Mittwoch, 25. Juli 2012

Vorsicht vor den Nebenwirkungen



Bettina Lorentschitsch ist Obfrau der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich und stand in dieser Funktion bis jetzt noch nie so richtig im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Die WKO beschreibt die Salzburgerin auf der Kammer-Homepage als „kompetent – dynamisch – weiblich“. Nun ja, zumindest Letzteres steht höchstwahrscheinlich außer Streit.

Offensichtlich hatte Frau Lorentschitsch ihr mediales Mauerblümchendasein satt. Sie fordert, dass sich Arbeitnehmer den Urlaub ausbezahlen lassen können, statt frei zu nehmen. Das würden viele, etwa wenn sie gerade Haus bauen, bevorzugen. Zumindest jedes zweite Jahr sollte das möglich sein, schlägt Lorentschitsch vor. Die Handelsobfrau möchte Arbeitnehmern auch ermöglichen, jeden Samstag zu arbeiten und nicht nur jeden zweiten. „Man sollte als Arbeitnehmer die Freiheit haben, sich auszusuchen, wann man arbeitet“, meint sie.

Vielleicht sollte man Arbeitnehmern auch ermöglichen, sich die Nachtruhe ablösen zu lassen. Schließlich kann es nicht sein, einem Lohnsklaven von der Arbeit per Gesetz fernzuhalten. Darum heißt er ja Arbeitnehmer. Weil er sich die Arbeit krallen möchte, gierig an sich reißen, damit das Haus am Land bald fertig gebaut ist, wo er an den Sonntagen werkt. Aber das wird noch lange dauern, weil die vielen Mehr- und Überstunden von seinem Arbeitgeber zwar begrüßt, aber nicht ausbezahlt werden. Darum heißt er ja auch Arbeitgeber. Er gibt die Arbeit – und zwar reichlich und großzügig. Geld hingegen ist Besitz, welcher wie jedermann und auch Frau weiß, nur belastet. Vor dieser Belastung möchte der Geber den Nehmer fernhalten.

So und nun wieder zu Bettina Lorentschitsch. Ihr sei geraten, nicht zu viele Tabletten zu schlucken. Das Zeug scheint zwar eine tolle Wirkung zu haben, aber die Nebenwirkungen darf man dabei nicht aus den Augen verlieren.


Dienstag, 24. Juli 2012

Der parteifreundliche Gutachter



 Ein beinahe ekstatischer Aufschrei war das in der FPÖ. Hace Strache verpasste seinem Rechtsaußen Martin Graf umgehend einen Heiligenschein. Ja, so meinte der blaue Führer, das gerichtlich angeordnete Gutachten entlastet Martin Graf. Er ist somit voll rehabilitiert. Wer hätte das für möglich gehalten.

Da sieht der Graf aus wie ein rechtsextremer Vergangenheitshuldiger, der sich die 88 wahrscheinlich sogar auf die Vorhaut tätowieren ließ und dann verleiht ihm das Gutachten einen Heiligenschein. Also ich bin wirklich froh. Nur der Verdacht mit der Vorhaut bleibt. Bis zum nächsten Gutachten, das aussagt, dass Graf beschnitten ist.

Die rechten Recken kommunizierten die vermeintliche Heiligsprechung ihres Nazionalratspräsidenten derart penetrant, dass sich nun das Handelsgericht Wien zu Wort meldete, um die Causa der Stiftung Meschar ein wenig zu relativieren. Also. Ob die Stiftungskonstruktion tatsächlich die optimale Lösung für diesen Fall ist, sei nicht geprüft worden. Auch ist nur ein relativ kleiner Zeitraum geprüft worden, in dem die Stiftung keine wirtschaftlichen Verluste erlitt. Jetzt kommt der Überhammer. Der vermeintliche Persilschein ist nicht von einem vom Gericht bestellten unabhängigen Gutachter, sondern vom Stiftungsprüfer erstellt worden. Und wie wir in der Zwischenzeit wissen, hat Graf alle relevanten Positionen in der Stiftung vom Vorstand bis hin zur Häuselfrau mit Parteifreunden – sprich: Kellernazis – besetzt. Dazu gehört selbstverständlich auch der Stiftungsprüfer. Mit anderen Worten. Ein Nazi bestätigt dem anderen Nazi, dass er ein linksliberaler Freigeist ist.

