Dort, wo der
Rebensaft gedeiht, der Marchfeldspargel stolz sein Haupt aus trockner Scholle
erhebt und wo so manche Frucht von Mutter Erdes Gnaden wächst, dort wird
demnächst gewählt. In Niederösterreich, wo Ferien noch Ferien sind und die ÖVP
ein tausendjähriges Alleinregierungsrecht zu haben scheint, könnte letzteres
wohl wanken, wenn in knapp zwei Monaten das Wahlvolk zur Stimmabgabe aufgerufen
wird. Johanna Mikl-Leitner, rechtmäßige Regentschaftserbin von Erwin den
Umsichtigen – Pröll, (er hatte die Angewohnheit politische Nieten und
Arschlöcher in die Bundesregierung zu entsorgen – bekanntestes Beispiel ist
Wolfgang Sobotka), wird es wohl nicht leicht haben, den Thron in St. Pölten zu
halten. Und das, obwohl sie in der Krise wunderbare und praxisnahe Spartipps
für das Volk hatte. Man müsse nicht zehn Ballkleider haben, drei würden es auch
tun, war zwar gut gemeint, kam aber auf den billigen Plätzen – Thomas Schmid
würde sagen: beim Pöbel und den Tieren – nicht so toll an. Aus diesem Grund
versucht die Volkspartei österreichweit gute Stimmung für sich zu machen, was
in Zeiten wie diesen wahrlich nicht einfach ist.
In Wien, zum
Beispiel picken auf fast jeder Bim- und Bushaltestelle Plakate mit dem
Konterfei des Wiener ÖVP-Obmanns Karl Mahrer. Dazu muss man wissen, dass in der
Causa „Wienwert“ die WKStA gegen Mahrer als Beschuldigter ermittelt. Auf dem
Plakat ist folgender Satz zu lesen. „In der Krise beweist sich der Charakter“.
Man sieht, die Partei hat durchaus Humor und lässt so manchen Kabarettisten vor
Neid erblassen. Wenn die Wiener Stadtregierung jetzt nicht deppert ist,
verlängert sie die Öffis-Intervalle um ein paar Minuten, damit die Leute Zeit
haben, den Sinn des Plakats zu verinnerlichen und dabei etwas Grant aufzubauen.
Wolfgang
Sobotka, zweitmächtigster Mann im Staat, hat für das neu renovierte
Parlamentsgebäude einen Bösendorfer Flügel mit Goldeinlegearbeiten um schlappe
EUR 3.000,00 pro Monat angemietet. Da ist der Bund eh noch billig
davongekommen. Damals in NÖ hat Sobotka als Finanzlandesrat 2,3 Milliarden Euro
Wohnbaugelder verzockt. Trotzdem hätte man ein Angebot aus Salzburg einholen
sollen. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll Red Bull ebenfalls Flügel
verleihen.
Der neueste
Coup der ÖVP. Gerald Fleischmann, enger Vertrauter von Sebastian Kurz,
Beschuldigter in der Beinschab-Tool-Causa, ist wieder zurück. Der Erfinder der
Message-Control übernimmt diese wieder in der Regierung. Es bleibt die Frage
offen, wie tief die Umfragewerte für die ÖVP noch sinken müssen, bis man
Sebastian Kurz, Elisabeth Köstinger, Margarethe Schramböck, Christine
Aschbacher und Gernot Blümel wieder auferstehen lässt. Ostern 2023 wäre ein
geeigneter Termin. Dann könnte man das Ereignis als Auferstehung in der Wiener
Stadthalle zelebrieren. Gegen eine geringfügige Spende wird Kardinal Schönborn
sicher die Zeremonie inklusive Weihwassers und Weihrauch leiten.
Bleibt
abschließend die Elferfrage: Wer ist wohl korrupter, FIFA, Mafia oder ÖVP.
Die FIFA hat
kein Problem mit Korruption. Katar ist wohl ein sehr gutes Beispiel dafür. Die
Mafia ist da wahrscheinlich ein bisschen subtiler. Sie macht Angebote, die man
nicht ablehnen kann. Tut man es doch, so war es der letzte Fehler, den man
beging.
Die ÖVP
hingegen spielt auf „christlich-sozial“, hält die Hand auf wo immer es geht,
erteilt die Absolution, wohlwissend dass es sich dabei bloß um faulen Zauber
handelt und prostituiert sich für die Reichen, wobei sie hier keine wie auch
immer geartete Hemmschwelle kennt.