Donnerstag, 27. Dezember 2012

Gehab dich wohl!



 Was ist eigentlich falsch daran, im Moment der Erkenntnis, also im richtigen Augenblick, w.o. zu geben. Zu realisieren, dass das Spiel vorbei ist, es keine Möglichkeit mehr besteht, das Ruder herumzureißen und gegen den Sturm zu kreuzen. Nichts, absolut nichts ist falsch daran. Und oft weiß der Körper es besser, als der Geist und tut – oder tut eben nicht mehr.

Liebe Schwiegermama, es war schön, dich gekannt haben zu dürfen. Gehab dich wohl.


Aus gegebenen Anlass mache ich eine kurze Blogpause.


Montag, 24. Dezember 2012

Weihnachtssex



Eigentlich mag ich Weihnachten nicht. Ich habe es nie gemocht. Das heißt, als Atheist war mir das Fest stets relativ gleichgültig. Was mich daran so stört, ist diese aufdringliche Vermarktung. Sogar die abgetakelteste Praterhure, die verzweifelt noch einmal einen Freier von ihren längst verflossenen Qualitäten überzeugen möchte, hat mehr Stolz und würde nicht so tief sinken, wie es die Kaufleute in der Vorweihnachtszeit tun.

Jedes Jahr kotzt es mich an und regt es mich auf, wie man da wochenlang akustisch und visuell angemacht wird. Alle wollen nur eins – unser Weihnachtsgeld und ein bisschen mehr. Darum gibt es in der lautesten Zeit des Jahres auch so viele günstige Angebote. Heute kaufen – morgen zahlen. Und übermorgen sehen wir uns bei der Schuldnerberatung. Aber das ist dann wieder eine andere Geschichte.

Heuer habe ich meine Strategie gewechselt. Ich rege mich nicht mehr auf, lasse die Dinge geschehen, denn sie geschehen auch, wenn ich meinen Blutdruck in die Höhe treibe. Heute kam ich schon in aller Herrgottsfrüh meinen väterlichen Pflichten nach und schleppte eine Tannenleiche nach Hause. Meine Tochter schmückte das Ding und freute sich dabei wie der Yeti über seine erste Begegnung mit Reinhold Messner.

Am Nachmittag machten Tante und Nichte die Weihnachtsmärkte der Stadt unsicher, während meine Frau und ich das elterliche Schlafgemach aufsuchten. Zur Feier des Tages schmückte ich mein bestes Stück mit Lametta, wedelte damit ein wenig herum und sang: „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, mir geht die Haut beim Oarsch net zsaumm.“

Das turnte weder meine Frau noch mich sonderlich an, aber wir haben im Schlafzimmer noch nie so viel gelacht wie heute.


Sonntag, 23. Dezember 2012

Stronach, der Verhinderer



 Frank Stronach macht sich bereit zum Frühjahrsduell mit Erwin Pröll. Man kann für Stronach sagen, was man will. Viel wird einem zum geriatrischen Hobbypolitiker ohnehin nicht einfallen. Unverbesserliche Pessimisten meinen sogar, Stronach hat der heimischen Politik ebenso gefehlt wie Strasser, Grasser oder ein Furunkel am Arsch. Trotzdem, man muss die Dinge positiv sehen. Stronach als Mehrheitsverhinderer ist unbezahlbar.

Man stelle sich vor. Franky bricht die Allmacht von Kaiser Erwin. Allein bei diesem Gedanken bekomme ich ein feuchtes Hoserl.


Game over



 Lange hat es gedauert, aber nun ist es soweit. Dass Uwe Scheuch rechtskräftig ist und immer schon war, ist kein Geheimnis. Eigentlich ist er extrem rechtskräftig. Oder rechtsextrem und das kräftig. Jedenfalls ist er jetzt verurteilt, und das mit Brief und Siegel sozusagen. Game over, Uwe.

Was bedeutet das eigentlich? Also Strafe ist das für den Uwe eigentlich keine. Sieben Monate bedingte Freiheitsstrafe spürt er nicht. Das ist ein Luftschmoiz, wie einschlägige Experten es nennen. Die 67.500 Euro unbedingte Geldstrafe wird ihn auch nicht in die Armutsfalle tappen lassen. Da wird das Land Kärnten helfend einspringen. So etwas fällt in Karawankistan unter Bruderschaftshilfe.

