Einst wurden Frauen für Kranken- und
Altenpflege aus dem Osten mit dem Versprechen nach Österreich
gelockt, dass es neben dem zwar niedrigen Lohn Familienbeihilfe für
in der Heimat gebliebene Kinder gibt, wodurch die Entlohnung
schlussendlich doch nicht so schlecht ist.
Nun will die neoliberale
Industriemarionette und sein rechtsradikaler Lakai diese
Familienbeihilfe radikal kürzen, weil ja die Lebenshaltungskosten in
Bulgarien, Rumänien oder wo auch immer, wesentlich niedriger sind,
als bei uns. Gleichzeitig sollen Menschen aus Ländern, deren
Lebenshaltungskosten höher sind, die bei uns arbeiten und deren
Kinder in der Heimat aufwachsen, mehr Familienbeihilfe bekommen. Also
Umverteilung von unten nach oben. Der ÖVP-Klassiker.
Der Bundesbasti nennt das dann „neue
Gerechtigkeit“.
Der Industriellensohn, nennen wir ihn
Meier, hat das Glück, dass sein Vater nach einem erfüllten Leben
aus diesem scheidet, und ihm ein Vermögen von mehreren Millionen
Euro hinterlässt. Meier genießt nun einen beträchtlichen
Vermögenszuwachs, ohne dafür je einen Finger krumm gemacht zu
haben. Abgesehen vom rechten Zeigefinger damals, wie böse Zungen
behaupten. Schließlich starb der Vater bei einem tragischen
Jagdunfall. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Egal. Für
dieses Vermögen zahlt Herr Meier absolut keine Steuern, was ihn
natürlich sehr freut.
Herr Müller, vom Schicksal wesentlich
weniger verwöhnt als Meier, ist ein Opfer der Wirtschaftskrise und
seit dieser arbeitslos. Die Arbeitssuche gestaltete sich bis dato
eher weniger erfolgreich, da er mit seinen achtundfünfzig Lenzen auf
dem Buckel zum sogenannten alten Eisen gehört. Daher ist Herr Müller
in der Zwischenzeit Notstandshilfenbezieher.
So wie es aussieht, kann er die
Notstandshilfe alsbald vergessen. Statt dessen bekommt er
Mindestsicherung. Allerdings erst, wenn er sein Auto verkauft und
sein Sparbuch, das seine Altersvorsorge sein sollte, aufgelöst und
dieses Geld verbraucht hat.
Auch das fällt unter die Kategorie
„neue Gerechtigkeit“.