Mittwoch, 26. Oktober 2016

Horror Clown

Politiker neigen dazu an die Macht kommen zu wollen. Regierungsverantwortung übernehmen, nennen sie das. Es gibt da verschiedene Wege, dieses Ziel zu erreichen. Hierzulande bedient man sich der Wahl. Das Volk wählt seine Vertreter und auch die Innen. Na ja, meist wählt es nur eine Partei und diese bestimmt dann die Vertreter. Innen kommen da meist zu kurz.

Um das gemeine Wahlvolk zu motivieren, das alles entscheidende Kreuz in den vermeintlich richtigen Kreis zu setzen, machen Parteien und deren Protagonisten entsprechend Werbung und Versprechungen. Letztere sind hinlänglich als Wahlzuckerl bekannt, die sich nicht selten alsbald als saure Drops herausstellen, welche – wie der geübte Wiener zu sagen pflegt – nicht zum dalutschn sind.

Und dann gibt es auch noch die FPÖ und ihren Frontmann H.C., (steht wahrscheinlich für Horror Clown (ist leider nicht von mir aber absolut zutreffend)), die einen ganz anderen Weg eingeschlagen hat um Wählerstimmen zu lukrieren. Sie verteilen keine Wahlzuckerl oder versprechen eine Politik zu machen, auf dass es dem Volk besser ginge. Nein. Sie machen Angst. Verbreiten Schrecken. Derart manipulierte Menschen neigen dazu, nicht mehr rational zu denken. Panikmache ist das Zauberwort der FPÖ.

Unlängst hielt der Horror Clown eine Rede „zur Lage der Nation aus freiheitlicher Sicht“. Kein Witz, das war der Titel. Und er malte wieder einmal alle nur erdenklichen Schreckensszenarien in den buntesten Farben. Horror in Technicolor. Wir sind, soviel steht fest, dem Untergang geweiht und ein Bürgerkrieg in absehbarer Zeit ist nicht auszuschließen.

Ja, auch so kann man Wählerstimmen bekommen. Der Vorteil, wenn die FPÖ und Strache einmal doch regieren dürfen ist, dass sie keine Wahlversprechen halten müssen, denn die Bürgerkriegsgefahr in Österreich ist gleich null und alle anderen Schreckensszenarien werden auch nicht eintreffen. Das heißt, Strache muss, wenn er einmal Bundesbürgerkanzlerschreck ist eigentlich genauso viel machen wie jetzt – nämlich nichts. Er wird sich medienwirksam auf die Brust klopfen und freudestrahlend mit einem Kreuz in der Hand auf dem Heldenplatz verkünden: „Meine lieben Freunde, mit Gottes Hilfe und unserer umsichtigen und unermüdlichen Regierungsarbeit haben wir es geschafft, dass kein Bürgerkrieg ausgebrochen und das Abendland nicht untergegangen ist.“

Die Menge wird jubeln, gar nicht so wenige Einzelfälle werden die gestreckte rechte Hand erheben und die Polizei wird nicht einschreiten. Warum sollte sie auch. Das Verbotsgesetz wurde ja – als eine der ersten Amtshandlungen der neuen Regierung – aufgehoben.

Dienstag, 4. Oktober 2016

Messias 2016


„Ich wähle Norbert Hofer, weil er den Problemen unserer Zeit realistisch und mit Hausverstand begegnet“, meint Franz Pfister, Obmann der FPÖ-Ortsgruppe Fügen und Umgebung.
 
„Ich wähle Norbert Hofer, damit ich auch künftig noch voller Stolz meine Tracht tragen darf“, sagt Christian Oberrauch, Obmann-Stellvertreter der FPÖ-Ortsgruppe Fügen und Umgebung.

„Ich wähle Norbert Hofer, weil ich auch in Zukunft ohne Angst allein als Frau durch unser Dorf spazieren will“, meint Denise Pfister, Kassierin der FPÖ-Ortsgruppe Fügen und Umgebung.

Fügen liegt übrigens ziemlich genau in der Mitte zwischen Kufstein und Innsbruck im Zillertal und hat knapp über 4000 EinwohnerInnen, wovon einige relativ originell sind. Irgendwie ist es ja nachvollziehbar, dass in der beschaulichen Tiroler Gemeinde Angst und Schrecken herrschen. Fügen darf nicht Chicago werden, oder die Bronx oder Amstetten. Denise Pfister hat Angst und das darf natürlich nicht sein. Da kann nur einer helfen – Norbert Hofer.

