Michael
Spindelegger packte die noch vorhandene Gelegenheit beim Schopf und verreiste
auf Staatskosten. Weit weg. Leider nicht weit genug, als dass er nicht wieder
nach Hause gefunden hätte. Aber immerhin blieb uns für einige wenige Tage
dieses verhärmte Lächeln erspart. Warum, so frage ich mich, schaut der
Spindelegger immer so gequält aus der Wäsche. Einmal gestand der große,
schwarze Mann, dass in ihm nichts von Wolfgang Schüssel stecke. Das mag schon
sein, aber sein Blick verrät etwas anderes. So schaut man normalerweise nur,
wenn man etwas zwischen den Arschbacken stecken hat, was dort absolut nichts
verloren hat.
Egal.
Spindelegger war in Afghanistan. Trotz dringender Reisewarnung des
Außenministeriums. Was bitte hat der dort verloren? Suchte er den Opiumbauern
seines Vertrauens auf oder ließ er sich von einem lokalen Schamanen den Alien
aus seinem Arsch entfernen. Man weiß es nicht.
Was
allerdings an die Öffentlichkeit gedrungen ist, lässt den christlich-sozialen
Außenminister in einem ganz neuen Licht erstrahlen. Spindelegger traf sich mit
dem afghanischen Präsidenten Harmid Karzai. Zuerst hieß es, Spindi nimmt
Nachhilfeunterricht in praktisch angewandter Korruption. Schließlich zählt das
Karzai-Regime zu einer der wenigen Regierungen auf dieser Welt, die uns
korruptionstechnisch noch in die Tasche stecken.
Aber nein,
Spindelegger ist ein weitsichtiger Mensch und versucht schon jetzt im
extremrechten Wählerlager nach Stimmen zu angeln. Er will ein Rücknahmeabkommen
für afghanische Flüchtlinge verhandeln. Wahrscheinlich hat ihn die
Naziexkursion nach Tschetschenien dazu inspiriert. Afghanistan ist eigentlich
ein ziemlich sicheres Land. Davon konnte sich der Außenminister selbst
überzeugen. Er hat keinen einzigen Taliban mit umgeschnalltem Sprengstoffgürtel
zu Gesicht bekommen. Und die paar Schüsse ab und zu. Die Leute sollen sich
nicht ins Hemd machen. Bei uns wird zu Silvester viel mehr geschossen und
geknallt wird überhaupt das ganze Jahr über. Aber deswegen kriegt auch niemand
die Panik. Also ab mit dem Asylangtengsindl in die Heimat.
Nachsatz:
Lieber Herr
Außenminister!
Dass Sie
nicht gerade Einsteins mentaler Enkelsohn sind, wissen wir bereits. Auch dass
Sie in Korruptionsangelegenheiten nicht unvorbelastet sind, ist seit der
Oerlikon Affäre bekannt. Sie müssen uns jetzt wirklich nicht mit Brachialgewalt
beweisen wollen, dass Sie ein riesengroßes Arschloch sind. Nein! Wir glauben es
auch so.
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