Montag, 24. Juni 2013

Ein Sommernachtsalbtraum



Es ist vollbracht. Ich habe das schlimmste Wochenende im Jahr halbwegs überstanden. Natürlich ist es toll, nur fünf Gehminuten von der Donauinsel entfernt zu wohnen. Meistens jedenfalls. Nur, wenn das Donauinselfest stattfindet, dann ist dieser Wohnort eher suboptimal.

Drei Nächte lang die nur unwesentlich variierende Geräuschkulisse. In der ersten Nachthälfte dreht der Hubschrauber des Innenministeriums seine Runden, dass an Schlaf nicht zu denken ist. Danach, endlich sind die Kiberer gelandet, abgestürzt oder was auch immer, kommt der Auftritt der Besoffenen, die lautstark durch die Stromstraße ziehen. Das dauert dann schon bis vier Uhr. Dann geht die Sonne auf, die Vögel beginnen zu zwitschern, ein neuer Tag bricht an, dem Geräusch nach erbricht ein Besoffener vor meiner Wohnung und ich – ich fühle mich tot.

Die Samstagnacht hatte allerdings eine besondere Showeinlage parat. Irgendwann zwischen Mitternacht und Morgengrauen versuchte ein offensichtlich geistesgestörter, schwanzgesteuerter Autofahrer Frauen zu imponieren. Er fuhr in einem Höllentempo durch die Stromstraße und legte schräg gegenüber eine Vollbremsung hin. Autotüren knallten, Frauen kicherten. Der Wagen beschleunigte wieder, als wäre der Teufel hinter ihm her. Ruhe – etwa zwei Minuten. Dann ging das Spektakel von vorne los.

Ich ging auf den Balkon und wartete. Es dauerte nicht lange, und der Vollidiot bremste sich wieder schräg vis-a-vis ein. Vom fünften Stock hatte ich direkten Blickkontakt zum Zielobjekt. Ich holte aus und warf. Das Kaffeehäferl flog trotz aerodynamisch ungünstiger Abmessungen exakt in der vorausberechneten Flugbahn und knallte auf das Autodach. BINGO! Nach ein paar Sekunden folgte ein kurzer aber heftiger Fluchmonolog des Autofahrers, der die Ungerechtigkeit dieser Welt nicht mehr verstand.

Dann heulte der Motor wieder auf und mit quietschenden Reifen verschwand der Störenfried. Zufrieden, mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen, begab ich mich wieder zu Bett.


Sonntag, 23. Juni 2013

Es ist Zeit für einen Kanzlerwechsel!



Die ÖVP leidet am akuten Wahlkampffieber. Hoffentlich bleibt da nichts zurück. Vielleicht könnte ein Arzt helfen, aber medizinische Hilfe wird hartnäckig verweigert.

Beim FCG-Bundestag hatten Johanna Mikl-Leitner in ihrer Funktion als ÖAAB-Herrin und Michael Spindelegger als Außenvicewasauchimmer ihre großen Auftritte. „Es ist Zeit für einen Kanzlerwechsel“, stellte Mikl-Leitner fest und ich muss ihr da – obwohl es mir widerstrebt – beipflichten. Spindelegger stellte eine Frage und beantwortete sie auch gleich selbst. In Richtung Faymann fragte er: „Ist das wirklich ein Bundeskanzler für das Land?“ Und nach einer nervenzerfetzenden Pause von ein paar Sekunden folgte: „Nein!“

Verdammt! Auch Spindelegger muss ich zustimmen. Er hat recht! Ein Kanzler, der die Wahrheit vertuscht, und Korruptionsvorwürfe einfach unter den Teppich kehrt mag als Bundeskanzler einer kleinen Bananenrepublik durchgehen, aber nicht bei uns.

OK. Es ist Zeit für einen Kanzlerwechsel und Faymann ist zu vergessen. So weit, so schlecht. Aber wer soll denn nun das Land der Berge, Seen und abgehalfterten, korrupten Ex-Politiker samt Freunden regieren und wieder eine gewisse Normalität ins politische Leben bringen? Ja, für diese Frage gilt der Publikumsjoker am 29. September.

Michael Spindelegger will also Bundeskasperl werden. Der Vize reicht ihm offensichtlich nicht. Was prädestiniert ihn für diesen Job? Als Lakai des ehemaligen Verteidigungsministers Robert Lichal war er in den Oerlikon-Skandal involviert, wo es um illegale Parteienfinanzierung ging. Spindelegger hat also eine gewisse Korruptionskompetenz. Und jetzt, als Außenminister und Vizekanzler umgibt er sich von einer Riege der Unfähigen. Fekter, Mikl-Leitner, Berkakovich, und wie sie alle heißen, sind ein Garant dafür, dass der politische Stillstand auch ausnahmslos eingehalten wird. Fritz Neugebauer ist der Fels – nein, nicht in der Brandung – mitten auf der Autobahn, der den Verkehr zum Erliegen bringt und den niemand bereit ist wegzusprengen.

