Montag, 25. Juni 2012

Der Graf und seine Mitzi



Eines der größten Geheimnisse der Menschheit scheint gelüftet zu sein. Na ja, ganz so groß war das Geheimnis auch wieder nicht und von gelüftet kann natürlich keine Rede sein. Es wurde die Decke ein wenig angehoben, und darunter stinkt es ganz mächtig. So viel steht einmal fest.

Am Anfang war die Vogelgrippe. Eine solide medial professionell geschürte Hysterie ließ diverse Pharmakonzerne auf Umsatzhöhenflüge hoffen. Beinahe täglich wurden Bilder von verendeten und sezierten Vögeln in den Hauptnachrichten gezeigt, dass selbst mental stabile Zeitgenossen die Lust aufs Vögeln verging. Erste Zweifel kamen auf. Wer weiß, was man sich da alles holen konnte – abgesehen von den üblichen Verdächtigen.

Der Pharmariese Roche machte ein Riesengeschäft mit Tamiflu, dem einzig wahren Mittel gegen die böse Krankheit und die Leute bunkerten das Zeug. Es war eine richtige Endzeitstimmung. Maria-Rauch-Kallat, damals Gesundheitsministerin, versuchte sich als Retterin der Menschheit und beglückte das österreichische Volk mit Atemschutzmasken. Diese erwiesen sich zwar als ganz brauchbare Staubmasken, mehr aber auch nicht. Man kann den ÖsterreicherInnen viel Schwachsinn unterjubeln, aber das hat auch seine Grenzen. Die war hier erreicht und so wurden die Schutzmasken zu Ladenhütern.

Lange dachten wir, dass Rauch-Kallat halt einfach nur – um es rustikal auszudrücken – saudeppert war und Steuergelder verschwendete. Schwamm drüber. Der Fall ist Geschichte und Rauch-Kallat ist es politisch auch.

Nun kam ans Tageslicht, dass exakt zu der Zeit, als die Firma Dräger, welche wegen überhöhter Preise bei der Bundesbeschaffungsagentur für den Kauf der Schutzmasken durchgefallen war, Alfons Mennsdorf-Pfui, Ehemann der Gesundheitsministerin, eine Viertelmillion Euro von Dräger erhielt. Für Marktstudien in Osteuropa, wie es offiziell nun heißt. Dass Dräger längst in Osteuropa sattelfest und dick im Geschäft ist, sei hier nur am Rande erwähnt. Jedenfalls geschah dann noch das scheinbar Unmögliche – katholische Kuttenbrunzer würden es wahrscheinlich ein Wunder nennen – und Dräger bekam doch noch den lukrativen Auftrag.

Selbstverständlich sind das alles nur böse Unterstellungen. Mitzi und Alfons haben versichert, dass sie Beruf und Privates immer streng getrennt haben und es dadurch keinen Zusammenhang zwischen den Masken und dem Honorar geben kann. Na, wenn das so ist, sei den beiden die große Unschuldsvermutung verliehen.


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