Reinhold Lopatka, Klubobmann der ÖVP,
hat – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – Theologie
studiert. Ein semiprofessioneller Kathole, wenn man so will. Lopatka
ist ein universitär zertifizierter Christ. Und als solcher ist er
selbstverständlich bei der christlichsozialen Fraktion gut
aufgehoben.
Seine christliche Halbbildung äußert
sich in Forderungen nach Obergrenzen bei Flüchtlingen, Einschnitten
bei Mindestsicherung, weil es bei den Mindestsicherungsbeziehern oft
zu Alkoholmissbrauch kommt und Einschränkung der Bürgerrechte als
notwendige Maßnahme im Kampf gegen den Terror.
Sehr erfolgreich war Reinhold Lopatka
auch in der Anwerbung abgehalfterter Team Stronach-Abgeordneter.
Seine Gier nach Macht scheint weder Skrupel noch eine Hemmschwelle zu
kennen. War es im Jahr 2000 Andreas Khol, so wird es 2018 Reinhold
Lopatka sein, der den Weg zu einer schwarzblauen oder blauschwarzen
Regierung ebnet.
Heute überraschte der Vorzeigechrist
mit einem neuen entbehrlichen Mentalausfluss. Er meinte, die ÖVP
bietet der SPÖ an, den Sozialminister arbeitsmäßig zu entlasten
und die Zuständigkeit für den Arbeitsmarkt zu übernehmen. Das ist
christliche Nächstenliebe vom Feinsten. Die Agenden sollen wieder im
Wirtschaftsministerium angesiedelt sein, so wie es damals war, als
Martin Bartenstein Wirtschaftsminister, Wolfgang Schüssel
Bundeskanzler und überhaupt die Welt noch in Ordnung war. Lopatka
begründet seinen Wunsch mit der „Verdoppelung der Arbeitslosigkeit
in Österreich“, die es seit dem Wechsel der Agenden in das von der
SPÖ geführte Sozialministerium gegeben habe.
Unerwähnt lässt Lopatka allerdings,
dass die ÖVP uns immer noch exakt 420.000 Arbeitsplätze schuldet,
welche uns Michael Spindelegger vollmundig versprochen hat. Egal.
Wenn man es richtig analysiert, kommt man zum Schluss, dass Reinhold
Lopatka gar nicht so unrecht hat mit seiner Forderung. Wo sonst, als
im Wirtschaftsministerium sind die Arbeitsmarkt-Agenden besser
aufgehoben, denn: Geht`s der Wirtschaft gut, geht`s uns allen gut.
Ach ja, das Arbeitslosengeld kann man dann auch wesentlich
problemloser kürzen, womit die ÖVP schon länger liebäugelt.
Amen