Dienstag, 30. Oktober 2012

Wirtschaftsflüchtlinge und Scheinasylanten




Sondersitzung im Parlament. Die FPÖ will von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner wissen, warum es in Österreich so viele Wirtschaftsflüchtlinge und Scheinasylanten gibt und weshalb die fast alle kriminell sind.

Das muss er jetzt wissen, der Hace Strache, weil er uns doch alle liebt und uns beschützen will, vor dem überall lauernden Bösen. Im Zustrom von Wirtschaftsflüchtlingen und Scheinasylanten sieht die FPÖ ein Kriminalitätsproblem. Von den im Jahre 2011 ermittelten 259.028 tatverdächtigen Personen waren 29,64 % Ausländer und 2,93 Prozent Asylwerber. Anders ausgedrückt. Nur 70,36 % der dunklen Gestalten waren Österreicher, wie Karlheinz Grasser, Mensdorff-Pfui, Ernst Strasser. Wie viel Prozent der vermeintlichen Verbrecher Politiker sind oder waren, geht aus der Statistik leider nicht hervor – wäre aber nicht uninteressant.

Diese Zahlen sind natürlich ein Skandal und schreien förmlich nach radikalen Veränderungen. Es kann natürlich nicht angehen, dass uns die Sozialschmarotzer und Asylerschleicher beinahe drei Prozent der Verbrechen quasi stehlen. Wo soll das noch enden. Zuerst nehmen sie uns die Verbrechen und dann die Arbeitsplätze weg. Das kann ja nicht gut gehen. Kein Wunder, dass da die Volksseele – repräsentiert von Hace Strache – kocht.

Deshalb: Unsere Verbrechen für unsere Leut`. Die FPÖ hat uns ja bereits in der Vergangenheit eindrucksvoll gezeigt, wie das geht.


Montag, 29. Oktober 2012

Ein unsterblicher Depp



Bis vor kurzer Zeit kannte ihn so gut wie niemand. Felix Baumgartner. Felix wer? Felix hätte man im günstigsten Fall noch mit Ketchup assoziiert. Aber nicht mit einem mediengeilen Fallschirmspringer. Nachdem er aber aus einer Höhe von fast 40 Kilometer gesprungen ist und sich auch nicht verflogen hat, ist er „unsterblich“, wie diverse Zeitungen behaupten.

Nun ja, das mit der Unsterblichkeit lassen wir einmal dahin gestellt. Sobald er keine Werbung für die Bullenpisse macht, wird kein Hahn mehr nach ihm krähen. Man muss sich das einmal vorstellen. Da klettert ein Mensch in eine Kapsel, lässt sich von einem Ballon vierzig Kilometer nach oben tragen und springt dann wieder runter. Normalerweise bewegt man sich von A nach B. Baumgartner bewegte sich von A nach A, was etwa 50 Millionen Euro kostete und zur wissenschaftlichen Erkenntnis führte, dass er offensichtlich einen Sprung in der Schüssel hat.

Nein, das ist kein Vorurteil. Letzteres bewies er ganz eindrucksvoll in einem Zeitungsinterview. Einen Wechsel in die Politik lehnte er ab, denn am Beispiel Schwarzenegger hat man gesehen, dass du in einer Demokratie nichts bewegen kannst. Wir würden eine gemäßigte Diktatur brauchen, wo es ein paar Leute aus der Privatwirtschaft gibt, die sich wirklich auskennen, meinte der Mann, der aus dem Weltall kam.

Es kann natürlich auch sein, dass die Sauerstoffversorgung während seines Fluges kurzfristig unterbrochen war und sein Gehirn dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nach der Aussage ist er jedenfalls ein unsterblicher Depp.


Samstag, 27. Oktober 2012

Der Vizemichl sagt Grundsätzliches




Das war eine historische Woche. Michael Spindelegger hielt eine Grundsatzrede. Das war zwar nicht dringend notwendig, hätte er sein Schandmaul gehalten, wäre es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weder zu einem Generalstreik, noch zu Massenselbstmorden gekommen, aber es war ihm offensichtlich ein Bedürfnis – und was für eins.

Der „lieben Maria“ machte er ein Liebesgeständnis: „Du hast ein unglaubliches Gemüt, eine unglaublich stürmische Art. Ich liebe das“, sagte Spindelegger und konnte es scheinbar kaum erwarten, die Angebetete so richtig zu fektern. So kann es gehen, wenn man unkontrolliert zu viel Mariehuana raucht.

