Sonntag, 12. Mai 2013

Ein ungebildeter Finanzminister



Manchmal ist es nicht einfach, ein gutes Thema zu finden. Worüber soll ich heute schreiben? Den Muttertag, der mir eigentlich am Arsch, welcher mir von der gestrigen Radtour überdurchschnittlich schmerzt, vorbeigeht? Nein. Auch mein feiertägiger Kocheinsatz, der in einem kulinarischen Waterloo endete, soll an dieser Stelle nicht näher erörtert werden.

Beim lustlosen Überfliegen der Schlagzeilen blieb ich beim Ex-Liebling der Nation hängen. Ein Bericht über die Gegenüberstellung Grassers mit seinem ehemaligen Steuerberater in Anwesenheit von zwei Polizisten und Steuerprüfern in den Räumen der Korruptionsstaatsanwaltschaft erweckte meine Neugier.

Grasser redete sich, obwohl ihm offensichtlich nicht einmal der leere Aschenbecher auf dem Schreibtisch Glauben schenkte, auf seinen ehemaligen Steuerberater, Peter Haunold, aus. Die Details möchte ich euch jetzt ersparen. Schließlich will ich nicht dafür verantwortlich sein, wenn jemand aus der geschätzten Leserschaft an fragmentarischer Bulimie – nichts essen, nur kotzen – erkrankt.

Aus diesem Grund seien an der Stelle nur die Grundaussagen erwähnt, die einen gewissen Unterhaltungswert haben. „Ich wollte nie Steuern hinterziehen und glaube nach wie vor, dass diese Struktur inhaltlich OK ist. Ich hab immer gesagt, ich möchte nie ein Problem mit der Finanz haben“, so Grasser. „Ich meine, mehr kann man nicht tun.“ Darauf ein Vertreter der Anklagebehörde lapidar: „Es hätte gereicht, wenn Sie das Geld versteuert hätten.“

Karl-Heinz hat es den Beamten offensichtlich nicht leichtgemacht. Dass er sich auf der Universität Klagenfurt „in Steuerrecht spezialisiert“ hat und sieben Jahre Finanzminister war, könne er nicht abstreiten. „Hab ich jemals auch nur eine eigene Steuererklärung abgegeben ohne einen Steuerberater? Nein, habe ich nicht, weil ich steuerlich so ungebildet bin.“

Na gut, wenn das so ist, dann mache ich jetzt auch den Finanzminister bei Humboldt – mit Gehaltserhöhung.


Donnerstag, 9. Mai 2013

Free falling



Red Bull-Sklave Felix Baumgartner hat seinen Herrn und Meister gewechselt. Ab jetzt wirbt er für den Autohersteller VW. Wahrscheinlich hat man sich in Wolfsburg an die alte Käfer Werbung erinnert und möchte diese nun in abgewandelter Form für den Golf einsetzen.

Er fällt und fällt und fällt ….


Dienstag, 7. Mai 2013

Fly Niki



Der Rechnungshof kritisierte die Öffentlichkeitsarbeit des Lebensministeriums. Zwischen 2006 und 2011 gab das Ministerium 29 Millionen Euro für Öffentlichkeitsarbeit aus. 13 Millionen flossen in Inseratenschaltungen. Den überwiegenden Teil dieser Inserate zierte ein Bild des Ministers, was den – allenfalls vorhandenen – Anteil an sachlicher Information verminderte, kritisierte der RH. Kleiner Gag am Rande: Rund 35.000 Euro wurden für die Vernichtung von über den Bedarf produzierten Druckwerken ausgegeben.

Also ich werfe meine alten Zeitungen in den dafür vorgesehenen Container. Kostengünstig zum Nulltarif.

Berli-Bua, lass dir was sagen. Egal, mit welchem medialen und finanziellen Aufwand man Scheiße bewirbt, es wird daraus keine Schokolade. Und jetzt – fly, Niki, aber without von delay.



Sonntag, 5. Mai 2013

Von Filz- und Nikoläusen



Da werden die Eurokraten aber vor Neid erblasst sein, als sie die für sie wahrscheinlich frohe Kunde aus dem Land der unbeschränkten Blödheit vernahmen. Barack Obama hat das Monsanto-Schutzgesetz unterzeichnet. Es sieht vor, dass Monsanto auch gegen den Willen der obersten Gerichtshöfe der einzelnen amerikanischen Bundesstaaten genmanipuliertes Saatgut anpflanzen darf.

