Sonntag, 22. Juli 2012

Mehr Mut statt Wut und das kebabfrei!



 Es war Sonntag. Um acht am Morgen zeigte das Thermometer vierzehn Grad Celsius, und es war Sommer. Die Wolken hingen tief und mir ging es ausnahmslos gut. Anstatt der Klimaanlage lief dezent die Heizung. Was für eine erfrischende Abwechslung. Gemütlich saß ich bei einer Tasse Tee vor den gestohlenen Sonntagszeitungen und gab mich den Mentalorgasmen der heimischen Journalisten hin.

Eine besonders aggressive Werbung fiel mir auf. Mut statt Wut hieß die Botschaft. Entsprechende Plakate hatte ich auch in der Stadt gesehen. Diverse eher gut situierte Personen, von Attila Dogudan bis zur Treichl-Tussie machen Stimmung, dass „Österreich größer ist, als man denkt“. Ja, eh! Wenn man wie Dogudan Dienstnehmer ausbeutet, im Namen der Aktionäre und Frau Treichl sich liebevoll um die Organisation des Opernballs kümmert, während ihr Göttergatte einer der größten Abzocker der Nation ist, dann ist unser Land tatsächlich größer, als sich unsereiner vorstellen kann.

Aber es gibt noch eine Steigerung. In einem „Österreich-Interview“, auch das ist nicht verwunderlich, da ihr ein seriöses Medium keine Möglichkeit für ihre Absonderungen bietet, machte Mitzi Fekter eine grundsätzliche Feststellung. „Ich habe glühende Fans, aber auch aggressive Gegner“. Na ja, die glühenden Fans können nur Kritiker sein, die vorher mit Benzin übergossen und angezündet wurden. Zu den aggressiven Gegnern ist anzumerken, dass Frau Fekter keine Ahnung von Aggression hat. Würde sie derartige Gegner haben, wäre sie längst in Simmering beheimatet. Irgendwo zwischen Helmut Zilk und Falco.

Ich dachte schon, dass es nicht schlimmer kommen könnte, aber ich irrte mich. Der Oberschnürstiefelfraktionist und Blauauge der Nation stellte via Zeitung die ultimative Forderung. Hace Strache wünscht sich für Wien eine „kebabfreie Zone“. Publik machte er diese Forderung auf seiner Facebook Seite. Er befürchtet, dass die heimischen Würstelstände samt Burenhaut und Eitrigen (für Nichtwiener: Käsekrainer) von den fundamentalislamistischen Al Kaida Zellen in Form von Kebabbuden verdrängt würden.

Als ich kurze Zeit später einen ausgedehnten Stadtspaziergang machte, hoffte ich, einem dieser Arschlöcher Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Ich rief mir aus diesem Grund einige Karateschläge meiner Tochter in Erinnerung mit welchen man, wie mir mein Sonnenschein versicherte, einen Gegner auch töten konnte.

Leider blieb mein Wunsch unerfüllt. Schade.


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