Natürlich wetterte er auch gegen die SPÖ und deren Forderung nach einer Reichensteuer. Nach Spindis Theorie sind nicht die Reichen der Skandal, sondern die Armut in diesem Land. „Armut beseitigt man aber nicht durch das Schüren von Neid und Missgunst oder durch kalte Enteignung derer, die mehr haben. Die Armen werden nicht reicher, wenn ein paar Reiche ärmer werden.“ Diese armen Deppen haben immer wieder bewiesen, dass sie mit Geld einfach nicht umgehen können. Deshalb gibt man ihnen besser gleich ganz wenig, damit sie nicht so viel verschwenden können. „Die SPÖ möchte so lange umverteilen, bis wir alle gleich arm sind“, befürchtet der schwarze Führer. Das darf natürlich nicht sein Die Armen sollen arm bleiben. Sie sind nichts anderes gewohnt.

Das traut sich der große schwarze Mann natürlich nur vor handverlesenem Publikum sagen. Wenn er die Armen-Wuchtl ohne Bodyguards und Polizeischutz vor hundert alleinerziehenden Supermarkt-Teilzeitkassenkräften erzählt, reißen diese ihm die Eier aus. Garantiert!

Ach ja, und eine Art Untersuchungsausschuss wünscht er sich, bei dem Unternehmer von ihrer Pein berichten sollen. So etwas wie die Kummernummer für Skaventreiber.

Aber sonst ist er gesund, unser Vizemichl.


Freitag, 26. Oktober 2012

Ehrliche Verbrecher



 Bei einem Bankraub wird ein beträchtlicher Betrag in Bargeld und Gold erbeutet. Die Täter werden gefasst, verurteilt und wandern für mehrere Jahre ins Gefängnis. Einer der Täter deponierte einen Teil der Beute beim Prozess bei Gericht als Wiedergutmachung. So weit, so schlecht.

Vor wenigen Tagen überwies das Gericht den Betrag, läppische 63.000 Euro, an den Verteidiger des Bankräubers mit dem Auftrag, das Geld an den Ex-Mandanten weiterzuleiten. Sowohl die damals betroffene Bank als auch die Versicherung meinten, dass kein Schaden bestehen würde. Somit kommt der Bankräuber nun legal zu jenem Geld, das ihm eigentlich nicht gehört.

Frage:
Was hat man sich im Justizministerium dabei gedacht? Wahrscheinlich saßen da ein paar weise, also an Altersdemenz leidende Beamte und eine blonde Ministerin an einem Tisch und trafen eine wichtige Entscheidung. Statuieren wir ein Exempel, meinte abschließend die Ministerin, zeigen wir dem Volk, dass sich ehrliches Verbrechen bei uns immer noch auszahlt.


Donnerstag, 25. Oktober 2012

Von Liebe getrieben




Während Michael Spindelegger in seiner Grundsatzrede feststellte, dass die Armut in Österreich zwar ein Skandal sei, aber die Reichen nicht daran schuld sind, es sich genau genommen um eine Gott gewollte Ordnung handelt, beglückte uns Hace Strache mit einer Liebesbotschaft.

Bumsti gönnte den Schwarzen nicht ums Verrecken die ungeteilte mediale Aufmerksamkeit und inszenierte seine eigene Grundsatzrede-Show. Allein das Bühnenbild ließ jeden halbwegs ernsthaften Kabarettisten vor Neid erblassen. Mannshohe rot-weiß-rote Fahnen im Hintergrund. Auf dem rot-weiß-roten Boden stand das Rednerpult, welches mit einem großen rot-weiß-roten Band geschmückt war. Strache selbst hatte am Sakkorevers eine dezente rot-weiß-rote Schleife. Das war gar nicht so schlecht, aber irgendetwas fehlte da noch, um das Bild abzurunden. Richtig! Strache hatte sein rot-weiß-rotes Stirnband vergessen.

Die Liebe sei die größte Kraft. Und die Freiheitlichen seien geradezu davon getrieben - von der Liebe zur Heimat und zu den Menschen. Aber, bei aller Liebe, die Zuwanderung hat ein vernünftiges Maß überschritten und ist eine massive Bedrohung für den Sozialstaat. Leider gibt es auch immer weniger Inländerkinder. Er forderte ein Ende der Massenzuwanderung, dafür eine bessere Familienpolitik für eine höhere einheimische Geburtenrate. Das Motto muss also lauten: Nur Inländersamen für unsere Damen.