Ja, von den Amerikanern kann man noch was lernen. Auch in der unkonventionellen Kindererziehung. In dem man der Brut schon im Vorschulalter den Umgang mit Waffen lehrt. Natürlich kann es ab und zu schon zu tragischen Unfällen kommen. Wo gehobelt wird, fallen nun einmal Späne. Und wo geschossen wird, gibt es halt Kollateralschaden.

Gott sei Dank ist bei uns die Welt noch in Ordnung. Hierorts erschießt manchmal ein besoffener Jäger seinen Gehilfen bei der Treibjagd. Aber da ist das Opfer selbst schuld. Wenn man einer Wildsau zum Verwechseln ähnlich sieht, sollte man sich nicht in der Nähe von bewaffneten, zu allem entschlossenen, Waidmännern aufhalten.

Die Menschen regen sich auf, schreien, schütteln den Kopf und fragen sich, ob er jetzt endgültig deppert geworden ist. Nein, natürlich nicht. Er wurde bereits so geboren. Aber abgesehen davon ist seine Handlungsweise nicht weiter verwunderlich. Jeder weiß, der Bär ist nicht unbedingt ein Bienenfreund. Honigfreund ja, aber die Bienen gehen ihm am Arsch vorbei, wenn sie ihn nicht gerade ebendort stechen. Unser BärLakovich ist da keine Ausnahme.

Der Umweltgiftminister verteidigt die Industrie. Pestizide sind für die Landwirtschaft unabdingbar. Über die jährlich verwendete Menge gibt es zwar Aufzeichnungen, aber keine Auskunft. Datenschutz. Selbstverständlich würde der Minister gerne die Zahlen nennen, allein das Gesetz hindert ihn daran, sagte er. Daher ist er für eine rasche Änderung des Datenschutzgesetzes.

NikoLaus, nicht verwandt, aber ähnlich lästig und unangenehm wie die Filzlaus. Im September haben wir eine legale Chance diese Laus loszuwerden.


Dienstag, 30. April 2013

Spindelegger bei Windstärke 12



Michael Spindelegger sieht seine ÖVP auf der Siegerstraße und sich selbst zumindest als Bundeskanzler. Yes, I can, denkt sich Big Michael beim morgendlichen Blick in den Badezimmerspiegel, geht kurz in sich und korrigiert sich. Yes, I must. Danach verzieht er sein Gesicht und läuft aufs Klo.

Die Umfragen prognostizierten der ÖVP in Tirol einen mehr oder weniger desaströsen Absturz. Da die Parteifarbe ohnehin schwarz ist, brauchte man sich nicht gesondert auf das Unvermeidliche vorbereiten. Doch es kam ganz anders. Die Schwarzen verloren bei der Landtagswahl nur 0,9 Prozentpunkte, was 2,22 Prozent entspricht.

Während sich Günther Platter in seiner Politik der Gastfreundschaft, (er lässt sich gerne zur Jagd einladen), bestätigt sieht, schwebt Michael Spindelegger bereits in anderen Sphären. „Das war kein Westwind, sondern ein Orkan, der bis Wien weht“, verkündete er der Welt.

Wahrscheinlich hat er damit das Innsbrucker Wahlergebnis gemeint. Hier lagen die Grünen mit 23,85 Prozent Stimmenanteil am ersten Platz. Und das ist schon eine kleine Sensation.


Sonntag, 28. April 2013

Als wär`s ein Stück von mir.



Es war Abend. Neun Stunden Arbeit lagen hinter mir. Der Pensionsantritt ist einen kleinen Schritt und der Sarg eine gefühlte Meile näher gerückt. Egal. Ich hatte mich bequem auf die Couch platziert, starrte auf den Fernseher und lauschte den Nachrichten.

Heute keine Horrormeldung vom nordkoreanischen Diktator-Bonsai? Ich war enttäuscht. Eigentlich sollte man unseren Strache-Bumsti nach Pjöngjang schicken. Die beiden Vollkoffer würden sich intellektuell wunderbar ergänzen. Dieses Gespann könnte man durchaus als experimentelle Kunstinstallation vermarkten.

