Donnerstag, 31. Mai 2012

Hurentag



Am 2. Juni ist internationaler Hurentag. Aus diesem Grund soll hier, an dieser Stelle ein mögliches Missverständnis beseitigt werden.
Nein, am 2. Juni ist der Beischlaf mit professionellen Verkehrsexpertinnen weder kostenlos, noch gibt es Ermäßigungen. Es ist der übliche Deckungsbeitrag zu entrichten.


Mittwoch, 30. Mai 2012

Jungnazi



Christian Höbart ist der neue Stern am blauen Polithimmel. Er ist seit einigen Jahren Nazionalrat und Jugendsprecher der FPÖ. Als Jugendsprecher und Nazionalrat – also als Jungnazi sozusagen – liegt ihm die Jugendkriminalität besonders am Herzen.

Es ist eine traurige Tatsache, dass die Jugendlichen immer krimineller werden. Nicht alle. Um Gottes Willen - nein! Leider sind es immer wieder die integrationsunwilligen ausländischen Gfraster, welche brandschatzend durch die Straßen ziehen, während die einheimischen Jugendlichen brav zu Hause vor dem offenen Kamin die Bibel studieren oder in der Kirche einen Rosenkranz beten. Während unsere Kinder mit Schmetterlingsnetzen Zitronenfaltern nachlaufen, jagen Abdul, Mehmet und Freunde mit Butterflymessern Altersgenossen die Handys ab.

Aus diesem Grund setzt Höbart auf Abschreckung. Er wünscht sich für straffällig gewordene Jugendliche eine Art „Schnupperhaft“. Häfn-light sozusagen. Das soll die Jungganoven abschrecken und zu einem besseren Leben bekehren. Das wird sicher ganz toll funktionieren, weil Abschreckung in der Strafverfolgung schon immer erfolgreich war. Deshalb gibt es ja auch in Ländern, in denen die Todesstrafe vollstreckt wird, keine Mörder und Gewaltverbrecher.

Ach ja, und dann will Höbart auch noch die Integrationswilligkeit jener Familien überprüfen, deren Nachwuchs nicht gesetzeskonform agierte. Zu diesem Zweck bastelt der Jungnazi – er besuchte einst die HTL – an einem Integratiometer, mit dem man ganz objektiv und unbestechlich den Integrationsgrad feststellen kann. Bei Unterschreitung der Mindestintegrationsgrenze wird abgeschoben.

Wie man unschwer erkennen kann, läuft in der FPÖ langsam die Wahlkampfmaschinerie an und man setzt – welche Überraschung – auf altbewährte Themen, weil man den WählerInnen sonst ja nichts zu bieten hat. Und so kann man sich die kommenden Wahlsprüche bereits ausmalen.

Schnupperhaft statt Hustensaft. Und angelehnt an den einstigen Wiener Blut Reim: Integration statt Menstruation.


Dienstag, 29. Mai 2012

Uncle Sam



US-Präsident Barack Obama verkündete, dass er die US-Truppen nur noch in „absolut notwendige“ Kriege schicken will. Das ist natürlich ein großer Fortschritt. Somit wird sinnloses Gemetzel verhindert und nur noch getötet, wer es auch wirklich verdient. Uncle Sam beschränkt sich auf das Wesentliche.

Jetzt wissen wir, warum der Mann den Friedensnobelpreis erhalten hat.


Freitag, 25. Mai 2012

Der große Vorstandsvorsitzende



Ein altes Sprichwort lautet: „Trau` lieber einem Muezzin, als einem Martin Graf aus Wien.“ Und es hat, wie diese Geschichte eindrucksvoll zeigt, durchaus seine Berechtigung.

Martin Graf ist dritter Nationalratspräsident und bekleidet damit eines der höchsten Ämter im Staat. Er ist aber auch langjähriges Mitglied der rechtsextremen Burschenschaft „Olympia“ und davon überzeugt, „dass die heutigen Staatsgrenzen Deutschlands willkürlich gezogen sind; das deutsche Volkstum muss sich frei in Europa entfalten können.“ Einst bezeichnete Graf Ariel Muzicant, den Chef der israelitischen Kultusgemeinde von Wien als „Ziehvater des antifaschistischen Linksterrorismus“.

In den Jahren 2003 bis 2006 bevorzugte er als Geschäftsführer des Austrian Research Centers befreundete Burschenschafter bei der Jobvergabe und 2009 wurde seine Immunität aufgehoben, da die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Krida gegen Graf ermittelte.

Aber das sind alles alte Hüte. Alle wissen es, viele stört es, aber die Verantwortlichen verschließen die Augen und hoffen, dass alles wieder gut wird.

