Samstag, 13. Oktober 2012

Gift für den Mittelstand




Die ÖVP macht sich Sorgen um Österreich und die ÖsterreicherInnen. Nein, nicht um alle. Um den Mittelstand. Den typischen Österreicher eben. Um den Österarmer kann man sich leider nicht kümmern. Das ist Gott gewolltes Schicksal, wenn man so will.

Schon vor Monaten sah man vom Dach in der Lichtenfelsgasse an manchen Tagen am Horizont Unheimliches sich zusammenbrauen. Hannes Rauch identifizierte es als das Rot-Grün Monster und warnte die Bevölkerung eindringlich mit der Fibel „Rot-Grün. Eine gefährliche Drohung“ davor.

Nun scheint neues Unheil direkt auf die ÖVP-Zentrale zuzusteuern. Zielstrebig und unerbittlich. Aus diesem Grund hat die Agitationsabteilung der Schwarzen fieberhaft gearbeitet. Rechtzeitig vor dem SPÖ-Parteitag, wo wieder von der unseligen Reichensteuer gefaselt wird, ließ die ÖVP ein neues Elaborat drucken. Das Werk trägt den klingenden Titel „Eigentumssteuer“ und wird in den nächsten Tagen an die schwarzen Funktionäre geschickt.

Hannes Rauch ist stolz auf sein neuestes Werk. „Eigentumssteuer ist Gift für den Mittelstand, Placebo für den Staatshaushalt und Opium für die Neidgenossen.“ So die Kernaussage des Rauchschen Mentalrülpsers. Drei in einem. Mit anderen Worten. Eigentumssteuer ist „Kinderüberraschung“ für Geldsäcke.

Wenn das so weiter geht, werden wir sicher noch vor den unverschämten Enteignungsversuchen der kommunistisch unterwanderten Sozis gewarnt.


Donnerstag, 11. Oktober 2012

Karl macht sich einen Koarl




Jetzt hat er aber endlich genug, der schönste Ex-Finanzminister Österreichs. Ab sofort klagt Karlheinz Grasser die Republik, weil die Staatsanwaltschaft damals die Hausdurchsuchung der Presse mitgeteilt hat und dadurch sein Ruf überdurchschnittlich litt.

Er ist eines der größten Justizopfer der letzten Jahre in Österreich, sagt er. Durch die dreijährige Verfolgung ist ihm ein massiver Schaden entstanden. „Meine Reputation wurde ruiniert, meine geschäftliche Tätigkeit wurde total zerstört. Ich muss mittlerweile sogar schon meine Wohnung verkaufen, weil ich sonst kein Einkommen mehr habe und mir die horrenden Kosten für Anwälte und Rechtsvertretung nicht mehr leisten könnte.“

Na ja, bevor er obdachlos wird, sollte sich der Staat erbarmen und ihm eine kleine, aber feine Zelle in der Justizanstalt Josefstadt zur Verfügung stellen. Weil die Welt sich derart gegen ihn verschworen hat, wehrt er sich nun. Wenn die Justiz ihn anklagt, klagt er zurück.

Aber noch besteht Hoffnung für eine außergerichtliche Lösung. Grasser schrieb als letztes Friedensangebot einen Brief an Justizministerin Beatrix Karl.

Geschätzte Kollegin!

Ich weiß, die Anrede ist nicht ganz treffend, aber, wer weiß, vielleicht bist du nach der nächsten Wahl auch schon eine Ex. Warum tun wir uns das alles an und verschwenden so viel Geld in diese sinnlose Paragraphenschlacht. Das bringt ja nichts. Schau, du heißt Karl, ich heiße Karl, lassen wir`s gut sein und machen wir uns an Koarl. Und wenn genug Gras über die Sache gewachsen ist, können wir dieses vielleicht sogar rauchen.

Gruß
KHG


Montag, 8. Oktober 2012

Kärntner Einstiegsdroge



Der Kärntner Finanzlandesrat Harald Dobernig, hat die Kärntner – und zwar die original echten Kärntner – neu definiert. Der Rassenspezialist, auch Rassist genannt, hat es klar und deutlich gesagt. Bei der slowenischsprachigen Volksgruppe handelt es sich um keine echten Kärntner.

Das ist natürlich eine ganz, ganz wichtige Erkenntnis – für wen auch immer. Falls ich einmal – was wahrscheinlich nie der Fall sein wird, aber man kann ja nie wissen, vielleicht lotst mich das Navi, hinterfotzig, wie es ist, dort hin – nach Kärnten komme, möchte ich es ausschließlich mit Originalen und nicht mit billigen Kopien zu tun haben. Sonst hätte ich ja gleich nach Hallstatt in China fahren können.

