Freitag, 9. Dezember 2022

Des Kanzlers schöne Bilder

Karl Nehammer ist in Feierlaune. Ein Jahr ist er schon Bundeskanzler. Der Messagecontroller Fleischmann widmete unserem Krisenbewältigerkanzler einige wunderbare Bilder. Nehammer steht vor einem großen Tisch mit vielen an einander gereihten A4 Blätter. Was draufsteht ist nicht zu erkennen. Wahrscheinlich sind die Blätter ebenso leer wie Nehammers Hirnkastl. Er starrt auf ein Blatt. Darunter steht: „365 Tage Einsatz für Österreich“. Der geneigte Betrachter und auch die In weiß jetzt nicht genau, was er bzw. sie davon halten soll. Hat der Bundeskanzler das ganze letzte Jahr dieses Blatt Papier angestarrt und aus diesem Grund keine Zeit, sich anderen Dingen zu widmen? Und was ist mit dem Einsatz, handelt es sich dabei um ein Flaschenpfand?

Ein weiterer Geniestreich von Fleischmann zum Jahrestag der Nehammer Kanzlerschaft ist ein Bild, das Nehammer zeigt, wie er vor einem Fenster steht und hinausschaut. Die weißen Hemdsärmel sind aufgekrempelt. Der Blick ist wie beim vorigen Bild, etwas entrückt. Vielleicht schaut er gerade Richtung Parlament und freut sich schon darauf, wenn Werner Sobotka zukünftig vor jeder Plenarsitzung auf dem neuen Klavier den Marsch „Einzug der Gladiatoren“ spielt. Jedenfalls steht unter dem Bild: „Ein Jahr Kanzler ein Jahr Sicherheit.“ Da stellt sich natürlich die Frage, welche Sicherheit uns Nehammer in den vergangenen zwölf Monaten geboten hat. Sicher war, dass die Preise explodierten, die Regierung dabei tatenlos zusah und dann halbherzige Teuerungshilfen in Form eines unübersichtlichen Fleckerlteppichs anbot. Wirkungsvolle Eingriffe wurden keine vorgenommen, da man erst einmal beobachten wollte. Vielleicht ist ja die gesamte Regierung an dem Fenster im Bundeskanzleramt gestanden und schaute raus auf den Volksgarten.

Der neueste Fleischmann-Coup ist ein Bild des Landwirtschaftsministers Norbert Totschnigs. Auf dem Foto schaut der Minister drein wie ein Ferkel, das soeben ohne Narkose kastriert wurde. Unter dem vermeintlich Eierlosen steht: „Unsere Lebensmittelversorgung ist derzeit gesichert.“ Ja, genauso macht man das, wenn man Angst und Unsicherheit verbreiten will. Das Gegenteil davon behaupten, vor dem man Angst machen will und dabei soviel Spielraum lassen, dass die Leute ins Grübeln kommen. Menschen, die Angst haben sind leicht zu manipulieren. Dann noch schnell einen Sündenbock finden – die Asylanten, Sozialschmarotzer (auch Arbeitslose genannt) – und schon hat man die Mehrheit der zerebralen Einzeller auf seiner Seite. Wobei interessant ist, dass noch nie jemand auf die Idee gekommen ist, die Superreichen, welche zwar die Infrastruktur des Landes genauso benutzen wie wir SteuerzahlerInnen, aber so gut wie keine Steuern zahlen, als Sozialschmarotzer zu bezeichnen. Denn in Wirklichkeit sind sie es, die es sich in der sozialen Hängematte gemütlich machen.

Ein Foto zeigt Nehammer entschlossen blickend. Darunter steht: „Der Richtige in Zeiten wie diesen“. Ein weiters Bild zeigt den Kanzler vor diversen Mikrofonen. Darunter steht: „Unsere Zukunft unser Kanzler“. Mögen die anderen Bilder und die dazugehörigen Texte einen gewissen Humor nicht vermissen lassen und uns ein Lächeln auf die Lippen zaubern, mit dem letzten Foto holt uns Fleischmann wieder auf den brutalen Boden der Realität zurück und macht uns klar, dass wir nach wie vor in der Kacke sitzen und wie es aussieht die Scheiße nicht enden wollend ist.

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