Nun ist ein neues, kleines Detail aus Grafs facettenreichem Schaffen ans Tageslicht gedrungen. Eine alte Dame ließ sich von ihm vermögensrechtlich beraten und Graf tat dies auch. Gründlich und kompromisslos. Die gute Frau parkte ihre gesamten Ersparnisse – rund eine Million Euro – in einer Stiftung, in der praktischerweise Martin Graf unkündbarer Vorstandsvorsitzender wurde. Weitere Schlüsselpositionen in der Stiftung wurden durch befreundete Burschenschafter besetzt. Ein besonderer Gag im Stiftungsvertrag ist der Punkt elf. Dieser besagt, dass der Stiftungsvorstand einen Stiftungsbegünstigten, wenn dieser den Vorstand kritisiert, von der Liste der Begünstigten ausschließen kann.

Die Stifterin ist nun mit den Machenschaften des rechten Recken unzufrieden und fordert seinen Rücktritt, was aber nicht viel nützt. Denn Graf zeigt ihr den rechten Stinkefinger. Die Medien und die politischen Gegner versuchen Druck zu machen, aber Graf ist standhaft. Die Stifterin ist schließlich 90 Jahre alt. Somit ist das Ende absehbar und für Graf kein Schlechtes.

In der Zwischenzeit hat auch Hace Strache mit Graf gesprochen und in seiner Unbestechlichkeit und absoluten Objektivität festgestellt, dass die Vorwürfe glaubhaft entkräftet sind. Hier ein Auszug aus dem Gespräch:
Graf:
Heil mein Führer!
Strache:
Ich heil mich selbst. Was ist das mit dem alten Weib?
Graf:
Kein Problem, das habe ich voll im Griff. Der Vertrag ist hieb- und stichfest, das Meisterstück eines Burschenschafters eben. Die Gerichte werden sich daran die Zähne ausbeißen und strafrechtlich ist die Sache supersauber, wie der Karlheinz sagen würde.
Strache:
Na, wenn das so ist, warten wir einfach ab. Die Zeit arbeitet für uns.


Dienstag, 22. Mai 2012

Glücklich und zufrieden



Das Wiener Handelsgericht musste übersiedeln. Justizminister Böhmdorfer war im Stress. Nein, nicht vom Falten der Übersiedlungskartons. Wenn`s nur das wäre! Er wusste nicht wohin. Der neue Standort sollte halbwegs zentral gelegen sein und für`s Auge auch etwas hergeben. Das sind schon zwei Wünsche. Einer mehr und wir haben als Lösung des Problems das Überraschungsei.

Etwa einen Kilometer Luftlinie von der Riemergasse war gerade der City Tower fertiggestellt worden. Aber das geschah natürlich still und heimlich, sodass diese Tatsache Böhmdorfer verborgen blieb.

Aber Gott sei Dank gab und gibt es noch Walter Meischberger. Der hatte zufällig in der Zeitung von dem Büroturm gelesen. Flugs kontaktierte er seinen Freund, den Immobilen-Plech und raunte ihm ins Ohr: „ Heast, red amoi mitn Böhmdorfer, dea suacht do wos.“

Plech tat wie ihm befohlen, der Justizminister frohlockte, dass er nun eine Bleibe für das Handelsgericht gefunden hatte und zahlte, weil er sich gar so freute, war ihm der heiße Tipp 607.476 Euro Provision wert. Strenge Rechnung, gute Freunde. Da darf man sich nicht lumpen lassen. Plech wiederum war von Meischbergers Leistung derart angetan, dass er dafür die halbe Provision spendierte.

Alle waren glücklich und zufrieden. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sollte man vielleicht – aber das ist wieder eine andere Geschichte.


Samstag, 19. Mai 2012

Beim Zahnarzt



Vergangene Woche war ich zum Jahrescheck bei meiner Zahnärztin. Dieser unumgängliche Termin ist jedes Mal extrem nervend. Meist sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Eine gute Strategie ist dabei überlebensnotwendig.

Nach der Begrüßung folgte sofort die entscheidende Frage: „Tut`s irgendwo weh?“ Die Antwort muss hier wohl überlegt sein. Lautet die sie „ja“, so kommt die Zusatzfrage „wo“. Ist diese Information einmal preisgegeben, nimmt das Schicksal unerbittlich seinen Lauf. Gesteht man, den Schmerz nicht lokalisieren zu können, hat man einen Kardinalfehler begangen. Man erteilte sozusagen eine uneingeschränkte Lizenz zu allem, was die moderne Zahnmedizin zu bieten hat. Und das ist verdammt viel.