Wie bitte soll Christian Oberrauch zukünftig seine fesche Tracht voll Stolz tragen können, wenn Norbert Hofer statt in der Hofburg in Pinkafeld sitzt. Da würde er ja nur noch lustlos aus der Trachtenwäsche schauen. Das kann, nein, das darf nicht sein.

Wenn ein Mann den Problemen unserer Zeit realistisch und mit Hausverstand begegnet, muss man ihn ja wählen. Nein, von Problemlösungen war hier nicht de Rede. Norbert Hofer ist ein Mann der Begegnung. Er begrüßt die Probleme mit einem Lächeln und „servus du“. Das muss reichen. Lösungen sollen andere finden.

Ja, Norbert Hofer ist der neue Erlöser. Der Messias 2016. Er wird zuerst die ORF-Gebühren abschaffen, danach wahrscheinlich den gesamten ORF. Wozu? Braucht ja keiner. Wir haben ja FPÖ-TV. Sobald Hofer Bundespräsident ist, wird die Sonne vom kornblumenblauen Himmel strahlen, TTIP und CETA werden Geschichte sein, kein Asylwerber wird eine „unserer“ Frauen belästigen, (das machen wir dann wieder ausschließlich selbst), Arbeitslosigkeit gehört der Vergangenheit an, alle sind glücklich und zufrieden.

Und ganz wichtig. Es gibt Freibier. Jeden Sonntag auf dem Heldenplatz, um 10:30 Uhr. Nach der feierlichen Hofer-Huldigung.

Mittwoch, 28. September 2016

Unglaublich

Der Tiroler FPÖ-Obmann Markus Abwerzger beschimpft den Grünen Harald Walser als „Volltrottel“ und „Idiot“, weil dieser ihn nachweislich ins rechte Eck verbannte. Auf seiner FB-Seite verteidigt sich Abwerzger. „Da geht es nicht einfach um eine Beleidigung. Jemanden als Nazi zu bezeichnen, ist wohl das schlimmste, was man einem vorwerfen kann. Ich weiß schon, dass man - gerade im linken Lager - sehr inflationär mit diesem Begriff umgeht. Ich lass mir das jedenfalls nicht gefallen.

Halten wir fest. Das Innsbrucker Landesgericht stellte heuer fest, dass man Norbert Hofer unter gewissen Umständen als „Nazi“ bezeichnen darf.

Halten wir weiter fest. Erst unlängst stellte ein Gericht fest, dass der Vergleich Strache – Hitler als Volkshetzer zulässig ist.

Bleibt noch zu erwähnen, dass die FPÖ auch international im rechtsextremen Sumpf dümpelt. Man unterhält gute Beziehungen zum Vlaams Belang, zur AfD und Lega Nord und der französischen rechtsaußen-Madame Marine Le Pen küsst man gerne das Patschhanderl.

Und diese Partei will ernsthaft nicht in die Nähe der Nazis gerückt werden. Unglaublich!

Dienstag, 26. April 2016

Präsident Hundstorfer

Ganz ehrlich jetzt. Dieses Ergebnis war zu erwarten. Andreas Khol und Rudolf Hundstorfer können über dieses Wahldebakel gar nicht überrascht gewesen sein. So viel Intelligenz gestehe ich den beiden Kandidaten zu, dass sie das kommen sehen mussten. Und wenn die Bundesparteiobmänner, Faymann und Mitterlehner überrascht waren, dann sagt das sehr viel über ihren Intellekt aus. Das ist in etwa so, als fährt man mit dem Auto mit Vollgas gegen einen Baum, wundert sich, warum der Baum nicht ausgewichen ist und gibt ihm die Schuld am entstandenen Schaden.
Rudolf Hundstorfer, der im Wahlkampf den roten Watschenmann verkörperte, soll für seine grandiose Performance belohnt werden. Er soll Präsident des SPÖ-Pensionistenverbandes werden.
Ansonsten wird es in der Bundesregierung mehr Schuldzuweisungen als Konsequenzen geben. Erwin Pröll weiß und verkündet dies auch lautstark, dass Werner Faymann die ganze Schuld am Wahlverlust der beiden Regierungskandidaten trifft. „Was macht denn Herr Faymann? Das ist das wirkliche Problem: Er ist der Meister des Verdrängens, des Verschleppens, des Verzögerns und des Wegduckens. Faymann ist das Hauptproblem in der Regierung. So kann das mit Sicherheit nicht weitergehen.“ (Pröll im Standard-Interview)