In Wahrheit haben wir im Herbst die Wahl zwischen zwei viertklassigen, unfähigen, unehrlichen Vollkoffern, die sich mit ebensolchen geistigen Nieten umgeben. Danke. In dem Fall wähle ich am 29. September dann doch lieber einen Schweinsbraten mit Kraut und Knödel – beim Wirt meines Vertrauens.


Samstag, 22. Juni 2013

Extrem

Vor nicht ganz drei Wochen verkündete man uns den Kälterekord. Vorgestern war es ein Hitzerekord. Dazu fällt mir ein Spruch aus meiner Kindheit ein: „Zwenig und zvüh is es Noarrn sei Züh“.

Aber warum soll ausgerechnet das Wetter normal sein. Das würde uns nur, da wir von Extremen umgeben sind, unangenehm auffallen. Ein sogenannter Ökonom und Experte für eh fast alles forderte unlängst eine rasche Anpassung des Pensionsantrittsalters der Frauen an jenes der Männer. Auf die Journalistenfrage, ob man nicht vorher die Frauenrechte, zum Beispiel das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit, anpassen sollte, meinte der Experte, dass wahrscheinlich nach der Pensionsanpassung der Rest mehr oder weniger automatisch passiert.

Oder das hier. Die jüngste Attac-Studie besagt, dass 75 % der Griechenland-Hilfe direkt an die Banken und Investoren floss und die Griechen selbst genau genommen bei der ganzen Geschichte die Gefickten waren. Na gut, große Überraschung war das keine. Nur Gehirnamputierte glaubten die Politikerwuchtl von der finanziellen Rettung Griechenlands.

Aber es geht noch extremer. Die FPK, das Böse unter der Sonne Kärntens hat, wie soeben bekanntwurde, zwischen 2010 und 2012 rund 15.000 Armband- und Taschenuhren um schlappe 300.000 Euro angekauft und in Spenderlaune im Volk verteilt. Die Uhren wurden laut FPK verdienten Mitarbeitern im Pflege-, Sozial- und Jungendwohlfahrtsbereich geschenkt. Gleichzeitig – und das ist beinahe schon witzig – sparte man in vielen Bereichen. Der Heizkostenzuschuss wurde gekürzt und der Pflegeregress eingeführt.

Alles so richtige Riesensauereien. Und kein finaler Griff nach dem Sprengstoffgürtel, der Pumpgun oder zumindest einem schmucken Baseballschläger, um dem Protest Ausdruck zu verleihen. Wir leiden still, wischen uns die Schweißperlen von der Stirn und stöhnen: „Pfau, des is owa scho extrem.“



Dienstag, 18. Juni 2013

Breaking News



Also Breaking News im Sinne von Nachrichten zum Speiben.
Die FPÖ hat einen neuen Wahlkampfslogan: „Mit uns wird`s gerecht“. Stellt sich die Frage, wofür das „s“ in „wird`s“ steht. Steht das dafür, wie Grasser, Maischberger, Rumpold und Buben mit Steuergeldern und Staatseigentum umgegangen sind? Oder steht es für die beinahe selbstlose Aufopferung Martin Grafs bei seiner Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Meschar-Stiftung.

Wahrscheinlich steht es dafür, das ganze Gesindel, welches keinen gültigen Arielnachweis – nein, das ist jetzt kein Tippfehler – besitzt, abzuschieben. Wurscht wohin.


Montag, 17. Juni 2013

Vom Paketprofi zum Umweltschützer



Nach dem „Leistbar-Leben-Paket“ von Michael Spindelegger hat der große Schwarze den Hoffnungsträger der ÖVP, Sebastian Kurz, damit beauftragt, für den Wahlkampf noch schnell ein kleines, aber feines „Zukunftspaket“ zu schnüren. Inhaltsvorgabe: Freiheit, Eigenverantwortung und Tatkraft. Das wird kein Paket, sondern eher ein 100-Gramm-Brief. Falls Spindelegger bei der Wahl verlieren sollte, kann er sich als Paketspezialist bei der Post bewerben.

Johanna Mikl-Leitner erteilte indessen den vielen freiwilligen Helfern, welche damit beschäftigt sind, die Schäden der vergangenen Jahrhundertflut – also der zweiten Jahrhundertflut innerhalb von elf Jahren – zu beseitigen, eine Abfuhr. Nein, es wird keine Entgeltfortzahlung für die Helfer der Flutkatastrophe geben, denn ehrenamtlich muss ehrenamtlich bleiben. Eigentlich schade, dass die Überschwemmung nicht genutzt wurde, um die Innenministerin beim Lokalaugenschein zu ertränken. Es wäre nicht aufgefallen.

Niki Berlakovich, der Landwirtschaftsumweltslebensminister, der im Selbstversuch ein bisschen zu viele Pestizide gesnifft hat und deshalb so ist, wie er ist, donnerte unlängst mit Dienstwagen und Fahrer mit 180 km/h über die A3. Nein! Das war weder rücksichtslos, verkehrsgefährdend oder einfach nur deppert. Das war umweltfreundlich. Schneller zu Hause – weniger CO2-Ausstoß. Verstehst?