Meine Antwort lautete: „Noch nicht.“ Was gleichzeitig eine Warnung an den Weißkittel sein sollte, ja nicht damit erst anzufangen. Lustlos stocherte sie an meinen Beißerchen herum. Plötzlich, ein kleiner Ruck und sie hatte eine Plombe in Form eines mittelgroßen Amalganfelsens losgelöst. Mit einem Lächeln, das sonst nur Autoverkäufer zustande bringen, die dem unwissenden Kunden gerade einen Totalschaden als einen beinahe fabrikneuen Vorführwagen unterjubeln, zeigte sie mir triumphierend ihren Fund.

Flugs wurde die Hilti angeworfen und der gerade entstandene Krater für eine neue Füllung präpariert. Alles noch halb so schlimm, wenn da nicht diese Zunge im Weg wäre. Spätestens jetzt war ein Punkt erreicht, wo die Interessen von Doktor und Patienten auseinandergingen. „Locker lassen und durch die Nase atmen“, vernahm ich den guten Rat, den ich leider nur theoretisch befolgen konnte, da die Göttin der Zahnheilkunde dabei meine Zunge Richtung Rachen drückte und dabei die Luftröhre so gut wie blockierte. Der folgende Überlebenskampf war unerbittlich, aber ich konnte ihn nach einer gefühlten Ewigkeit für mich entscheiden.

Abschließend begutachtete sie noch das Röntgenbild einer Zahnruine, überlegte lange und teilte mir mit, dass ich mich von dieser mental verabschieden sollte. Die reale Verabschiedung findet kommenden Dienstag statt und wird von einer Kieferchirurgin vorgenommen. Ich freue mich schon darauf!


Donnerstag, 17. Mai 2012

Ein Märchen



Das Transparenzpaket ist beschlossen. Wie das schon klingt – Transparenzpaket. Das hat so etwas Positives, Klares. Positiv und auch klar ist, dass dadurch die Parteien ab dem Frühjahr 2013 – also rechtzeitig vor dem nächsten Nationalratswahlkrampf – mehr Geld bekommen. Die Parteienförderung des Bundes wird durch das neue Parteiengesetz auf fünf Euro pro Wahlberechtigtem angehoben, also von 15,3 auf 31,65 Mio. Euro.

Parteispenden müssen jetzt total offengelegt werden und das wird von unabhängigen (!) Wirtschaftsprüfern geprüft. Da die Wirtschaftsprüfer für diese Leistung von den Parteien engagiert und bezahlt werden, sind sie natürlich absolut unabhängig und objektiv.

Die diversen Lobbys werden nach wie vor das Bedürfnis haben, ihre Interessen durch die Politik entsprechend umgesetzt zu bekommen und die Politiker werden dies eifrig tun. Natürlich nicht unentgeltlich. Man ist ja nicht die Caritas. Scheiß auf das Transparenzpaket, Spindeleggers Zehn Gebote und Faymanns extra breites Unschuldslächeln. Selbst Peter Pilz kann hüpfen wie einst Rumpelstilzchen.

Es wird sich nichts ändern. Abgesehen davon, dass die Parteien nun offiziell doppelt so viel Geld kassieren als vorher. Oder hat von euch wirklich jemand an das Märchen geglaubt?


Klimarettung an der Copacabana



Im Juni 2012 findet in Rio de Janeiro der nächste Klimagipfel statt. Da wird das Wetter hoffentlich besser sein. Im südafrikanischen Durban hat es ja teilweise geschüttet, da konnte man fast nichts unternehmen. Keine direkte Klimarettung am Strand war möglich. Grauenvoll!

In Rio ist man sehr gut vorbereitet auf die Klimatouristen. Die gehobene Hotellerie hat die Preise derart erhöht, dass Experten bereits von einer abgehobenen Hotellerie sprechen. Das EU-Parlament vertritt die Meinung, dass angesichts der europäischen Finanzprobleme eine Teilnahme nicht gerechtfertigt ist. Und somit bleibt die 11-köpfige Delegation dort, wo sie ist.

Die EU-Kommission sieht die Lage etwas anders. Nachdem sie Griechenland so toll gerettet hat, gönnt man sich nun eine kleine Klimarettung unter südlicher Sonne. Allerdings – und das darf nicht unerwähnt bleiben – reisen die sechs Klimafuzzis „kostensensibel“. Was auch immer darunter zu verstehen ist.

Doris Ostermann, Pressesprecherin des heimischen Klimagottes Nikolaus Berlakovich, teilte mit, dass man sich auch in Österreich der Kostenproblematik bewusst ist. Die Teilnahme an dem Gipfel stellt das Ministerium aber auch nach der Absage der EU-Delegation nicht infrage. Zu wichtig ist die Bedeutung der Konferenz in Rio. Ostermann betonte aber, dass die Delegation des Lebensministeriums mit Berlakovich als Leiter und fünf Mitarbeitern des Ministeriums äußerst „schlank“ geraten ist. Der Minister reist zudem nur für drei Tage an.

