Dass
in Kärnten der Etikettenschwindel eigentlich zur Tradition gehört, ist
allgemein bekannt. „Einfach ehrlich – einfach Jörg“ war das beste Beispiel
dafür. Nachdem sich der Landesheilige im Suff selbst einfach und ehrlich aus
dem Verkehr gezogen hatte, folgten Dörfler und die Gebrüder Scheuch nach.
Ebenso einfach und noch viel ehrlicher. Aber in ihrer maßlosen Gier wesentlich
primitiver. Nur so ist es erklärbar, dass die Justiz ihnen bereits zu Lebzeiten
auf den Fersen ist.
Aber
das ist alles halb so wild, weil hinlänglich bekannt. Neu ist, dass auch in der
Kärntner Bevölkerung mit den gleichen Mitteln gearbeitet wird. Nur so ist es zu
erklären, dass nun in „Kärntner Hauswürstl“ und „Lavanttaler Bauernwurst“
Pferdefleisch gefunden wurde, das aber laut Etikett dort nicht drinnen sein
sollte. Frei nach dem Motto: Wo Dörfler drauf steht, ist irgendwas drin.
Nun
ist es hierzulande ja nicht gerade ein Tabubruch, wenn man sich einen
Lippizaner munden lässt. Nicht so, wie in England. Die Insulaner kriegen
förmlich einen Herzinfarkt, setzt man ihnen „Black Beauty“ zum Dinner vor. Wir
sehen das eher pragmatisch. Ein Pferd ist ein Pferd, bis es zum Leberkäse
mutiert. So einfach ist das. Nur, und das ist wie bei allen Dingen im Leben, man
muss es wissen und nicht im Glauben gelassen werden, dass es ganz etwas anderes
ist. Denn dann wären wir bei Täuschung, Betrug oder, wie im vorliegenden Fall,
gewerbsmäßigem Betrug.
Und
genau da liegt der Hund begraben – oder das Pferd. Wenn jemand gerne
Pferdefleisch isst, wird er entsprechende Ware – vorzugsweise beim
Pferdefleischhauer seines Vertrauens – einkaufen. Was man sicher nicht will
ist, dass ein pensionierter Derbysieger mit unbekannter Herkunft und
vollgestopft mit fragwürdigen Medikamenten, wo in den zwanzig Deka Wurst mehr
Gift drin steckt, wie im durchschnittlichen Karlsplatz-Junkie, auf dem Teller
landet.
Aber
in Kärnten wird sich alles ändern nach der Wahl. Die FPK wirbt bereits mit dem
Slogan „unser Kärnten“ und lässt dabei keinen Zweifel offen, wer Besitzer von
Karawankistan ist. Die Partei wird sich wieder ungeniert auf Landeskosten
bedienen, die Menschen belügen und betrügen – die aber selbst schuld sind, weil
sie wieder so deppert gewählt haben – und was in der Wurst drinnen ist, ist
dann auch schon wurscht.