Samstag, 22. Juni 2013

Extrem

Vor nicht ganz drei Wochen verkündete man uns den Kälterekord. Vorgestern war es ein Hitzerekord. Dazu fällt mir ein Spruch aus meiner Kindheit ein: „Zwenig und zvüh is es Noarrn sei Züh“.

Aber warum soll ausgerechnet das Wetter normal sein. Das würde uns nur, da wir von Extremen umgeben sind, unangenehm auffallen. Ein sogenannter Ökonom und Experte für eh fast alles forderte unlängst eine rasche Anpassung des Pensionsantrittsalters der Frauen an jenes der Männer. Auf die Journalistenfrage, ob man nicht vorher die Frauenrechte, zum Beispiel das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit, anpassen sollte, meinte der Experte, dass wahrscheinlich nach der Pensionsanpassung der Rest mehr oder weniger automatisch passiert.

Oder das hier. Die jüngste Attac-Studie besagt, dass 75 % der Griechenland-Hilfe direkt an die Banken und Investoren floss und die Griechen selbst genau genommen bei der ganzen Geschichte die Gefickten waren. Na gut, große Überraschung war das keine. Nur Gehirnamputierte glaubten die Politikerwuchtl von der finanziellen Rettung Griechenlands.

Aber es geht noch extremer. Die FPK, das Böse unter der Sonne Kärntens hat, wie soeben bekanntwurde, zwischen 2010 und 2012 rund 15.000 Armband- und Taschenuhren um schlappe 300.000 Euro angekauft und in Spenderlaune im Volk verteilt. Die Uhren wurden laut FPK verdienten Mitarbeitern im Pflege-, Sozial- und Jungendwohlfahrtsbereich geschenkt. Gleichzeitig – und das ist beinahe schon witzig – sparte man in vielen Bereichen. Der Heizkostenzuschuss wurde gekürzt und der Pflegeregress eingeführt.

Alles so richtige Riesensauereien. Und kein finaler Griff nach dem Sprengstoffgürtel, der Pumpgun oder zumindest einem schmucken Baseballschläger, um dem Protest Ausdruck zu verleihen. Wir leiden still, wischen uns die Schweißperlen von der Stirn und stöhnen: „Pfau, des is owa scho extrem.“



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