Die Geschichte zeigt sehr eindrucksvoll, wie dumm und primitiv die Schnürstiefelfraktionisten sind, da sie doch tatsächlich glaubten, mit der Geschichte durchzukommen.


Sonntag, 22. Juli 2012

Mehr Mut statt Wut und das kebabfrei!



 Es war Sonntag. Um acht am Morgen zeigte das Thermometer vierzehn Grad Celsius, und es war Sommer. Die Wolken hingen tief und mir ging es ausnahmslos gut. Anstatt der Klimaanlage lief dezent die Heizung. Was für eine erfrischende Abwechslung. Gemütlich saß ich bei einer Tasse Tee vor den gestohlenen Sonntagszeitungen und gab mich den Mentalorgasmen der heimischen Journalisten hin.

Eine besonders aggressive Werbung fiel mir auf. Mut statt Wut hieß die Botschaft. Entsprechende Plakate hatte ich auch in der Stadt gesehen. Diverse eher gut situierte Personen, von Attila Dogudan bis zur Treichl-Tussie machen Stimmung, dass „Österreich größer ist, als man denkt“. Ja, eh! Wenn man wie Dogudan Dienstnehmer ausbeutet, im Namen der Aktionäre und Frau Treichl sich liebevoll um die Organisation des Opernballs kümmert, während ihr Göttergatte einer der größten Abzocker der Nation ist, dann ist unser Land tatsächlich größer, als sich unsereiner vorstellen kann.

Aber es gibt noch eine Steigerung. In einem „Österreich-Interview“, auch das ist nicht verwunderlich, da ihr ein seriöses Medium keine Möglichkeit für ihre Absonderungen bietet, machte Mitzi Fekter eine grundsätzliche Feststellung. „Ich habe glühende Fans, aber auch aggressive Gegner“. Na ja, die glühenden Fans können nur Kritiker sein, die vorher mit Benzin übergossen und angezündet wurden. Zu den aggressiven Gegnern ist anzumerken, dass Frau Fekter keine Ahnung von Aggression hat. Würde sie derartige Gegner haben, wäre sie längst in Simmering beheimatet. Irgendwo zwischen Helmut Zilk und Falco.

Ich dachte schon, dass es nicht schlimmer kommen könnte, aber ich irrte mich. Der Oberschnürstiefelfraktionist und Blauauge der Nation stellte via Zeitung die ultimative Forderung. Hace Strache wünscht sich für Wien eine „kebabfreie Zone“. Publik machte er diese Forderung auf seiner Facebook Seite. Er befürchtet, dass die heimischen Würstelstände samt Burenhaut und Eitrigen (für Nichtwiener: Käsekrainer) von den fundamentalislamistischen Al Kaida Zellen in Form von Kebabbuden verdrängt würden.

Als ich kurze Zeit später einen ausgedehnten Stadtspaziergang machte, hoffte ich, einem dieser Arschlöcher Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Ich rief mir aus diesem Grund einige Karateschläge meiner Tochter in Erinnerung mit welchen man, wie mir mein Sonnenschein versicherte, einen Gegner auch töten konnte.

Leider blieb mein Wunsch unerfüllt. Schade.


Samstag, 21. Juli 2012

Fuck-Finding-Mission



Von den blaubraunen Schnürstiefelfraktionisten ist man ohnehin viel gewohnt. Manchmal habe ich den Eindruck, die wollen nur testen, was dem gemeinen Volk zumutbar ist und wie intelligenzbefreit das Wahlvolk sein muss, um noch immer bei dieser Partei das Kreuzerl zu machen.