Und wer jetzt geglaubt hat, dass Uwe politisch gestorben ist, weil er nun ein wegen Korruption rechtskräftig verurteilter Straftäter ist, irrt gewaltig. Gerade die Verurteilung ist im Land der Berge und Seen ein Qualitätsprädikat. Dagegen ist das „Große goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ ein nebuloser Lercherlschas.

Wer weiß, vielleicht wurde vor ein paar Tagen der nächste Landeshauptmann von Kärnten verurteilt. In dem Fall sollten die Grazer Richter zukünftig das südliche Nachbarbundesland eher meiden.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Die EU schlägt wieder zu.



 Sie haben es schon mehrmals versucht, aber es ist ihnen halt nicht gelungen. Aber so schnell gibt eine EU-Kommission nicht auf. Das heißt, der Kommission wäre es wahrscheinlich so was von wurscht, aber die Industrie wittert halt ein Riesengeschäft. Ähnlich wie mit den Energiesparlampen, die, wenn man es genau nimmt, eigentlich keine Energie sparen. Und hoch giftig sind sie obendrein. Aber da haben die EU-Bonzen regulierend eingegriffen und schon wurden aus Ladenhütern gesetzlich verordnete Bestseller.

Jetzt versuchen sie halt wieder einmal unsere Wasserversorgung zu privatisieren. Ja, eine liberale Wasserversorgung ist das absolute Nonplusultra. Dass Paris gerade diesen Schritt rückgängig macht, weil man sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht hat und man in London seither mit starken Wasserverlusten durch defekte Leitungen zu kämpfen hat, ist nebensächlich.

Hinter der „Richtlinie für Bau- und Dienstleistungskonzessionen“ verbirgt sich nicht mehr, aber auch nicht weniger, als der Versuch einer Privatisierung durch die Hintertür. Na ja, vielleicht ist die Idee gar nicht so schlecht. Herr Mateschitz erwirbt die Rechte und eigentlich ändert sich auch nichts – am Wasser. Abgesehen vom Preis.

Dann zapfen wir nämlich unser kostbares Nass zum Preis von Dietrichs Bullenpisse. Und das verleiht nur ihm Flügel.


Donnerstag, 13. Dezember 2012

Kontrollierte Verluste



 Salzburg hat eine ganz, ganz böse Landesbeamtin, welche jahrelang mit Steuergeldern hochriskante Spekulationsgeschäfte betrieb, so, als wäre das Leben ein Spiel. Rien ne va plus. Schon dieser Ausdruck aus der Zockerwelt täuscht. Das „plus“ deutet nicht darauf hin, dass das Spiel gut ausgehen muss.

Egal. Jedenfalls brennt jetzt der Hut, über 300 Millionen Euro gehen den Bach – in diesem Fall wohl die Salzach – hinunter und wahrscheinlich könnte der Schaden locker die Milliarden Grenze überschreiten.

Ja darf denn eine Beamtin so etwas machen? Genau darum geht es. Die Frau hatte nach jetzigem Wissensstand keine persönlichen Vorteile aus der Zockerei. Aus Jux und Tollerei wird sie es wohl nicht gemacht haben. Da gab es, davon ist auszugehen, einen Vorgesetzten, der diese Deals anschaffte.

Lustig ist auch, dass die politisch Verantwortlichen von Rot / Schwarz nun vor Entsetzen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und überdurchschnittlich überrascht sind, obwohl mehrere Banken vor den drohenden Verlusten schon vor Jahren gewarnt haben. Jetzt ist man natürlich um Schadensbegrenzung und Schuldzuweisungen bemüht.

Gabi Burgstaller will nicht zurücktreten. „Jetzt gehen heißt, sich aus der Verantwortung zu drücken“, meint sie und möchte kontrolliert aus den Risikogeschäften aussteigen. Das klingt beruhigend. Dann werden es halt kontrollierte Verluste. Immer noch besser, als ein unkontrolliertes Minus.

Wilfried Haslauer möchte eine lückenlose Aufklärung plus Neuwahlen. Letzteres hat zwar auch ein bisschen mit Zocken zu tun, ist aber vielleicht eine Chance, Salzburg wieder schwarz einzufärben. Damit die Welt am Fuße des Untersbergs wieder in Ordnung ist.

Die böse Beamtin wird aller Voraussicht nach fristlos entlassen, strafrechtlich verurteilt, geteert, gefedert und des Landes verwiesen. Schließlich war sie es ja, die das Unheil anrichtete.