Zwei Monate wollte ich die Politik und ihre lächerlichen
Protagonisten ignorieren, vergessen, aus meinem Gedächtnis verbannen, was auch
immer. Es gelang nicht. Leider. Gerade jetzt, vor der Wahl drängen sie sich
einem auf wie abgetakelte Praterhuren, zu denen sich kein Freier mehr verirrt.
Wobei die nuttige Art von Michael Spindelegger nicht nur besonders widerlich
und dumm, sondern auch rekordverdächtig ist.
Da mutiert eine von den Roten geforderte Vermögenssteuer zur
„Faymann-Steuer“, welche von apokalyptischen Ausmaß scheint und vor der
Österreich gerettet werden muss. Gleichzeitig versucht sich Spindelegger als
besonnener, verantwortungsvoller Staatsmann. Er möchte eine gesetzlich
verankerte „Steuerbremse“. Nach der Schuldenbremse die Steuerbremse. ÖVP – die
Bremserpartei.
Und so soll es funktionieren. Mit der Steuerbremse soll gesetzlich
geregelt werden, dass die Abgabenquote 40 Prozent nicht übersteigen darf. Die
Abgabenquote umfasst sämtliche verpflichtenden Zahlungen wie beispielsweise die
Einkommensteuer, die Sozialversicherung, die Körperschaftssteuer oder die
Mineralölsteuer. Aha. Das bedeutet, wenn ein Leistungsträger ein 500-PS-Auto
fährt, das so viel Benzin säuft, dass es von der OPEC bei der Festlegung der Ölförderquote
berücksichtigt wird, zahlt er durch die Mineralölsteuer schon genug Abgaben,
dass sich das mindernd auf die Einkommensteuer auswirkt. Ja, das hätte er
gerne, der Spindelegger. Er ist auch ganz ernsthaft der Meinung, dass durch
diese Maßnahme die langfristige Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen und ein
gesunder Haushalt für künftige Generationen gesichert wären. Eine
Vermögenssteuer, wie sie von der SPÖ gefordert wird (ab einem Vermögen von
einer Million Euro), wäre fast ausschließlich eine erneute Belastung für den
Mittelstand.
Noch eine lustige Geschichte von den Schwarzen. Wie das „Profil“
herausfand, hat der dem Innenministerium unterstehende Wiener
Stadterweiterungsfonds zwei Liegenschaften in bester Innenstadtlage (Mölker
Bastei) um 15.000 Euro an den Sohn der ÖVP-Nationalratsabgeordneten Edeltraud
Lentsch verkauft. Wert laut Gutachten: 680.000 Euro. Verantwortliche
Innenministerin: Maria Fekter. Im Mai kritisierte der Rechnungshof, dass der
Fonds das Heumarktareal um 4,2 Millionen Euro verkauft habe, obwohl Interessenten
neun Millionen Euro geboten hatten.
Na ja, wahrscheinlich wollte man nicht allzu gierig erscheinen.
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