Donnerstag, 17. Januar 2013

Außergewöhnliche Wetterlage



 Seit Tagen prognostizierten die staatlichen und stattlichen Wetterfrösche mit ernster Miene und Sorgenfalten auf der Stirn, die entfernt an den Grand Canyon erinnerten, dass es heute schneien würde. Ein bisschen mehr halt, als ein paar Flöckchen. So ein halber Meter könnte es schon werden. Na Bumm! Ein Wahnsinn! Und das mitten im Winter. Da sieht man wieder, was der Klimawandel alles anrichtet. Niki Berlakovich wird gleich eine Extraladung CO2-Zertifikate ordern. Ja, man will es kaum glauben, aber die helfen gegen den Schnee. Natürlich nur kurzfristig, wenn man sie verbrennt. Aber sie helfen.

06:10 am Bahnsteig der Station Handelskai. Der Schnee rieselt leise aber unaufhaltsam, es ist arschkalt und entsprechend unlustig. Plötzlich knackt es im Lautsprecher: „Auf den Linien der Wiener S-Bahn kommt es bedingt durch die außergewöhnliche Wetterlage zurzeit zu Verspätungen bis zu zehn Minuten. Wir ersuchen Sie, den nächsten Zug abzuwarten oder andere Verkehrsmittel zu benutzen.“

Toll! Bei der Bundesbahn sind schon in aller Herrgottsfrüh die Publikumsbelustiger im Dienst. Wie ungewöhnlich muss das Wetter im Jänner liegen, dass es zu Schneefall kommt. Mir persönlich wäre eine Stellung lieber gewesen. Mit folgender Durchsage: „Auf den Linien der Wiener S-Bahn kommt es bedingt durch eine außergewöhnliche Wetterstellung – Kamasutra-Position Nummer 46 (großes Tief nimmt kleines Hoch) – zu geringfügigen Verspätungen. Warten Sie auf den nächsten Zug, singen Sie ein Lied, beginnen Sie eine Schneeballschlacht oder machen Sie einfach, was Sie wollen. Es ändert sowieso nichts an den Gegebenheiten.“

Ich wartete einfach. Still und leidend.


Dienstag, 15. Januar 2013

Bumser und Knaller



 Heuer versucht die Regierung und ihre Behörden  uns den Fasching besonders lustig zu gestalten. Die gestrige erstinstanzliche Verurteilung des ehemaligen Innenministers und verhinderten Geheimagentenjägers Ernst Strasser zu vier Jahren Gefängnis ohne Aussicht auf eine elektronische Fußfessel sorgte vielerorts für herzliche Befreiungslacher.

Aber auch in Salzburg versteht man es, das Volk bei Laune zu halten. Zeichnete man bis vor wenigen Tagen noch Weltuntergangsszenarien, was die Geldveranlagung des Landes betrifft, so scheint es nun, als ob die ganze Zockerei sogar Gewinne abgeworfen hat. Ja, das Glück ist halt ein Vogerl. Man darf es allerdings nicht herausfordern. Sonst ist man der G`fickte.

Besonders lustig ist der anhaltende Streit ob Wehrpflicht oder Berufsheer. Eine Berufspflicht wäre da ein guter Kompromiss. Generalstabschef Edmund Entacher ist, wie könnte es anders sein, für die Beibehaltung der Wehrpflicht. Zwangsbeglückte lassen sich halt besser zur Sau machen und können nicht einfach kündigen. Aber, er ist durchaus für eine Reform beim Bundesheer. „Man könnte bei Übungen öfter Handgranaten und – in kleinen Mengen – Sprengstoff einsetzen.“ Warum eigentlich nicht? So ein ordentlicher Bumser, also Knaller, der kann so richtig befreiend und erleichternd sein.

Schade nur, dass der Fasching in vier Wochen schon wieder vorbei ist.


Montag, 14. Januar 2013

Kärntner Zukunftssicherung



In Kärnten hat der Wahlkampf mit viel Lärm und Getöse begonnen. Die FPK lud zur Selbstdarstellungsorgie in die Klagenfurter Messehalle. Da durften natürlich auch die Wiener Parteigranden Hace Strache und der dritte Nazionalratspräsident Martin Graf nicht fehlen.