Na ja, drei Tage müssten auch reichen. Danach sollten die Ozonlöcher gekittet, das CO2 verscheucht und das Klima erfolgreich reanimiert sein. Außerdem wird es an der Copacabana dann auch langsam fad.


Dienstag, 15. Mai 2012

Durchgriffsrechte



Uwe Scheuch, Kärntens Landeshauptmannstellvertreter, der wegen eines juristischen Formalfehlers leider noch immer nicht im Gefängnis sitzt, hat seine pädagogische Seite entdeckt.

In der ORF-Sendung Streitkultur forderte er härtere Durchgriffsrechte für Lehrer gegenüber renitenten Schülern. Seine Absonderung im Wortlaut:

„Ich trete durchaus als politischer Vertreter auch dafür ein, dass Lehrer wieder mehr Durchgriffsrechte an der Schule bekommen. Es ist zum Teil für die Pädagogen sicher sehr, sehr schwierig, mit den pubertierenden Damen und Herren umzugehen. Es wäre oft sinnvoll und auch gut, wenn der Lehrer, ich sage das, wie ich es mir denke, hin und wieder eine kleine ‚Tetschn‘ geben könnte. Weil die Kinder das durchaus auch vertragen würden. Wir sind alle so groß geworden und aus uns allen ist etwas geworden.“

Bleibt noch die Frage zu klären, wie eine kleine „Tetschn“ zu definieren ist. Ist eine „Mike-Tyson-Tetschn“, die dem Schüler möglicherweise den Kopf abmontiert, noch zulässig oder darf der Bestrafte bei unzumutbarer Strafüberschreitung den Lehrer postwendend in die Eier treten. Wie man sieht, ist diese Idee noch nicht ganz serienreif.

Dass Klein-Uwe anno dazumal oft erfolgreich am Watschenbaum gerüttelt hat, sei unbestritten. Ob es tatsächlich sinnvoll war, ist anzuzweifeln. Schließlich wissen wir, was aus ihm geworden ist.


Glückliche Chinesen

Eine Studie hat ergeben, dass Wohlstand die Chinesen nicht glücklicher macht. Wahrscheinlich ist es die Flühlingslolle, die ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Montag, 14. Mai 2012

Spindeleggers Leasingflügel



Michael Spindelegger hat seine große Rede gehalten. Wäre ich böse, könnte ich sagen: „Na toll – und in China ist ein Sack Reis umgefallen.“ Er ist herab gestiegen von den Höhen der Lichtenfelsgasse und verkündete den Seinen die Zehn Gebote 2.0.

Er verdammte die, welche nur den schnöden Mammon im Sinn haben. Ehrlichkeit und Anstand, Vertrauen und Respekt, Verantwortung, Tatkraft und Fleiß, Offenheit und Zusammenhalt sowie Freiheit predigte der Prophet Michael.

Die SPÖ ist zukunftsängstlich, die FPÖ zukunftsverweigernd, das BZÖ hat die Zukunft schon hinter sich und die Grünen leben in einer Scheinwelt der Gutmenschen. Die ÖVP hingegen ist zukunftsbejahend, man will die Zukunft auf Basis der Werte gestalten. Den leistungshungrigen Jungen verkündete er: „Jeder kann ein Mateschitz werden. Wir müssen ihnen nur die Flügel verleihen.

Vielleicht ist es eh besser, wenn sich Spindelegger auf den Flügelverleih konzentriert und die Politik jenen Menschen überlässt, die etwas davon verstehen. Möglicherweise hat Bösendorfer Interesse an einer Kooperation.


Geliebte, geile Mütter



Die „Junge Union Nordrhein-Westfalen“ hatte für die Landtagswahl am Muttertag den ultimativen Wahlslogan. „Wer seine Mutter liebt, wählt CDU!“
Das erinnert an den Spruch der Wiener VP vor der hiesigen Landtagswahl, wo die Schwarzen werbewirksam darauf hinwiesen, dass irgendwer oder irgendetwas an ihnen – Mitzi Fekter konnte ausgeschlossen werden – geil mache.

Die WählerInnen entschieden sich gegen die vermeintliche Dauergeilheit. Der Rest ist Geschichte. In NRW zeigt das Wahlergebnis nicht, ob die Wahlberechtigten ihren Müttern wohlgesonnen sind. Man kann aber davon ausgehen, dass dem so ist. Fest steht, die CDU lieben sie nicht.

Erschreckend ist die Tatsache, dass die Konservativen – egal ob im hohen Norden oder bei uns, beinahe schon am Balkan – generell ziemlich intelligenzbefreit agieren. Zumindest was die Wahlwerbung angeht.