Dienstag, 22. Mai 2012

Glücklich und zufrieden



Das Wiener Handelsgericht musste übersiedeln. Justizminister Böhmdorfer war im Stress. Nein, nicht vom Falten der Übersiedlungskartons. Wenn`s nur das wäre! Er wusste nicht wohin. Der neue Standort sollte halbwegs zentral gelegen sein und für`s Auge auch etwas hergeben. Das sind schon zwei Wünsche. Einer mehr und wir haben als Lösung des Problems das Überraschungsei.

Etwa einen Kilometer Luftlinie von der Riemergasse war gerade der City Tower fertiggestellt worden. Aber das geschah natürlich still und heimlich, sodass diese Tatsache Böhmdorfer verborgen blieb.

Aber Gott sei Dank gab und gibt es noch Walter Meischberger. Der hatte zufällig in der Zeitung von dem Büroturm gelesen. Flugs kontaktierte er seinen Freund, den Immobilen-Plech und raunte ihm ins Ohr: „ Heast, red amoi mitn Böhmdorfer, dea suacht do wos.“

Plech tat wie ihm befohlen, der Justizminister frohlockte, dass er nun eine Bleibe für das Handelsgericht gefunden hatte und zahlte, weil er sich gar so freute, war ihm der heiße Tipp 607.476 Euro Provision wert. Strenge Rechnung, gute Freunde. Da darf man sich nicht lumpen lassen. Plech wiederum war von Meischbergers Leistung derart angetan, dass er dafür die halbe Provision spendierte.

Alle waren glücklich und zufrieden. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sollte man vielleicht – aber das ist wieder eine andere Geschichte.


Samstag, 19. Mai 2012

Beim Zahnarzt



Vergangene Woche war ich zum Jahrescheck bei meiner Zahnärztin. Dieser unumgängliche Termin ist jedes Mal extrem nervend. Meist sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Eine gute Strategie ist dabei überlebensnotwendig.

Nach der Begrüßung folgte sofort die entscheidende Frage: „Tut`s irgendwo weh?“ Die Antwort muss hier wohl überlegt sein. Lautet die sie „ja“, so kommt die Zusatzfrage „wo“. Ist diese Information einmal preisgegeben, nimmt das Schicksal unerbittlich seinen Lauf. Gesteht man, den Schmerz nicht lokalisieren zu können, hat man einen Kardinalfehler begangen. Man erteilte sozusagen eine uneingeschränkte Lizenz zu allem, was die moderne Zahnmedizin zu bieten hat. Und das ist verdammt viel.

Meine Antwort lautete: „Noch nicht.“ Was gleichzeitig eine Warnung an den Weißkittel sein sollte, ja nicht damit erst anzufangen. Lustlos stocherte sie an meinen Beißerchen herum. Plötzlich, ein kleiner Ruck und sie hatte eine Plombe in Form eines mittelgroßen Amalganfelsens losgelöst. Mit einem Lächeln, das sonst nur Autoverkäufer zustande bringen, die dem unwissenden Kunden gerade einen Totalschaden als einen beinahe fabrikneuen Vorführwagen unterjubeln, zeigte sie mir triumphierend ihren Fund.

Flugs wurde die Hilti angeworfen und der gerade entstandene Krater für eine neue Füllung präpariert. Alles noch halb so schlimm, wenn da nicht diese Zunge im Weg wäre. Spätestens jetzt war ein Punkt erreicht, wo die Interessen von Doktor und Patienten auseinandergingen. „Locker lassen und durch die Nase atmen“, vernahm ich den guten Rat, den ich leider nur theoretisch befolgen konnte, da die Göttin der Zahnheilkunde dabei meine Zunge Richtung Rachen drückte und dabei die Luftröhre so gut wie blockierte. Der folgende Überlebenskampf war unerbittlich, aber ich konnte ihn nach einer gefühlten Ewigkeit für mich entscheiden.

Abschließend begutachtete sie noch das Röntgenbild einer Zahnruine, überlegte lange und teilte mir mit, dass ich mich von dieser mental verabschieden sollte. Die reale Verabschiedung findet kommenden Dienstag statt und wird von einer Kieferchirurgin vorgenommen. Ich freue mich schon darauf!


Donnerstag, 17. Mai 2012

Ein Märchen



Das Transparenzpaket ist beschlossen. Wie das schon klingt – Transparenzpaket. Das hat so etwas Positives, Klares. Positiv und auch klar ist, dass dadurch die Parteien ab dem Frühjahr 2013 – also rechtzeitig vor dem nächsten Nationalratswahlkrampf – mehr Geld bekommen. Die Parteienförderung des Bundes wird durch das neue Parteiengesetz auf fünf Euro pro Wahlberechtigtem angehoben, also von 15,3 auf 31,65 Mio. Euro.

Parteispenden müssen jetzt total offengelegt werden und das wird von unabhängigen (!) Wirtschaftsprüfern geprüft. Da die Wirtschaftsprüfer für diese Leistung von den Parteien engagiert und bezahlt werden, sind sie natürlich absolut unabhängig und objektiv.

Die diversen Lobbys werden nach wie vor das Bedürfnis haben, ihre Interessen durch die Politik entsprechend umgesetzt zu bekommen und die Politiker werden dies eifrig tun. Natürlich nicht unentgeltlich. Man ist ja nicht die Caritas. Scheiß auf das Transparenzpaket, Spindeleggers Zehn Gebote und Faymanns extra breites Unschuldslächeln. Selbst Peter Pilz kann hüpfen wie einst Rumpelstilzchen.

