Man kann dem
ORF viel vor- und noch viel mehr nachwerfen. Gäbe es nicht die ZIB und die ZIB2
und einige ausgezeichnete Redakteure, es würde niemand wirklich auffallen, wenn
man den Sender und seine Stiftungs- Aufsichts- und sonstige Räte inklusive
Generaldirektor sprengen würde. Aus dem Küniglberg könnte man einen netten
Kinderabenteuerspielplatz machen.
Aber gerade
im Sommer, wenn das sogenannte Unterhaltungsprogramm des öffentlich rechtlichen
Senders knapp an der Grenze zur Körperverletzung ist, kommt das Highlight des
Jahres – die Sommergespräche. Die Qualität der Interviews mit den führenden
Politikern aller im Parlament vertretenen Parteien ist natürlich extrem von
jenem ORF-Redakteur abhängig, der diese führt. Da gab es schon viele Nieten,
welche die Interviews so richtig versumperten, dass das einzige Highlight in
der Stunde der Doppler Grüner Veltliner war, den man von Wein zu Wasser
verwandelte.
Aber heuer
schien alles anders zu werden, denn Armin Wolf wurde vom ORF an die
journalistische Front geschickt. Der erste Gast des Ausnahmejournalisten war
Josef Bucher, Obermarionette des BZÖ. Nicht wirklich eine Herausforderung für
Wolf. Er hätte das Interview auch fernmündlich führen können, während er seiner
morgendlichen Körperentleerung nachkommt. Egal. Es wäre nicht Wolf, hätte er
sich nicht akribisch auf die Fragestunde vorbereitet.
Innerhalb
kürzester Zeit entpuppte sich Josef Bucher als das, was er in Wirklichkeit ist –ein
Politkasperl. Er will in Kärnten Landeshauptmann werden. Nun, wer nicht. Die
FPK sind die Bösen, das BZÖ sind die allein Seligmachenden und Retter des
Bundeslandes. „Jörg Haider war in seiner Schaffensperiode für mich ein Vorbild
und da gibt es nichts, was mir gegenwärtig irgendwie diese Sicht eintrüben
könnte.“
Den Satz
muss man erst einmal wirken lassen und er lässt Raum für Interpretationen. St.
Jörgus war seinerzeit einer der skrupellosesten politischen Blender, die dieses
Land je hervorbrachte. Er verstand es, das Land auszubeuten und dies zu seinen
Vorteil zu nutzen. An den Folgen werden wir noch lange leiden. So gesehen ist
davon auszugehen, dass Josef Bucher ebenfalls das Land als
Selbstbedienungsladen betrachtet, wo Grenzen zwischen Legalität und Illegalität
sehr verschwommen, wenn überhaupt existent sind. Man ist schließlich nicht
umsonst äußerst liberal.
Andererseits
besteht die begründete Hoffnung, dass Bucher, wenn Jörg Haider in seiner
Schaffensperiode tatsächlich so ein tolles Vorbild für ihn war, sich demnächst
sinnlos besäuft und sich anschließend ins Nirwana befördert.
Danke Armin
Wolf für diese großartige Sendung. Ich hoffe, dass sie uns in den nächsten
Wochen auch die Augen über die übrigen Volks(ver)treter öffnen. Es wird mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr brutal – aber wir verkraften das
schon.
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