Da schreckte ich aus meinem lustigen Tagtraum hoch. Der Nachrichtensprecher erzählte etwas von einer neuen Studie über Autofahrer und deren gestörtes Verhältnis zu Zebrastreifen. Speziell, wenn Fußgänger diese überqueren wollen. Die meisten Autofahrer, so der ORF-Mann mit Bildungsauftrag, bleiben vor einem Schutzweg nicht stehen, wenn ein Fußgänger diesen überqueren will oder dies auch tatsächlich tut. Es geht ihnen am Arsch vorbei. Manche Gaspedalritter sehen solche Situation sportlich und beschleunigen, um den Zebrastreifen noch vor dem Fußgänger zu passieren. Das gelingt nicht immer. In so einem Fall ist dann auch gleich ein für alle Mal geklärt, wer hier der Stärkere ist.

Der Bericht endete mit der launigen Bemerkung des Moderators, dass der Schutzweg nur ein Zebrastreifen ist, der vor nichts schützt. Und dafür mussten sie eine Studie bemühen? Das war schon immer so und wird auch so bleiben, weil unsere Politiker vor der Autofahrerlobby in die Knie gehen. Natürlich könnte man vor Zebrastreifen automatische Kameras installieren, schöne Fotos machen und diese an die stolzen Autofahrer verkaufen.

Na arg! So was geht aber gar nicht. Die Autofahrer sind doch ohnehin die Melkkühe der Nation – sagen sie zumindest. Ja, es ist schon ein ganz spezieller Menschenschlag und ein wenig verhaltensoriginell sind sie auch. Meist, es gibt, wenn überhaupt, nur ganz wenige Ausnahmen, identifizieren sie sich mit ihrem Gefährt. „Heute stehe ich ganz schlecht“, beklagt sich A bei B. Dabei steht A, wenn überhaupt nur mental auf der Leitung, sitzt aber im wirklichen Leben vor seinem Schreibtisch. „Vorgestern war ich beim Service. Wahrscheinlich ist meine Einspritzpumpe kaputt.“ „Das erinnert mich – ich muss morgen zum Urologen, Prostatauntersuchung.“

Sie sprechen von ihren Autos, als wären sie es selbst oder ein Stück von ihnen. So, und wer wundert sich jetzt noch über das Ergebnis der Studie?


Samstag, 27. April 2013

Ein Brief von Mizzi



Die EU strebt einen gemeinsamen Datenaustausch an, um bösen Buben und auch Mädchen Steuerhinterziehung und Schwarzgeld horten etwas zu erschweren. Verhindern wird man es nicht können – denn, wo ein Wille ist, ist auch ein Gebüsch.

Alle sind, mehr oder weniger, dafür. Sogar Luxemburg ist bereit, seinen Ruf als Schwarzgeldbunker zu opfern. Kein Problem also, wenn da nicht Mizzi Fekter wäre. Sie wehrt sich, wie eine in Panik geratene, alte Klosterschwester vor der Erstbesteigung durch den Abt. Zuletzt verfasste sie sogar einen Brief an den zuständigen EU-Kommissar mit vier Bedingungen, um dem Datenaustausch vielleicht, eventuell doch noch zuzustimmen.

Gott sei Dank gibt es aber im Finanzministerium einen Beamten (oder eine Beamtin, so genau weiß man das nicht), der / die noch nicht dem Charme der Schottermizzi erlegen ist. Und so gelangte der Brief zu den Medien. Danke!

Faymann war entsetzt. Wahrscheinlich weniger über den Inhalt, als über die Tatsache, dass diese Vorgehensweise nicht mit ihm abgesprochen war. Spindelegger ließ ausrichten: „I sog nua ans – i woa`s net!“ Mizzi ließ mitteilen, dass sie die Aufregung nicht verstehe. Schließlich handle es sich hier ja nur um einen Entwurf. Der Brief ist ja nicht wirklich nach Brüssel gesandt worden. Beim Ministerrat wird sie es wahrscheinlich so formulieren: Scheisst`s eich net aun.

Etwas Gutes bewirkte diese Aktion doch. Die Regierung erwachte kurzfristig aus ihrer Lethargie. Fieberhaft sucht man nun nach dem Verräter im Finanzministerium.