Es grenzt
schon fast an ein Wunder. Karlheinz Grassers selektive Amnesie scheint geheilt
zu sein. Na ja, nicht ganz – aber es gibt große Fortschritte. Bis vor kurzer
Zeit behauptete der etwas glanzlos gewordene Schönling gebetsmühlenartig, nie
den Angebotswert der CA-Immo, also die magischen 960 Millionen, gekannt zu
haben.
Nach der
Aussage seines ehemaligen und ihm nun so schamlos in den Rücken gefallenen
Kabinettchefs Traumüller, erinnert sich Grasser wieder. Selbstverständlich
kannte er das Angebot. Aber natürlich hat er mit niemandem darüber gesprochen.
Großes Ehrenwort.
Woher
Walter Meischberger von den 960 Millionen wusste, wollte er nicht sagen. Viele
Leute, 50 bis 60, wussten davon. Meischi, geschult in strategischer
Kommunikation – wahrscheinlich las er das Werk „Gescheit reden für Dummies“,
dachte sich, diese Zahl verwenden zu können und teilte sie seinem Spezi
Hochegger mit. Dieser wiederum ging zur Immofinanz, verriet dort das Angebot
der Konkurrenz und schwupp, wurde das Angebot um eine Million erhöht.
Genauso
wird es gewesen sein. Das klingt nach einem Doppler Grünen Veltliner plausibel.
Interessant
ist auch die Tatsache, dass sich der Wert der 62.000 verkauften Wohnungen
innerhalb von ein paar Jahren verdoppelt hat. Wie bitte funktioniert so eine
wundersame Wertsteigerung? Waren die Wohnungskeller geheime Golddepots der Nationalbank,
die in Vergessenheit geraten waren und nun wiederentdeckt wurden? Oder wurden
die Wohnungen gar weit unter ihrem tatsächlichen Wert verscherbelt.
Aber das ja
sicher nicht der Fall. Immerhin versicherte der ehemalige Finanzminister, dass
dieser Deal nicht nur supersauber sondern auch ein tolles Geschäft für die
Republik war. Und in diesem Zusammenhang wird auch klar, warum Grasser das
große goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich bekommen
hat.
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