Dienstag, 15. Mai 2012

Durchgriffsrechte



Uwe Scheuch, Kärntens Landeshauptmannstellvertreter, der wegen eines juristischen Formalfehlers leider noch immer nicht im Gefängnis sitzt, hat seine pädagogische Seite entdeckt.

In der ORF-Sendung Streitkultur forderte er härtere Durchgriffsrechte für Lehrer gegenüber renitenten Schülern. Seine Absonderung im Wortlaut:

„Ich trete durchaus als politischer Vertreter auch dafür ein, dass Lehrer wieder mehr Durchgriffsrechte an der Schule bekommen. Es ist zum Teil für die Pädagogen sicher sehr, sehr schwierig, mit den pubertierenden Damen und Herren umzugehen. Es wäre oft sinnvoll und auch gut, wenn der Lehrer, ich sage das, wie ich es mir denke, hin und wieder eine kleine ‚Tetschn‘ geben könnte. Weil die Kinder das durchaus auch vertragen würden. Wir sind alle so groß geworden und aus uns allen ist etwas geworden.“

Bleibt noch die Frage zu klären, wie eine kleine „Tetschn“ zu definieren ist. Ist eine „Mike-Tyson-Tetschn“, die dem Schüler möglicherweise den Kopf abmontiert, noch zulässig oder darf der Bestrafte bei unzumutbarer Strafüberschreitung den Lehrer postwendend in die Eier treten. Wie man sieht, ist diese Idee noch nicht ganz serienreif.

Dass Klein-Uwe anno dazumal oft erfolgreich am Watschenbaum gerüttelt hat, sei unbestritten. Ob es tatsächlich sinnvoll war, ist anzuzweifeln. Schließlich wissen wir, was aus ihm geworden ist.


Glückliche Chinesen

Eine Studie hat ergeben, dass Wohlstand die Chinesen nicht glücklicher macht. Wahrscheinlich ist es die Flühlingslolle, die ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Montag, 14. Mai 2012

Spindeleggers Leasingflügel



Michael Spindelegger hat seine große Rede gehalten. Wäre ich böse, könnte ich sagen: „Na toll – und in China ist ein Sack Reis umgefallen.“ Er ist herab gestiegen von den Höhen der Lichtenfelsgasse und verkündete den Seinen die Zehn Gebote 2.0.

Er verdammte die, welche nur den schnöden Mammon im Sinn haben. Ehrlichkeit und Anstand, Vertrauen und Respekt, Verantwortung, Tatkraft und Fleiß, Offenheit und Zusammenhalt sowie Freiheit predigte der Prophet Michael.

Die SPÖ ist zukunftsängstlich, die FPÖ zukunftsverweigernd, das BZÖ hat die Zukunft schon hinter sich und die Grünen leben in einer Scheinwelt der Gutmenschen. Die ÖVP hingegen ist zukunftsbejahend, man will die Zukunft auf Basis der Werte gestalten. Den leistungshungrigen Jungen verkündete er: „Jeder kann ein Mateschitz werden. Wir müssen ihnen nur die Flügel verleihen.

Vielleicht ist es eh besser, wenn sich Spindelegger auf den Flügelverleih konzentriert und die Politik jenen Menschen überlässt, die etwas davon verstehen. Möglicherweise hat Bösendorfer Interesse an einer Kooperation.


Geliebte, geile Mütter



Die „Junge Union Nordrhein-Westfalen“ hatte für die Landtagswahl am Muttertag den ultimativen Wahlslogan. „Wer seine Mutter liebt, wählt CDU!“
Das erinnert an den Spruch der Wiener VP vor der hiesigen Landtagswahl, wo die Schwarzen werbewirksam darauf hinwiesen, dass irgendwer oder irgendetwas an ihnen – Mitzi Fekter konnte ausgeschlossen werden – geil mache.

Die WählerInnen entschieden sich gegen die vermeintliche Dauergeilheit. Der Rest ist Geschichte. In NRW zeigt das Wahlergebnis nicht, ob die Wahlberechtigten ihren Müttern wohlgesonnen sind. Man kann aber davon ausgehen, dass dem so ist. Fest steht, die CDU lieben sie nicht.

Erschreckend ist die Tatsache, dass die Konservativen – egal ob im hohen Norden oder bei uns, beinahe schon am Balkan – generell ziemlich intelligenzbefreit agieren. Zumindest was die Wahlwerbung angeht.


