles offen.

Dann dankte er Gott für so viel Glück im Leben und versprach, dass er der Welt etwas davon zurückgeben werde. Wenn das keine gefährliche Drohung ist!

Samstag, 18. August 2012

Mediengeilheit und ihre Folgen



Der Nationalratswahlkampf hat längst begonnen und – schwuppdiwupp – holt Werner Faymann seine unrühmliche Vergangenheit als Infrastrukturminister ein. Seine unumstrittene Mediengeilheit scheint ihm möglicherweise doch noch zum Verhängnis zu werden. Zwar hat die Staatsanwaltschaft den Fall längst zurückgelegt, aber das sagt ja bekanntlich nichts aus. Siehe Fall Birnbacher.

Weil eben in Wahlkampfzeiten das Hemd näher ist als der Rock, wird das schwarze Justizministerium die Staatsanwaltschaft schon bald von der Leine lassen. Was der Werner jetzt dringend bräuchte, ist der Dichand-Onkel. Aber der weilt längst im Medienhimmel.

Michael Häupl, Oberwiener, ein ebenso listiger wie weitsichtiger Politstratege, sitzt nun in der ersten Reihe des Polittheaters, in seiner Rechten ein Glas wohltemperierten Spritzwein und genießt die Vorstellung. Rechtzeitig, keine Sekunde zu früh, wurde er damals Faymann an den Bund los. Das war für die Stadtregierung weder ein Fehler noch ein Verlust.

Und die Bundesroten, die sich von den Schwarzen, ausschließlich durch Parteifarbe und Namen unterscheiden, können nun nachdenken, was sie mit ihrer wandelnden Zahnpasta Werbung machen.