Es wird sich nichts ändern. Abgesehen davon, dass die Parteien nun offiziell doppelt so viel Geld kassieren als vorher. Oder hat von euch wirklich jemand an das Märchen geglaubt?


Klimarettung an der Copacabana



Im Juni 2012 findet in Rio de Janeiro der nächste Klimagipfel statt. Da wird das Wetter hoffentlich besser sein. Im südafrikanischen Durban hat es ja teilweise geschüttet, da konnte man fast nichts unternehmen. Keine direkte Klimarettung am Strand war möglich. Grauenvoll!

In Rio ist man sehr gut vorbereitet auf die Klimatouristen. Die gehobene Hotellerie hat die Preise derart erhöht, dass Experten bereits von einer abgehobenen Hotellerie sprechen. Das EU-Parlament vertritt die Meinung, dass angesichts der europäischen Finanzprobleme eine Teilnahme nicht gerechtfertigt ist. Und somit bleibt die 11-köpfige Delegation dort, wo sie ist.

Die EU-Kommission sieht die Lage etwas anders. Nachdem sie Griechenland so toll gerettet hat, gönnt man sich nun eine kleine Klimarettung unter südlicher Sonne. Allerdings – und das darf nicht unerwähnt bleiben – reisen die sechs Klimafuzzis „kostensensibel“. Was auch immer darunter zu verstehen ist.

Doris Ostermann, Pressesprecherin des heimischen Klimagottes Nikolaus Berlakovich, teilte mit, dass man sich auch in Österreich der Kostenproblematik bewusst ist. Die Teilnahme an dem Gipfel stellt das Ministerium aber auch nach der Absage der EU-Delegation nicht infrage. Zu wichtig ist die Bedeutung der Konferenz in Rio. Ostermann betonte aber, dass die Delegation des Lebensministeriums mit Berlakovich als Leiter und fünf Mitarbeitern des Ministeriums äußerst „schlank“ geraten ist. Der Minister reist zudem nur für drei Tage an.

Na ja, drei Tage müssten auch reichen. Danach sollten die Ozonlöcher gekittet, das CO2 verscheucht und das Klima erfolgreich reanimiert sein. Außerdem wird es an der Copacabana dann auch langsam fad.


Dienstag, 15. Mai 2012

Durchgriffsrechte



Uwe Scheuch, Kärntens Landeshauptmannstellvertreter, der wegen eines juristischen Formalfehlers leider noch immer nicht im Gefängnis sitzt, hat seine pädagogische Seite entdeckt.

In der ORF-Sendung Streitkultur forderte er härtere Durchgriffsrechte für Lehrer gegenüber renitenten Schülern. Seine Absonderung im Wortlaut:

„Ich trete durchaus als politischer Vertreter auch dafür ein, dass Lehrer wieder mehr Durchgriffsrechte an der Schule bekommen. Es ist zum Teil für die Pädagogen sicher sehr, sehr schwierig, mit den pubertierenden Damen und Herren umzugehen. Es wäre oft sinnvoll und auch gut, wenn der Lehrer, ich sage das, wie ich es mir denke, hin und wieder eine kleine ‚Tetschn‘ geben könnte. Weil die Kinder das durchaus auch vertragen würden. Wir sind alle so groß geworden und aus uns allen ist etwas geworden.“

Bleibt noch die Frage zu klären, wie eine kleine „Tetschn“ zu definieren ist. Ist eine „Mike-Tyson-Tetschn“, die dem Schüler möglicherweise den Kopf abmontiert, noch zulässig oder darf der Bestrafte bei unzumutbarer Strafüberschreitung den Lehrer postwendend in die Eier treten. Wie man sieht, ist diese Idee noch nicht ganz serienreif.

Dass Klein-Uwe anno dazumal oft erfolgreich am Watschenbaum gerüttelt hat, sei unbestritten. Ob es tatsächlich sinnvoll war, ist anzuzweifeln. Schließlich wissen wir, was aus ihm geworden ist.


Glückliche Chinesen

Eine Studie hat ergeben, dass Wohlstand die Chinesen nicht glücklicher macht. Wahrscheinlich ist es die Flühlingslolle, die ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Montag, 14. Mai 2012

Spindeleggers Leasingflügel



Michael Spindelegger hat seine große Rede gehalten. Wäre ich böse, könnte ich sagen: „Na toll – und in China ist ein Sack Reis umgefallen.“ Er ist herab gestiegen von den Höhen der Lichtenfelsgasse und verkündete den Seinen die Zehn Gebote 2.0.

Er verdammte die, welche nur den schnöden Mammon im Sinn haben. Ehrlichkeit und Anstand, Vertrauen und Respekt, Verantwortung, Tatkraft und Fleiß, Offenheit und Zusammenhalt sowie Freiheit predigte der Prophet Michael.

Die SPÖ ist zukunftsängstlich, die FPÖ zukunftsverweigernd, das BZÖ hat die Zukunft schon hinter sich und die Grünen leben in einer Scheinwelt der Gutmenschen. Die ÖVP hingegen ist zukunftsbejahend, man will die Zukunft auf Basis der Werte gestalten. Den leistungshungrigen Jungen verkündete er: „Jeder kann ein Mateschitz werden. Wir müssen ihnen nur die Flügel verleihen.

Vielleicht ist es eh besser, wenn sich Spindelegger auf den Flügelverleih konzentriert und die Politik jenen Menschen überlässt, die etwas davon verstehen. Möglicherweise hat Bösendorfer Interesse an einer Kooperation.