ÖVP-Chef Michael Spindelegger spielt den starken schwarzen
Mann und lehnt einen Rücktritt von Justizministerin Beatrix Karl kategorisch
ab. Karl habe nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle im Jugendstrafvollzug
richtig reagiert und bereits alle notwendigen Schritte eingeleitet. Sie werde
diese Konsequenzen in den nächsten Tagen der Öffentlichkeit präsentieren.
Spindis Tabletten wirken aber ziemlich lange. Oder hat der
Schlingel schon wieder welche eingeworfen. Wie sah sie aus, die richtige
Reaktion der Trixi? Sie stellte vor Journalisten fest, dass der
Jugendstrafvollzug kein Paradies ist. Da hat sie ja nicht unrecht. Eher selten
goutieren jugendliche Straftäter in Gefängnis harte Argumente zwischen den
Backen. Aber festzustellen, es handle sich um einen bedauernswerten Einzelfall,
obwohl die Besenstiel-Penetration offensichtlich zum „Business as usual“ zählt,
ist eine dreiste Lüge. Als weitere Vergewaltigungsfälle publik wurden, ging
Karl auf Tauchstation. Aber das war natürlich nicht, um lästigen
Journalistenfragen zu entgehen, sondern um die notwendigen Schritte
einzuleiten. Entweder hat sie in sämtlichen Gefängnissen des Landes die Besen
wegsperren lassen, oder werden hinkünftig mit dem Besen eine Tube Vaseline
ausgegeben. Denn, wer gut schmiert, kehrt gut.
Aber Rücktritt? Nein, das wäre dann doch zu viel. Warum
eigentlich? Sie hat doch nichts gemacht. In erster Linie hat sie NICHTS
gemacht. Sie hat uns gezeigt, dass sie eine zynische Ignorantin ist, die auch
lügen kann, wenn es gefordert ist. Aber deshalb gleich zurücktreten? Das machen
doch Fekter, Berlakovich und Mikl-Leitner pausenlos? Wenn das so ist, müsste
ein Großteil der Regierung zurücktreten.
Das wäre zumindest ein guter Anfang.