Dass Werner Faymannn eine Niete ist, scheint sich in der Zwischenzeit schon herumgesprochen haben. Bundeswerner aber auch die Khol-Schlappe in die Schuhe zu schieben ist schon tiefstes Radlbrunner-Niveau. Erwin Pröll scheint vergessen zu haben, dass die ÖVP seit geraumer Zeit neben dem Vizekanzler auch die wichtigsten Minister in der Regierung hat und dass an der Performance neben seinem Neffen Josef auch die Herren Spindelegger und Mitterlehner nicht unbeteiligt waren bzw. sind. Auch Maria Fekter oder Johanna Mikl-Leitner werden keine Sternstunden der österreichischen Innenpolitik zugeschrieben. Andererseits werden all diese Personalrochaden Erwin Pröll zugeordnet. So gesehen muss man zugeben, Erwin Pröll traf und trifft Personalentscheidungen, dass der Sau graust.
In der ÖVP weiß man, das war ein Fiasko, ein Debakel und ein Schuss vor den Bug, den Faymann und die Meinungsforscher zu verantworten haben. Letztere wahrscheinlich deshalb, weil sie nicht forsch genug die Meinungen erforschten.
Die SPÖ hat sofort reagiert und das Parteipräsidium einberufen. Krisensitzung, weil der rote Hut brennt. Was uns sicher nicht weiterhilft, sind Personaldebatten, war man sich rasch einig. Man realisierte, dass es sich hier um ein enttäuschendes Wahlergebnis handelte, das die richtigen Konsequenzen nach sich ziehen müsse. Man stellte fest: „Wir gewinnen gemeinsam und wir verlieren gemeinsam. Wir nehmen das Wahlergebnis ernst und setzen alles daran, aus diesem Ergebnis die richtigen Schlüsse zu ziehen. Im Übrigen werden strukturelle, inhaltliche und personelle Fragen bei Parteitagen entschieden.“
Na ja, wenn das so ist, dann kann ja nichts mehr schiefgehen bei der Nationalratswahl in zwei Jahren.

Freitag, 15. April 2016

Supernorbert

Das ist das Hauptproblem bei guten Jobs – sie sind rar. Besonders gute Jobs sind extrem rar. Dazu zählt auch das Amt des Bundespräsidenten. Es macht schon was her, wenn man beim Stammwirt mit ein paar Burschen sitzt, drei oder mehr Bier bestellt und auf die Frage, was man denn beruflich so mache – zuerst einen Schluck des edlen Gerstensaftes zu sich nimmt, mit einer lässigen Handbewegung den Schaum von der Oberlippe wischt, dezent rülpst und dann sagt: „I bin jetzt Bundespräsident.“ Allein das Gesicht, welches die Saufbrüder bei dieser Meldung machen, ist es wert, sich bei den Bemühungen, diesen Job zu bekommen, ganz besonders anzustrengen.

Bei Khol und Hundstorfer hat man den Eindruck, sie wären auch mit einem Türsteher-Job in der Hofburg zufrieden. Griss und VdB sind zwar nicht abgeneigt, aber nicht um jeden Preis. Aber Norbert Hofer, unverbraucht, ehrlich und gut, will unbedingt. Koste es, was es wolle.

Damit das gemeine Wahlvolk ihm ein Kreuzerl spendet, ist er bereit viel für das Volk und seine Heimat zu tun. Er will Gerechtigkeit schaffen, indem er Ungerechtigkeiten bei Luxuspensionen, Zwei-Klassen-Medizin, Pflege und Familien oder beim Gebühren- und Mietwucher abstellt. Er will auch österreichische Arbeitsplätze gegen Verdrängung und Lohndumping schützen. „Österreich zuerst“ muss auch am heimischen Arbeitsmarkt gelten.

Ja, das alles und noch viel mehr möchte und wird Norbert Hofer für uns alle machen. Sobald wir ihm die Lizenz für die Hofburg erteilen. Ähnlich wie der HC-Man wird Supernorbert zuerst Österreich und dann den Rest der Welt vom Bösen befreien.

Und dann, wenn es soweit ist, sein Porträt in allen Klassenzimmern und Amtsstuben hängt, wird er, flankiert von honorigen Politikern und neugierigen Journalisten im Blitzlichtgewitter mit einer Schere das Band professionell durchschneiden und feierlich verkünden: „Hiermit erkläre ich den Kanaldeckel für eröffnet.“

Mittwoch, 13. April 2016

Schalom

Der freizeitliche Führer der sozialen Heimatpartei ist mit einer Delegation nach Israel gepilgert. Erstaunlich, dass man ihn und seine Schnürstiefelfraktionisten einreisen ließ. Die Toleranz der Israelis scheint sehr groß zu sein.