Da wir uns zurzeit mitten im Fasching befinden, darf man die Veranstaltung durchaus als Aufwertung der närrischen Zeit sehen. Dass die FPK ganz tief im Korruptionssumpf steckt und den Parteibonzen die dampfende Kacke bis zum Hals steht, wurde erfolgreich ausgeblendet. „Der Sumpf ist woanders“, rief Gerhard Dörfler. Von Salzburg bis Niederösterreich wird das Geld mit beiden Händen beim Fenster rausgeworfen, ein Fiasko nach dem anderen produziert, während es in Kärnten keinen einzigen Finanzskandal gegeben hat.

Kurt Scheuch wiederum weiß, dass es sich bei den Wiener Asyldemonstranten in der Votivkirche um ein Gesindel erster Klasse handelt. Interessant. In Kärnten teilt man die Menschen in Gesindelklassen ein. Und weil in der Vergangenheit vor Wahlen in Karawankistan Geldgeschenke ans Volk stets den Wahlerfolg garantierten, wird auch diesmal von der Erfolgslinie nicht abgewichen. Den 400 Millionen Euro schweren Kärntner Zukunftsfonds, (das Geld stammt vom Hypo-Alpe-Adria-Verkauf), will Scheuch auflösen und kann sich vorstellen, Kärntner Häuslbauer künftig mit 15 bis 30 Prozent zu fördern.

Womit wahrscheinlich nicht die Zukunft Kärntens, aber ziemlich sicher jene der FPK gesichert wäre.


Sonntag, 13. Januar 2013

Der bestrafte Steuerzahler



 Die Salzburger Spekulationsaffäre wird von Tag zu Tag lustiger. Da tauchen plötzlich einige Hundert Millionen auf, die bereits verloren geglaubt waren, während man von X-Millionen nicht weiß, ob, wo und warum sie überhaupt existieren. Na ja, eigentlich ist es eher zum Weinen, aber das sollten wir tunlichst vermeiden, denn mit der Trauer kommt die Wut, welche sich in unbändigen Zorn steigern könnte und wer würde dann noch für das Wohl der Politclowns garantieren. Also ist es besser, darüber zu lachen.

Aber jetzt wird sowieso alles anders und besser. Ab jetzt soll es ein Spekulationsverbot für die Bundesländer geben. Nun darf mit den Steuern nicht mehr gezockt werden. Da wird wahrscheinlich so mancher Politiker und Beamter Rat bei den „Anonymen Spielern“ suchen, um die Entzugserscheinungen halbwegs in den Griff zu bekommen. Da bietet sich der Umstieg auf Alkohol an. Saufen als Sucht, genießt hierzulande einen beachtlichen gesellschaftlichen Stellenwert.

Zurück zum Spekulationsverbot. Hinkünftig sollen Länder, die dieses Verbot missachten eine Strafe in der Höhe von 15 Prozent der Spekulationssumme bekommen. Eigentlich eine Superidee, nach Konsumation eines Dopplers GV (Grüner Veltliner).

Wann merkt man, dass sich ein Land nicht an das Spekulationsverbot gehalten hat? Genau – wenn das Geld weg ist. Das heißt, das Land hat neben dem Schaden auch noch die Strafe. Woher nimmt das Land das Geld für den Verlust und die Strafe? Genau – von den Steuern. Wir fassen zusammen. Falls es zu einer solchen Konstellation kommt, zahlen die StaatsbürgerInnen nicht nur – wie bisher auch – den entstandenen Schaden sondern darüber hinaus auch noch die verhängte Strafe.

Frage: Welchem linksgefingerlten Arschloch ist das eingefallen? Bitte um Namen, Adresse und Telefonnummer. Ich möchte mich bei ihm persönlich bedanken.


Sonntag, 6. Januar 2013

Ratten und Kakerlaken



 Langsam wacht die FPÖ wieder aus der Leichenstarre auf. Es ist schon erstaunlich, welchen Schreck ein alter Mann den Schnürstiefelfraktionisten einjagen konnte. Lange wussten Strache und Kumpanen nicht so recht, wie sie den alten Stronach in die Schranken weisen sollen oder können. Für ein Berufsverbot mit anschließender Einschläferung für Möchtegernpolitiker ab einem Alter von 80 Jahren wollte man sich doch nicht durchringen.

Gudenus und Haslinger dachten nach, bis sie beinahe schwarz wurden – genau genommen dunkelbraun. Gerhard Haslinger, Bezirksparteiobmann der FPÖ-Brigittenau, politisch also ein kleiner Scheißer, aber, wie schon der Volksmund sagt, „der kleinste Dreck stinkt am stärksten“, machte mit einer Presseaussendung den Anfang.