Zum Schluss wurde die Bundeshymne gespielt. Wenn man sich dabei die Gestalten so ansah, wusste man, dass die Textpassage mit dem „Land der Hämmer“ keine Übertreibung ist.


Dienstag, 23. Oktober 2012

Fußgängerlobbyistin




Petra Jens war und ist dem gemeinen Volk eher unbekannt. Das wird sich aber schon bald ändern. Im Jahr 2006 trat sie als fanatische Hundstrümmerlgegnerin auf, sammelte etwa 157.000 Unterschriften gegen die Hundescheiße in Wien und übte derart Druck auf die Stadtregierung aus, dass diese die Aktion „Nimm ein Sackerl für dein Gackerl“ startete. Eine Anti-Hundekot-Aktivistin der ersten Stunde und das Feindbild aller Stuhlnascher.

Die Mühe scheint sich nun doch gelohnt zu haben. Nein, die Hundtrümmerl sind nach wie vor in der Stadt omnipräsent und werden von den Hundehaltern geflissentlich ignoriert. (Wozu zahle ich schließlich Hundesteuer, lautet die Standardausrede.) Hundesteuer zahlt ihr, weil ihr blöde Hunde, nicht weil ihr zufällig Besitzer von Vierbeinern seid.

Egal. Gelohnt hat sich die Aktion für Petra Jens. Sie wird die Fußgängerbeauftragte der Stadt Wien. Ihre Dienstschuhe stehen schon geputzt und poliert in der Rathausgarage zwischen dem Dienstauto von Michael Häupl und dem Dienstfahrrad von Maria Vassilakou.

Es gibt, wie man hört, eine Menge zu tun für die neue Fußgängerlobbyistin. Bereits im August hat der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch gegenüber der APA von Spazier-Highways und einem umfangreichen Leitsystem für Fußgänger geträumt. Genau! Gehsteige gehören dreispurig angelegt. Endlich ist es vorbei mit den Gehweg blockierenden Linksbummlern. Die rechte Spur, auch Rollator-Strip genannt, ist für die Gehhilfen-Benutzer. Auch Besoffene, deren Orientierungssinn sich bereits verabschiedet hat, sollten sich möglichst nahe der Hausmauer fortbewegen. Die Mittelspur ist für jene Verkehrsteilnehmer gedacht, die ohne Hilfe aufrecht gehen können und deren Geschwindigkeit geringer als fünf Stundenkilometer beträgt. Bleibt noch die Überholspur ganz links. Sie ist den Gehrasern vorbehalten, die zwar nicht wissen, wohin, aber dafür umso schneller dort sind.

Es gibt viel zu tun, Frau Jens, gehen wir`s an


Montag, 22. Oktober 2012

Geriatrische Visionen



 „Wie schlecht ist erst der Stil, wenn ein tollwütiger Milliardär nach Österreich reist und einzelne Politiker aus unseren Reihen herauskauft?“ BZÖ-Obmann Josef Bucher stellt eine für ihn wichtige Frage.
Antwort: Nicht ganz so schlecht, wie der Stil jener opportunistischen Politiker, die sich so einfach kaufen lassen.

Stefan Markowitz, bis gestern noch unbedeutender BZÖ-Nationalrat, der eher den Eindruck erweckt ein Praterstrizzi zu sein, hat die Fronten gewechselt und ist nun ein sehr wichtiger Stronach-Mann, welcher der neuen Partei den Weg zum Parlamentsklub ebnet.

Vor wenigen Tagen schloss Markowitz in Interviews noch halbherzig einen Parteiwechsel aus. Vor seinem neuen Chef geht Markowitz förmlich in die Knie. Die Unterschiede zwischen BZÖ und Stronach seien nicht so groß, es gehe um Persönlichkeiten. „Wenn man eine Vision hat wie Frank Stronach, glauben Sie, dann muss man Politiker kaufen?“, fragte Markowitz.

Diese Frage ist leicht zu beantworten. Ja! Frank Stronach mag Visionen haben, das ist aber in seinem fortgeschrittenen Alter keine Besonderheit. Ähnliche Visionäre findet man in jedem Geriatriezentrum.


Samstag, 20. Oktober 2012

Sushi und Toilettenkunst



 Das Restaurant Dots auf der Wiener Mariahilfer Straße bietet seinen Gästen in erster Linie Sushi. Sowohl auf traditionelle als auch auf experimentelle Art. Für all jene männlichen Gäste, die neben dem Gaumen auch ihre Augen verwöhnen möchten, hat das Lokal ein besonderes Schmankerl parat.

