Montag, 30. Juli 2012

So sexy kann Politik sein



 KURIER:

Kogler: Koalitionslatte 15 Prozent plus

Diese Meldung hat mich einigermaßen erstaunt und verwirrt. Ich weiß zwar, was eine Morgenlatte ist – hierzulande besser bekannt als morgendlicher Brunzständer – aber Koalitionslatte war mir bis heute nicht bekannt. Kopulationslatte ja. Was hat Kogler mit einem etwaigen Koalitionspartner vor, wenn er sich einen 15-prozentigen Anstieg seiner Koalitionslatte wünscht?

 


Sonntag, 29. Juli 2012

Kärnten – der wahre Skandal



Das war vielleicht ein Juli. Unwetter und Murenabgänge allerorts. Besonders in Kärnten. Nachdem Birnbacher und Martinz vor dem Strafrichter Geständnisse abgingen, schwappte eine braune Korruptionsmure über das Bundesland. Was da ans Tageslicht kam, ist so dreist wie verbrecherisch, dass man aus dem ungläubigen Staunen nicht mehr herauskam.

In der Zwischenzeit, die erste Schockstarre ist überwunden, schreien alle nach Neuwahlen. Allein die machtgeile Nazibrut stellt sich scheintot, sieht die Schuld am Skandal, falls es überhaupt einen gibt, bei allen anderen, aber nur nicht bei sich selbst und versucht die Sache auszusitzen. Aber da sind die KärntnerInnen selbst schuld. Sie waren schließlich blöd genug, diese Brut zu wählen. Jedes Volk bekommt die Regierung, die es verdient. Auch wenn es denn tatsächlich zu vorgezogenen Neuwahlen käme, es würde sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts ändern. Die Bewohner zwischen Heiligenblut und Lavamünd sind, das zeigte bereits die Vergangenheit, der sie extrem verbunden sind – wahrscheinlich ein genetischer Defekt – unbelehrbar und reagieren allzu gerne nach dem „jetzt-erst-recht“ Muster.

Aber auch das ist egal, weil die Bundesregierung vielleicht eh schon bald zur Sanierung der Hypo-Alpe-Adria-Bank diese samt dem unseligen Bundesland an Slowenien abtritt. Für Nordslowenen gilt dann eine strikte Visapflicht. Und die Kreditkarte ist damit nicht gemeint.

Was aber der richtige, der echte Skandal ist, wurde bis jetzt relativ gut unter den Teppich gekehrt. Justizministerin Beatrix Karl windet sich wie ein armseliger Wurm und stammelt etwas davon, dass nicht alle Kärntner Staatsanwälte befangen, bestechlich oder was auch immer seien. Nein, natürlich nicht. Das wissen wir eh. Zumindest sind sie es wahrscheinlich nicht mehr oder weniger, als die Talarträger im restlichen Bundesgebiet. Aber weisungsgebunden sind sie. Und irgendwer hat der Staatsanwaltschaft einst befohlen, das Verfahren gegen Birnbacher und Freunde einzustellen. Das muss man sich einmal vorstellen.

Nun wollen wir wissen, wer dafür verantwortlich ist. Name, Adresse und Telefonnummer. Bitte!


Donnerstag, 26. Juli 2012

Die Kärntner Tiefseeboje



Gerhard Dörfler, einst Haiders Handlanger, dessen Unzurechnungsfähigkeit durch die Staatsanwaltschaft bestätigt wurde, also, wenn man so will, Klagenfurts Dorftrottel und Kärntens Landeshauptmann meinte zur jüngsten politischen und strafrechtlichen Entwicklung: „Neuwahlen lösen keine Probleme.“

Aha. Wir fassen zusammen. Haider hatte einst gemeinsam mit seinen Mitstreitern und der ÖVP beschlossen, dass beim Verkauf der Hypo-Alpe-Adria-Bank, für deren Niedergang er maßgeblich beteiligt war, illegal Millionen in die Parteikassen von BZFPÖ und ÖVP fließen sollten. Dazu bediente man sich eines ebenso windigen wie willigen Steuerberaters. Die Steuerzahler wurden hier schändlich hinters Licht geführt und betrogen.

Und nun klammert sich Dörfler, weil er seine Macht schwinden sieht, krampfhaft an sein Amt. Vielleicht gelingt es ihm ja auch, durch die Mehrheit im Landtag den Neuwahlantrag zu verhindern. Das mag schon sein. Aber ebenso besteht die Hoffnung, dass ein paar zornige Karawanken-Rambos die Geduld verlieren und den unliebsamen, machtgeilen Landeskaiser versehen mit schicken Betonschuhen im Wörthersee versenken.

