Nun ist er in der Regierung und machte alsbald mit Sebastian Kurz
einen Deal. Das drohende Rauchverbot in der Gastronomie wird gekippt, wenn der
12-Stunden-Arbeitstag nicht mehr asozial ist.
Aber wie verkauft man einen derartigen Umfaller dem grenzdebilen
Stimmvieh? Die Lösung ist ebenso einfach wie genial. Strache spricht nun davon,
dass Arbeitnehmer zukünftig freiwillig länger arbeiten dürfen. Er tut gerade
so, als würden die Leute schon seit Jahren in den Startlöchern scharren und nur
darauf warten, bis sie 12 Stunden am Stück arbeiten dürfen.
Was der Rattenfänger wohlweislich verschweigt ist, dass man jetzt
auch schon länger arbeiten darf. Kein Problem. Das ist alles in den
Kollektivverträgen geregelt. Und genau das ist der Punkt, wo es hakt. Das neue
Gesetz umgeht die Kollektivverträge. Die Mehrleistung wird auf die betriebliche
Ebene verlagert. Zukünftig sagt der Chef wo es lang geht und wie lange.
Freiwillig war es bis jetzt auch schon möglich. Welcher Chef sagte schon nein,
wenn der Arbeitnehmer freiwillig Überstunden machte. Zukünftig sieht das etwas
anders aus. Welcher Arbeitnehmer traut sich nein zu sagen, wenn der Chef eine
60-Stunden Woche anordnet?
Strache wird auch nicht müde zu betonen, dass die 40 Stunden
Normalarbeitszeit pro Woche bleiben. Das würde bedeuten, dass die darüber
hinaus geleistete Arbeit als Überstunden mit entsprechenden Überstundensatz
plus Zuschlag ausbezahlt werden. Ja, genau – und Schweine können fliegen. Als
Personalverrechner mit 24 Jahren Berufserfahrung wette ich, dass die
Überstunden – wenn überhaupt – als Normalarbeitszeit ohne Zuschlag abgegolten
werden.
Die noch immer jubelnden Rechtsdreher werden es noch checken. Aber
dann ist es zu spät.