Freitag, 27. April 2018

Hurra, wir dürfen länger arbeiten!

Vor der NR-Wahl wurde Strache nicht müde gegen den von der ÖVP geplanten 12-Stunden-Arbeitstag (60-Stunden Woche) zu wettern. “Das ist asozial”, schrie der Bumstinazi und versprach, dass es so etwas mit ihm in der Regierung nicht geben wird.

Nun ist er in der Regierung und machte alsbald mit Sebastian Kurz einen Deal. Das drohende Rauchverbot in der Gastronomie wird gekippt, wenn der 12-Stunden-Arbeitstag nicht mehr asozial ist.

Aber wie verkauft man einen derartigen Umfaller dem grenzdebilen Stimmvieh? Die Lösung ist ebenso einfach wie genial. Strache spricht nun davon, dass Arbeitnehmer zukünftig freiwillig länger arbeiten dürfen. Er tut gerade so, als würden die Leute schon seit Jahren in den Startlöchern scharren und nur darauf warten, bis sie 12 Stunden am Stück arbeiten dürfen.

Was der Rattenfänger wohlweislich verschweigt ist, dass man jetzt auch schon länger arbeiten darf. Kein Problem. Das ist alles in den Kollektivverträgen geregelt. Und genau das ist der Punkt, wo es hakt. Das neue Gesetz umgeht die Kollektivverträge. Die Mehrleistung wird auf die betriebliche Ebene verlagert. Zukünftig sagt der Chef wo es lang geht und wie lange. Freiwillig war es bis jetzt auch schon möglich. Welcher Chef sagte schon nein, wenn der Arbeitnehmer freiwillig Überstunden machte. Zukünftig sieht das etwas anders aus. Welcher Arbeitnehmer traut sich nein zu sagen, wenn der Chef eine 60-Stunden Woche anordnet?

Strache wird auch nicht müde zu betonen, dass die 40 Stunden Normalarbeitszeit pro Woche bleiben. Das würde bedeuten, dass die darüber hinaus geleistete Arbeit als Überstunden mit entsprechenden Überstundensatz plus Zuschlag ausbezahlt werden. Ja, genau – und Schweine können fliegen. Als Personalverrechner mit 24 Jahren Berufserfahrung wette ich, dass die Überstunden – wenn überhaupt – als Normalarbeitszeit ohne Zuschlag abgegolten werden.

Die noch immer jubelnden Rechtsdreher werden es noch checken. Aber dann ist es zu spät.

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