Aber welche Kriterien zeichnen einen echten Kärntner aus? Singen muss er können. So wie der Birnbacher. Sowohl im Chor, als auch vor Gericht. Vorbestraft soll er sein. Zumindest muss er einmal als Angeklagter vor dem Strafrichter gestanden sein. Die ganz echten Kärntner sind auch schon gesessen. Nicht nur vor dem Richter, sondern auch im Gefängnis. Denn ein richtiger, also ein original echter Kärntner hat halt seine Ecken und Kanten.

Dobernig meinte auch, die zweisprachigen Ortstafeln seien so etwas wie eine Einstiegsdroge. Eines muss man dem Finanzlandesrat lassen. Bezüglich Drogen und deren Missbrauch ist er schon weiter fortgeschritten. Sonst würde er nicht so viel Müll von sich geben.


Sonntag, 7. Oktober 2012

Stadtwanderweg 6 oder Das große Leiden




Der Samstag versprach ein wunderschöner Tag zu werden – wettermäßig. Ich zelebrierte das auf meine Weise, indem ich mich vor den Herd stellte und ein Szegediner Krautfleisch zauberte, dass jeder Szegediner mir dafür den Kochlöffel geküsst hätte. Was die Szegedinerinnen für einen Teller meiner Köstlichkeit getan hätten, bleibt an dieser Stelle – weil nicht ganz jugendfrei – unerwähnt.

Am frühen Nachmittag, wir waren gestärkt, eigentlich war ich durch übermäßige Stärkung eher geschwächt und mein Körper verlangte unmissverständlich nach einem Verdauungsschlaf, aber meine Frau kannte kein Erbarmen und schleppte uns Richtung Bahnhof. Von Liesing ging es nach Rodaun.

Da stand er nun, der Holzwegweiser. Groß, bedrohlich und zeigte unerbittlich auf einen Waldweg, dessen Steigung vermuten ließ, dass er direkt in den Himmel führte. Stadtwanderweg 6 war auf dem Wegweiser zu lesen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Eigentlich fehlte noch ein Warnhinweis.

Das Beschreiten dieses Wanderweges kann ihre Gesundheit gefährden, eine nachhaltige Wanderphobie auslösen, sie an den Rand des Suizids treiben oder einfach nur ihren Willen brechen und ins Meer der Resignation spülen.

Nichts dergleichen. Der Wegweiser, in seiner unschuldig anmutenden Bedrohlichkeit, ließ in mir sämtliche Alarmglocken schrillen. Na ja, eigentlich war es mein Handy, aber das hätte dramaturgisch nicht so gut gepasst. Der Weg war mir viel zu steil. Da musste es noch eine andere Möglichkeit geben. Und es gab sie. Zweihundert Meter weiter erstreckte sich einen Waldweg, der bretteleben uns Gehölz führte. Ja, genauso sollte es sein.

War es aber nicht lange. Der Weg wurde mit der Zeit immer schmäler, bis er zum Trampelpfad verkümmerte. Als ob das nicht schon genug wäre, führte er nun direkt einen Berg hinauf. Wo dieser so plötzlich daher kam, Gott allein weiß es. Die unfreiwillige Kletterpartie wurde durch mein für diesen Zweck ungeeignetes Schuhwerk, an und für sich sehr bequeme Sandalen, nicht gerade erleichtert. Die Steigung war teilweise so stark, dass man, selbst wenn man sich auf allen Vieren fortbewegte, sich noch in der Vertikalen befand.

Meine Tochter kletterte leichtfüßig, als Steinbock im Sternzeichen hatte sie einen nicht unerheblichen Vorteil, den Hang hinauf. Ich hatte es da ungleich schwerer. An manchen besonders exponierten Stellen spürte ich eine Hand auf meinem Allerwertesten. Nein, es handelte sich um keine sexuelle Belästigung meiner Frau, sondern ihren gut ausgeprägten Überlebenswillen. Sie versuchte, mich vorwärts zu schieben und zu verhindern, dass ich rückwärts, einer Lawine gleich den Hang runter rollte und alles – besonders sie – mit ins Verderben riss.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir einen bequemen, breiten Wanderweg. Das Schild zeigte uns, dass wir wieder angekommen waren – auf dem Stadtwanderweg 6. Dann gingen wir den, im wahrsten Sinne des Wortes, steinigen Weg hinauf und hinunter und wieder hinauf und so weiter. Die Sekunden formierten sich zu Minuten, diese wurden zu Stunden und der verdammte Weg nahm einfach kein Ende.

Als wir endlich in Breitenfurt wieder die Zivilisation erreichten und zur rettenden Autobushaltestelle taumelten, schickte sich die Sonne bereits an, sich am Horizont zu verabschieden. Wahrscheinlich hatte sie genug davon, so viel Leid mitansehen zu müssen.


