Es war
Sonntag. Um acht am Morgen zeigte das Thermometer vierzehn Grad Celsius, und es
war Sommer. Die Wolken hingen tief und mir ging es ausnahmslos gut. Anstatt der
Klimaanlage lief dezent die Heizung. Was für eine erfrischende Abwechslung. Gemütlich
saß ich bei einer Tasse Tee vor den gestohlenen Sonntagszeitungen und gab mich
den Mentalorgasmen der heimischen Journalisten hin.
Eine
besonders aggressive Werbung fiel mir auf. Mut statt Wut hieß die Botschaft.
Entsprechende Plakate hatte ich auch in der Stadt gesehen. Diverse eher gut
situierte Personen, von Attila Dogudan bis zur Treichl-Tussie machen Stimmung,
dass „Österreich größer ist, als man denkt“. Ja, eh! Wenn man wie Dogudan
Dienstnehmer ausbeutet, im Namen der Aktionäre und Frau Treichl sich liebevoll
um die Organisation des Opernballs kümmert, während ihr Göttergatte einer der
größten Abzocker der Nation ist, dann ist unser Land tatsächlich größer, als
sich unsereiner vorstellen kann.
Aber es gibt
noch eine Steigerung. In einem „Österreich-Interview“, auch das ist nicht
verwunderlich, da ihr ein seriöses Medium keine Möglichkeit für ihre
Absonderungen bietet, machte Mitzi Fekter eine grundsätzliche Feststellung. „Ich
habe glühende Fans, aber auch aggressive Gegner“. Na ja, die glühenden Fans
können nur Kritiker sein, die vorher mit Benzin übergossen und angezündet
wurden. Zu den aggressiven Gegnern ist anzumerken, dass Frau Fekter keine
Ahnung von Aggression hat. Würde sie derartige Gegner haben, wäre sie längst in
Simmering beheimatet. Irgendwo zwischen Helmut Zilk und Falco.
Ich dachte
schon, dass es nicht schlimmer kommen könnte, aber ich irrte mich. Der
Oberschnürstiefelfraktionist und Blauauge der Nation stellte via Zeitung die
ultimative Forderung. Hace Strache wünscht sich für Wien eine „kebabfreie Zone“.
Publik machte er diese Forderung auf seiner Facebook Seite. Er befürchtet, dass
die heimischen Würstelstände samt Burenhaut und Eitrigen (für Nichtwiener:
Käsekrainer) von den fundamentalislamistischen Al Kaida Zellen in Form von Kebabbuden
verdrängt würden.
Als ich
kurze Zeit später einen ausgedehnten Stadtspaziergang machte, hoffte ich, einem
dieser Arschlöcher Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Ich rief mir aus
diesem Grund einige Karateschläge meiner Tochter in Erinnerung mit welchen man,
wie mir mein Sonnenschein versicherte, einen Gegner auch töten konnte.
Leider blieb
mein Wunsch unerfüllt. Schade.
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