Um in der FPÖ-Karriere zu machen, sollte man vorbestraft sein, vorzugsweise wegen Wiederbetätigung, Verhetzung oder Veruntreuung. Aber auch Körperverletzung steht hoch im Kurs, wenn sie an parteifremden, also ungläubigen Personen begangen wird. Falls man das Pech hat, keine strafrechtliche Verurteilung sein Eigen nennen zu können, muss man versuchen, durch Absonderung von mentalem Sondermüll die Hierarchieleiter hinaufzukriechen, bis man den blauen Himmel, respektive den braunen Arsch des großen Führers erreicht hat.

Brigitte Kashofer, FPÖ-Stadträtin aus Amstetten scheint der neue aufsteigende Stern am blauen Firmament zu sein. Nein, Kashofer ist noch nicht gerichtlich verurteilt. Überdurchschnittliche Blödheit wird in Österreich nicht geahndet.

Kashofer empörte sich über die Tatsache, dass die Stadt Amstetten das örtliche Frauenhaus mit € 16.000 fördert, obwohl diese Institution an der nachhaltigen Zerstörung von Ehen und Partnerschaften maßgeblich beteiligt ist. Ich glaube, die Frau verwechselt da etwas Grundlegendes. Vielleicht kann ihr Hump-Dump Hilmar Kabas da ein wenig Nachhilfeunterricht geben. Schließlich hat er eine – natürlich nur berufsbedingte – umfangreiche Pufferfahrung. Möglicherweise ist es Kabas möglich, Frau Kashofer den Unterschied zwischen Frauen- und Freudenhaus zu vermitteln.

Notfalls soll er sie halt mitnehmen zu einer Fuck-Finding-Mission.


Mittwoch, 18. Juli 2012

Keine Verfassungswidrigkeit



Heinz Fischer, unser allerliebster Herr Bundespräsident, in weiterer Folge UAHBP genannt, hat geprüft. Nein, leicht hat es sich UAHBP nicht gemacht. Nach bestem Wissen und Gewissen – nun, wenn es danach ging, ist es im doch relativ leicht gefallen – hat er abgewogen, Vorteile und Nachteile bewertet, hat sich von seinen engsten Mitarbeitern beraten lassen und dann, dann hat er das gemacht, was er eben machen musste. Er hat die Gesetze zum EMS und Fiskalpakt unterschrieben.

Das war aber wirklich nicht einfach. Zuerst hat die Waterman-Füllfeder gepatzt und die Mine im Parker Kugelschreiber war auch leer. Schlussendlich musste der Wahlwerbungskugelschreiber aus dem letzten SPÖ Wahlkampf für die historische Unterschrift herhalten.

Nun steht den neuen Gesetzen nichts mehr im Weg. Bis auf ein paar zornigen Bürgern vielleicht, aber mit denen wird die Polizei sicher klarkommen. Demnächst werden wir fleißig weiter Banken und Spekulanten retten, die sich bei ihren Machenschaften eine goldene Nase verdient haben und dafür fleißig sparen, weil es einfach alternativlos ist, wie uns die Politiker mit Sorgenfalten auf der Stirn immer wieder sagen. Schließlich darf sich das Vermögen der Leistungsträger nicht vermindern.

Wie UAHBP die Gesetze geprüft hat, kann man sich lebhaft vorstellen, wenn man bedenkt, wie er schon zu Kreiskys Zeiten mit Problemen umging. Er verzog sich aufs Klo und saß die Angelegenheit aus. Er habe keine Verfassungswidrigkeit feststellen können, rechtfertigte er seine Zustimmung.

Heinzi, auch dein Dackelblick kann nicht davon ablenken, dass dir die Sache aber so was am Arsch vorbei geht. Nach dieser Legislaturperiode gehst du in Pension. Von der Höhe des Ruhebezugs wagt ein ASVG-Pensionist nicht einmal zu träumen. Also bitte mach, was du machen musst, aber verarsch uns nicht.