Haslinger nahm den Vergewaltigungsfall in der Wiener U-Bahn zum Anlass, um gegen die Ausländer im Allgemeinen und die Türken speziell zu wettern. Die Türken in der Brigittenau seien eine in sich geschlossene Gemeinschaft, so Haslinger, „zusammengehalten wird nicht nur beim Sozialmissbrauch, sondern auch wenn es um schwere Verbrechen geht.“ Haslinger bezeichnete die Brigittenau als „beliebten Aufenthaltsort für gefährliche Täter und Verbrecherorganisationen“.

Florian Klenk vom „Falter“ zeigte daraufhin Haslinger bei der Staatsanwaltschaft wegen Verhetzung an, was aber dem braunen Pack relativ wurscht ist. Man ist wieder Stadtgespräch und nur das zählt. Besonders in einem Wahljahr.

Johann Gudenus wiederum widmete sich den kriminellen Votivkirchenbesetzern. „Es reicht“, ist der Filius des wegen Wiederbetätigung rechtskräftig verurteilten Altnazis John Gudenus überzeugt. Mittels Aussendung kündigte er eine Anzeige gegen die Betroffenen an. „Ihr Verhalten ist illegal“, wirft der blaue Klubobmann eine Reihe von Delikten den Asylwerbern und ihren Sympathisanten vor. Die Verstöße reichten „von der Herabwürdigung religiöser Lehren und der Störung der Religionsausübung über die Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze und der Aufforderung zu mit Strafen bedrohten Handlungen und der Gutheißung derselben bis hin zur Nötigung“, konkretisierte er, ohne aber dabei den Fehler zu machen tatsächlich konkrete Straftaten vorzuwerfen. Es werde mit kriminellen Methoden versucht, die Politik zu erpressen.

Na ja, das darf natürlich nicht sein. Zuerst revoltieren die Brigittenauer Türken und jetzt ist der Neunte auch schon fest in Asylantenhand. Wie lange wird es dauern, bis sich das Gesindel über ganz Wien verbreitet. Womöglich bis tief in den Süden nach Gramatneusiedl! Und was sollen wir, die anständigen und ehrlichen Österreicher tun? Wir warten geduldig auf die Nachfahren Sobieskis, bis diese über den Kahlenberg kommend die Stadt aus den Klauen der Feinde befreien.

Mit dieser Strategie wird die FPÖ bei den heurigen Wahlen ihre Stammwähler mit Sicherheit nicht verlieren. Rassisten und Nazis sind ähnlich wie Ratten und Kakerlaken. Sie sterben nicht aus.


Samstag, 5. Januar 2013

Die eingebrockte Suppe



Michael Spindelegger ist gnädig. Wie es sich für einen christlich-sozialen Parteichef geziemt. Er verzeiht großzügig, aber er ermahnt auch. Nein, er fordert nicht den Rücktritt des Pazifisten Verteidigungsministers Norbert Darabos. Schließlich kann der ja nichts dafür, dass er Burgenländer ist. Aber er muss jetzt die Suppe auslöffeln, die er uns eingebrockt hat (copyright: M. Spindelegger), denn er hat es verabsäumt, in der Vergangenheit beim Bundesheer entsprechende Reformen durchzusetzen.

Genau, so fragen wir uns, was hat Darabos in den letzten fünf Jahren reformmäßig so getrieben? Er wollte und will noch immer das Bundesheer in der jetzigen Form abschaffen und durch ein Berufsheer ersetzen. Er wollte Entacher loswerden, aber dieser klammerte sich an ihn und das Bundesheer wie eine Klette.

Vorher stellten Schwarze und / oder Blaue zwanzig Jahre lang den Verteidigungsminister. Das war natürlich eine zu kurze Zeitspanne, um tiefgreifende Reformen durchzudrücken. Aber immerhin haben sie es geschafft, durch den Ankauf der Teurofighter einen der größten Korruptionsskandale der Zweiten Republik zu etablieren.

Ja, auch das ist eine Leistung.

 

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Gehab dich wohl!



 Was ist eigentlich falsch daran, im Moment der Erkenntnis, also im richtigen Augenblick, w.o. zu geben. Zu realisieren, dass das Spiel vorbei ist, es keine Möglichkeit mehr besteht, das Ruder herumzureißen und gegen den Sturm zu kreuzen. Nichts, absolut nichts ist falsch daran. Und oft weiß der Körper es besser, als der Geist und tut – oder tut eben nicht mehr.

Liebe Schwiegermama, es war schön, dich gekannt haben zu dürfen. Gehab dich wohl.


Aus gegebenen Anlass mache ich eine kurze Blogpause.