Samstag, 12. Mai 2012

Telekom

Die Telekom Austria schreibt wieder schwarze Zahlen. Der Vorstand jubelt und die Aktionäre freut`s. Das ist aber auch keine Wunder, nachdem jetzt keine Schmiergelder mehr an Hochegger und Co. bezahlt werden.

Freitag, 11. Mai 2012

Klimarettung an der Copacabana



Im Juni 2012 findet in Rio de Janeiro der nächste Klimagipfel statt. Da wird das Wetter hoffentlich besser sein. Im südafrikanischen Durban hat es ja teilweise geschüttet, da konnte man fast nichts unternehmen. Keine direkte Klimarettung am Strand war möglich. Grauenvoll!

In Rio ist man sehr gut vorbereitet auf die Klimatouristen. Die gehobene Hotellerie hat die Preise derart erhöht, dass Experten bereits von einer abgehobenen Hotellerie sprechen. Das EU-Parlament vertritt die Meinung, dass angesichts der europäischen Finanzprobleme eine Teilnahme nicht gerechtfertigt ist. Und somit bleibt die 11-köpfige Delegation dort, wo sie ist.

Die EU-Kommission sieht die Lage etwas anders. Nachdem sie Griechenland so toll gerettet hat, gönnt man sich nun eine kleine Klimarettung unter südlicher Sonne. Allerdings – und das darf nicht unerwähnt bleiben – reisen die sechs Klimafuzzis „kostensensibel“. Was auch immer darunter zu verstehen ist.

Doris Ostermann, Pressesprecherin des heimischen Klimagottes Nikolaus Berlakovich, teilte mit, dass man sich auch in Österreich der Kostenproblematik bewusst ist. Die Teilnahme an dem Gipfel stellt das Ministerium aber auch nach der Absage der EU-Delegation nicht infrage. Zu wichtig ist die Bedeutung der Konferenz in Rio. Ostermann betonte aber, dass die Delegation des Lebensministeriums mit Berlakovich als Leiter und fünf Mitarbeitern des Ministeriums äußerst „schlank“ geraten ist. Der Minister reist zudem nur für drei Tage an.

Na ja, drei Tage müssten auch reichen. Danach sollten die Ozonlöcher gekittet, das CO2 verscheucht und das Klima erfolgreich reanimiert sein. Außerdem wird es an der Copacabana dann auch langsam fad.

Donnerstag, 10. Mai 2012

BUWOG – die unendliche Geschichte



Es grenzt schon fast an ein Wunder. Karlheinz Grassers selektive Amnesie scheint geheilt zu sein. Na ja, nicht ganz – aber es gibt große Fortschritte. Bis vor kurzer Zeit behauptete der etwas glanzlos gewordene Schönling gebetsmühlenartig, nie den Angebotswert der CA-Immo, also die magischen 960 Millionen, gekannt zu haben.

Nach der Aussage seines ehemaligen und ihm nun so schamlos in den Rücken gefallenen Kabinettchefs Traumüller, erinnert sich Grasser wieder. Selbstverständlich kannte er das Angebot. Aber natürlich hat er mit niemandem darüber gesprochen. Großes Ehrenwort.

Woher Walter Meischberger von den 960 Millionen wusste, wollte er nicht sagen. Viele Leute, 50 bis 60, wussten davon. Meischi, geschult in strategischer Kommunikation – wahrscheinlich las er das Werk „Gescheit reden für Dummies“, dachte sich, diese Zahl verwenden zu können und teilte sie seinem Spezi Hochegger mit. Dieser wiederum ging zur Immofinanz, verriet dort das Angebot der Konkurrenz und schwupp, wurde das Angebot um eine Million erhöht.

Genauso wird es gewesen sein. Das klingt nach einem Doppler Grünen Veltliner plausibel.
Interessant ist auch die Tatsache, dass sich der Wert der 62.000 verkauften Wohnungen innerhalb von ein paar Jahren verdoppelt hat. Wie bitte funktioniert so eine wundersame Wertsteigerung? Waren die Wohnungskeller geheime Golddepots der Nationalbank, die in Vergessenheit geraten waren und nun wiederentdeckt wurden? Oder wurden die Wohnungen gar weit unter ihrem tatsächlichen Wert verscherbelt.

Aber das ja sicher nicht der Fall. Immerhin versicherte der ehemalige Finanzminister, dass dieser Deal nicht nur supersauber sondern auch ein tolles Geschäft für die Republik war. Und in diesem Zusammenhang wird auch klar, warum Grasser das große goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich bekommen hat.