Jetzt, wo Umfragen die aktuelle Bundesregierung für bankrott erklären und der braune Bodensatz oben aufschwimmt, versucht Strache auf dem diplomatischen Parkett gute Figur zu machen. Vladimir Putin ist er ohnehin schon so weit in den Arsch gekrochen, dass er sich längst im Despotengedärm verirrt hat.

Und jetzt versucht er es in Israel. Nach dem Motto: „Die neuen Juden“ (copyright: HC Strache) besuchen die alten Juden. Blöd halt, dass Letztere diesen Besuch nicht goutieren. Das offizielle Israel betont, dass man Strache weder eingeladen hat, noch mit ihm etwas zu tun haben möchte. Das wiederum versteht der Bumstinazi nicht. Seine Annäherung zu Israel und dem Judentum ist weder Kalkül noch eine Kehrtwende: „Ich bin seit 2002 schon fünfmal nach Israel gekommen – ich bin eine ganz andere Persönlichkeit als Jörg Haider. Unter meiner Obmannschaft habe ich immer klargemacht, dass Antisemitismus in meiner Partei nichts verloren hat.“

Die bei Veranstaltungen der Effen in die Höhe schnellenden rechten Arme so mancher Fans ist nicht das, wofür man es hält. NEIN! Das sind harmlose Getreue des Bumstiführers, welche ihm zuwinken und dabei gleichzeitig drei bis fünf Bier bestellen.

Montag, 14. März 2016

Alternative für Dummies

Bei Landtagswahlen in drei deutschen Bundesländern haben die AfD (Alternative für Dummies) stark zugelegt. Das ist einerseits erschreckend, war aber nicht anders zu erwarten, wenn man sich die brennenden Asylantenunterkünfte in Erinnerung ruft. Aber warum machen die Leute so etwas, was treibt sie an? Angst, sagt man mir. Die Menschen haben einfach Angst.

Wovor? Davor, dass ihnen die Flüchtlinge etwas von ihrem Wohlstand wegnehmen könnten? Oder davor, dass die Flüchtlinge etwas ohne Gegenleistung bekommen? In beiden Fällen ist die Wut eindeutig fehlgeleitet. Da sollten die besorgten und die Wutbürger einmal die Steuerflüchtlinge und Großkonzerne, die keine oder nur lächerlich wenig Steuern zahlen, ins Visier nehmen. Das sind die Parasiten des Landes. Aber auf die mental, oder wie auch immer einzudreschen ist nicht lustig. Die haben Pressesprecher und eine Armee von Anwälten und wissen sich zu wehren.

Stattdessen werden Asylantenheime abgefackelt und AfD gewählt. Hier einige Beispiele, wie diese Alternative aussieht.

Frauke Petry findet es bedenklich, wenn auf Kindergeburtstagen „Happy Birthday“ gesungen wird. Zur „Bild am Sonntag“ sagte sie, sie wünsche sich mehr deutsche Lieder. Zitat: „Mir geht es dabei um Ausgewogenheit.“
Hermann Behrendt, NRW-Vorstand der AfD plädiert für die Abschaffung des Kündigungsschutzes und des Streikrechts. „Die Mitbestimmung hat zur Schwächung des deutschen Wirtschaftsstandorts beigetragen.“

Geht es nach dem AfD-Parteiprogramm, sollen Kinder früher ins Gefängnis. Die Strafmündigkeit soll auf zwölf Jahre gesenkt werden. Außerdem wünscht man sich eine Untersuchungshaft schon, wenn es nur einen Tatverdacht gibt.

Da Geld vom Staat „die Selbstständigkeit des Bürgers“ untergräbt, soll das Arbeitslosengeld und Unfallversicherung privatisiert werden. Wer sich das nicht leisten kann oder will, hat halt im Falle von Arbeitslosigkeit oder nach einem Arbeitsunfall Pech gehabt.

Weiters möchte die AfD Abtreibungen abschaffen oder zumindest erschweren, die Grenzen schließen, um die „rasante Besiedlung Europas und besonders Deutschlands durch Menschen aus anderen Kulturen und Weltteilen“ zu stoppen, psychisch Kranke, Drogen- und Alkoholabhängige ins Gefängnis stecken, das Waffenrecht liberalisieren, weil der Staat seinen Bürgern vertrauen müsse, damit diese sich besser wehren könnten, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk privatisieren und gleichzeitig zwei Rundfunk- und zwei Fernsehsender komplett durch Steuern finanzieren und noch viele Grauslichkeiten mehr.

Das alles wollen offensichtlich die AfD Wähler und auch Innen. Ach ja - und unser Bumstinazi kriegt ein feuchtes Hoserl, wenn er nur an die AfD denkt.