So stünde ihm als Tiefseeboje eine durchaus angemessene Daseinsberechtigung bevor.


Mittwoch, 25. Juli 2012

Kärntner Geständnis



Ein Steuerberater, der mit seiner eigenen Kanzlei in ärgste finanzielle Turbulenzen gerät, ist als Steuerberater ebenso fehl am Platz, wie ein Pyromane bei der Feuerwehr. Dietrich Birnbacher ist so ein Berater, und er war ein guter Freund von St. Jörgus, welcher derzeit und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch eine ganze Ewigkeit in der Hölle schmort.

Birnbacher ist aber nicht nur ein miserabler Steuerberater, sondern ein ebenso knieweicher Mordssteher. Letzteres unterscheidet ihn von den Politgalgenvögeln. Nun hat Birni sein Geständnis erweitert. Die klassische Flucht nach vorne. Der alte Mann hat offensichtlich keine Lust Gefängnisluft zu schnuppern. Er erklärte, dass von Anfang an geplant war, mit dem Millionenhonorar ÖVP und BZÖ zu finanzieren. Also wirklich – was für eine Überraschung! Dabei dachten wir, Haider wollte Birnbacher ein kleines Geschenk machen, welches die Freundschaft erhalten sollte.

Für den Kärntner ÖVP-Chef Josef Martinz muss die Geständnisfreudigkeit Birnbachers wie ein Tritt in die Eier gewesen sein. Also blieb ihm keine Wahl. Auch er ließ die Hose runter. Es macht halt keinen guten Eindruck vor Gericht, wenn man blutüberströmt mit dem Messer in der Hand vor einer Leiche erwischt wird und behauptet, man habe nur Erste Hilfe geleistet. Martinz: „Nach der Abwicklung des Hypo-Verkaufes haben Haider und ich die Idee entwickelt, dass etwas an die Parteien gehen soll“.

Na bitte, es geht ja. Dass Martinz kein Heiliger, sondern ein links gefingerltes Arschloch ist, überrascht jetzt wirklich niemand. Nun wird interessant, ob er tatsächlich zurücktritt – und zwar nicht nur vom Pissoir nach der Abwasserspende. Ganz besonders freue ich mich schon auf die diesbezüglichen Meldungen von Spindelegger, Rauch und Kopf, den drei selbsternannten Moralaposteln der ÖVP.


Vorsicht vor den Nebenwirkungen



Bettina Lorentschitsch ist Obfrau der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich und stand in dieser Funktion bis jetzt noch nie so richtig im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Die WKO beschreibt die Salzburgerin auf der Kammer-Homepage als „kompetent – dynamisch – weiblich“. Nun ja, zumindest Letzteres steht höchstwahrscheinlich außer Streit.

Offensichtlich hatte Frau Lorentschitsch ihr mediales Mauerblümchendasein satt. Sie fordert, dass sich Arbeitnehmer den Urlaub ausbezahlen lassen können, statt frei zu nehmen. Das würden viele, etwa wenn sie gerade Haus bauen, bevorzugen. Zumindest jedes zweite Jahr sollte das möglich sein, schlägt Lorentschitsch vor. Die Handelsobfrau möchte Arbeitnehmern auch ermöglichen, jeden Samstag zu arbeiten und nicht nur jeden zweiten. „Man sollte als Arbeitnehmer die Freiheit haben, sich auszusuchen, wann man arbeitet“, meint sie.

Vielleicht sollte man Arbeitnehmern auch ermöglichen, sich die Nachtruhe ablösen zu lassen. Schließlich kann es nicht sein, einem Lohnsklaven von der Arbeit per Gesetz fernzuhalten. Darum heißt er ja Arbeitnehmer. Weil er sich die Arbeit krallen möchte, gierig an sich reißen, damit das Haus am Land bald fertig gebaut ist, wo er an den Sonntagen werkt. Aber das wird noch lange dauern, weil die vielen Mehr- und Überstunden von seinem Arbeitgeber zwar begrüßt, aber nicht ausbezahlt werden. Darum heißt er ja auch Arbeitgeber. Er gibt die Arbeit – und zwar reichlich und großzügig. Geld hingegen ist Besitz, welcher wie jedermann und auch Frau weiß, nur belastet. Vor dieser Belastung möchte der Geber den Nehmer fernhalten.

So und nun wieder zu Bettina Lorentschitsch. Ihr sei geraten, nicht zu viele Tabletten zu schlucken. Das Zeug scheint zwar eine tolle Wirkung zu haben, aber die Nebenwirkungen darf man dabei nicht aus den Augen verlieren.