Die Damentoilette ist im Waschraum mit einem venezianischen Spiegel ausgestattet. Davon haben allerdings die Toilettenbenutzerinnen nichts gewusst. Auf der anderen Seite des Spiegels befindet sich das Pissoir, von wo die Herren der Schöpfung beim Wischerln die Damen beobachten können.

Nach dem sich weibliche Gäste bei der Wirtschaftskammer beschwert hatten, wurde der Fall publik. Der Wirt versteht die Aufregung nicht, da Mann die Damen ja eh nur beim Händewaschen sehen kann. „Toiletten sind international schon lange die Visitkarte innovativer Lokale und bei mir schon traditionell Schauplatz von Kunst.“

Das erinnert mich an den Ausspruch eines Bauern aus Groß Schweinbarth, der vor sehr langer Zeit, angesprochen auf Kunst und deren Definition meinte: „ Es is scho a Kunst, waunnst beim Scheißn net brunzt.“


GEA und die FMA



Die Firma GEA produziert Schuhe – und zwar sehr gute Schuhe. GEA-Treter sind so etwas wie der Rolls-Royce unter den Tretern. Allerdings zum Golf-Preis.

Und weil die Firma relativ erfolgreich ist – Qualität zahlt halt doch noch aus – hat sie so manche Neider. So kam es, dass die Banken dem Unternehmen den Kreditrahmen kürzten. Das muss man sich einmal bildlich vorstellen. Auf der einen Seite verspielen die Nadelstreifganoven die Kohle bei Hochrisikogeschäften, dass sie Staatshilfe benötigen und auf der anderen Seite lassen sie ein bodenständiges Unternehmen finanziell ausbluten.

Heini Staudinger, Chef des innovativen Unternehmens, gab aber nicht auf, sondern borgte sich Geld von privater Seite und baute den Betrieb weiter aus. Soweit, so gut. Allerdings hat Staudinger nicht mit der Allmacht des Staates  gerechnet, der alles sieht und alles hört. Beinahe wie Gott, nur halt auf Österreich begrenzt. Ein lokaler Gott, wenn man so will. Und die Finanzmarktaufsicht sagte NEIN. Was wir nicht wollen, das darf auch nicht sein.

Wir erinnern uns. Bei diversen windschiefen Bankgeschäften während und nach der schwarz-blauen Kopulation schlief die FMA ganz fest. Da wurde so gar nichts beanstandet, obwohl so manche Finanztransaktion zum Himmel stank. In diesem speziellen Fall, wo niemand geschädigt, wo – ganz im Gegenteil – Arbeitsplätze erhalten wurden, versuchen die Finanzmarktkoffer Gott zu spielen. Freunde, um es noch einmal klarzustellen. Die Banken haben Staudinger das Geld verweigert.

Falls jetzt jemand Lust bekommen hat, mit einem nassen Fetzen, einem Baseballschläger oder sonstigen schlagkräftigen Argument den Finanzmarktkasperln die Meinung zu sagen. Die Adresse lautet: FMA Österreichische Finanzmarktaufsicht, Otto-Wagner-Platz 5, 1090 Wien.


Donnerstag, 18. Oktober 2012

Kopflos




Karlheinz Kopf, Klubobmann und Geistesriese der ÖVP ist fassungslos. „Sie sind offenbar völlig durchgeknallt“, rief der schwarze Mann in höchster Desperation im Parlament in Richtung der Grünen. „Sie betreiben eine Menschenhatz, sie stellen politische Gegner an den Pranger!“

Was ist geschehen, dass die Schwarzmänner so aus dem Häuschen sind? Die Grünen haben Inserate geschaltet. Was aber unterscheidet die grüne Aktion von Berlakovich oder Faymann Inseraten? Sie haben die Schaltungen selbst bezahlt und anstatt Selbstbeweihräucherung zu betreiben schlicht informiert. In den Bezirkszeitungen in ganz Österreich werden, jeweils in ihren Herkunftsregionen, die roten und schwarzen Abgeordneten namentlich genannt, die gegen die Fortsetzung des U-Ausschusses gestimmt haben.

Ein Jahr vor der nächsten Nationalratswahl ist so etwas natürlich suboptimal. Aber deswegen gleich einen Verbalamoklauf starten ist schon ein bisschen übertrieben.