Neues vom Bumsti




Schon lange nichts mehr gehört von der Blaumeise. Na ja, ich muss gestehen, er hat es jetzt auch bedeutend schwerer, als früher. Die Konkurrenz in Verbalmüllverbreitung ist durch die derzeitige Medienpräsenz des geriatrischen Zentralfriedhofdeserteurs Frank Stronach ziemlich brutal geworden. Da kommt selbst ein Herbert Kickl ins Schwitzen.

Unlängst hat es Hace mit vereinten Kräften der Natur doch geschafft, ein Bonmot von sich zu geben. Er konnte es einfach nicht lassen, die Birnbacher-Geschichte zu kommentieren. Dabei verteidigte er St. Jörgus. Birnbacher wollte sich nur auf das „System-Haider“, das es natürlich nie gab, ausreden. Der Skandal ist einzig und allein ein Birnbacher-ÖVP-Martinz-Skandal.

So kann man es natürlich auch sehen, wenn man die dafür notwendigen Drogen in ausreichender Dosis genommen hat. Birnbacher hat, hinterfotzig, wie er ist, heimlich ein mehrseitiges, nichtssagendes Elaborat verfasst und dieses um sechs Mille an die Kärntner Landesholding verkauft. Als Haider davon erfuhr, kränkte er sich derart, dass er sich sinnlos besoff, in seinen geliebten Phaeton stieg und den Rest der Geschichte kennen wir ja schon.

Dem Martinez hat der Birni ein Trinkgeld gegeben, weil dieser ihm die Hand geküsst, die Schuhe geputzt - oder umgekehrt - hat. Die FPÖ hat damit jedenfalls nichts zu tun, und die FPK, ja von der ist Strache ja nicht Parteiobmann. Das ist nur ein Kooperationspartner der großen Schnürstiefelfraktion.

Jetzt kann sich Stronach aber in die Hände oder sonst wo hinspucken. Diese Wuchtl will erst einmal in den Schatten gestellt werden.


Samstag, 6. Oktober 2012

Der rote Pirat




Die SPÖ schwenkt Richtung Erfolgskurs. Parteichef und Bundeskanzler Werner Faymann hat sich von der Inseraten-Affäre weder ablenken, noch verwirren lassen. Zielsicher steuert er den roten Kahn durch die aufgewühlte See Richtung – ja, das ist eben nicht ganz klar ersichtlich. Darum wird ein alter, roter Steuermann auf die Brücke beordert. Eigentlich handelt es sich dabei eher um einen Piraten.

Karl Bleche, Ex-Innenminister, rechtskräftig verurteilter Straftäter – nein, das war Absicht, er wollte auch die andere Seite des Gesetzes hautnah kennenlernen – und Chef des SPÖ-Pensionistenverbandes soll das Parteiprogramm reformieren. Das ist der richtige Mann in dieser stürmischen Zeit.

Ein knappes Jahr vor der nächsten Nationalratswahl zeigen die Roten, wie wichtig ihnen die Jungend des Landes ist.


Freitag, 5. Oktober 2012

Robin Hood vom Wörthersee



Die Vorstände der Kärntner Landesholding, Megymorez und Xander haben zwar nach ihrer erstinstanzlichen Verurteilung die Vorstandsposten aufgegeben, bleiben aber vorerst als Dienstnehmer in der KLH beschäftigt.

Das ist Nächstenliebe. Nur weil zwei verirrte Schäfchen im Gesetzesdschungel ein wenig gestrauchelt sind, verdammt man sie nicht gleich aus dem Karawankenparadies. Aufsichtsratschef Wutscher meinte dazu: „Man kann nicht auf hoher See den Kapitän und die Mannschaft gleichzeitig austauschen.“ Man wolle mit den beiden Ex-Vorständen so lange zusammenarbeiten, bis man sich ihr Know-how angeeignet hat.

Das ist beinahe schon wieder lustig. Andererseits könnte ein Staatsanwalt eine gefährliche Drohung daraus basteln. Welches Fachwissen will sich der Aufsichtsrat da einverleiben? Wie verschiebe ich ein Vermögen, ohne strafrechtlich belangt werden zu können?

Der Prozess hat eines ganz deutlich gezeigt. Nämlich dass sich in Kärnten absolut nichts geändert hat. Nach Haiders kurzer Karriere als Crash Test Dummy ist in Kärnten zumindest die Sonne eine Weile nicht mehr aufgegangen. Zumindest hat Stefan Petzner diesen Eindruck gehabt. Später stellte sich allerdings heraus, dass Petzner nur vergaß, seine Solariums-Schutzbrille runterzunehmen.

Vor der nächsten Landtagswahl wird Gerhard Dörfler als Robin Hood vom Wörthersee hundert Euro Scheine, die er vorher aus dem Steuertopf gestohlen hat, in einem Pensionistenheim verteilen und schon ist die nächste Legislaturperiode gesichert.