Samstag, 26. August 2023

Der typische Österreicher, die typische Österreicherin.

Es ist ihnen ziemlich wurscht, wie die Reichen und Superreichen zu ihren Vermögen kamen, ob sie dafür auch ihren gerechten Anteil an Steuern zahlten oder ob sie ihr Vermögen am Fiskus vorbei auf irgendwelche Steueroasen umleiteten. Steuerhinterzieher und Steuerbetrüger werden gerne – auch von den Medien – als Steuersünder bezeichnet. Verbrechen werden verharmlost und es ist den typischen ÖsterreicherInnen absolut wurscht.

Es ist ihnen egal, solange es Menschen in diesem Land gibt, denen es schlechter geht als ihnen. Der Mindestsicherungsbezieher ist mit seinem Schicksal zufrieden, solange es den Asylwerbern in der Grundversorgung noch dreckiger geht als ihm. Solange Ausländer darum fürchten müssen abgeschoben zu werden und in Massenquartieren oder – noch besser – in Zelten leben müssen, ist der heimische Langzeitarbeitslose in der Mindestsicherung zufrieden.

Der gerade arbeitslos gewordene Kika-Lainer Möbelpacker ist zufrieden, da er auf Mindestsicherungsbezieher und Ausländer hinunterblicken kann, denen es schlechter geht als ihm. Dass René Benko mit der Hilfe von Gernot Blümel den Staat um fast fünfzig Millionen Steuern betrogen hat, nimmt er relativ gelassen und als Gott gegeben hin. Aber wehe, eine von den linken Parteien kommt auf die Idee, Transferleistungen für die Ärmsten der Armen zu erhöhen. Dann flippt er aus.

So setzt sich das fort. Der Kellner/Koch mit hundert Wochenstunden, wobei die Überstunden nicht bezahlt werden, und Mindestlohn bekommt neidet dem Arbeitslosen seinen Leistungsbezug.

Der Bankangestellte, der noch nicht weiß, dass er bald wegrationalisiert wird weil seine Filiale zwecks Gewinnmaximierung vor der Schließung steht, sagt zum Kellner, er soll nicht so wehleidig sein und lieber schneller arbeiten.

Und irgendwo, auf einem schon vergilbten Plakat kann man, wenn man genau hinschaut die bereits blassen Buchstaben eines Spruches lesen.

Reicher Mann und armer Mann

standen da und sah’n sich an.

Und der Arme sagte bleich:

Wär’ ich nicht arm, wärst Du nicht reich.

Bertolt Brecht

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