Dienstag, 23. Oktober 2012

Fußgängerlobbyistin




Petra Jens war und ist dem gemeinen Volk eher unbekannt. Das wird sich aber schon bald ändern. Im Jahr 2006 trat sie als fanatische Hundstrümmerlgegnerin auf, sammelte etwa 157.000 Unterschriften gegen die Hundescheiße in Wien und übte derart Druck auf die Stadtregierung aus, dass diese die Aktion „Nimm ein Sackerl für dein Gackerl“ startete. Eine Anti-Hundekot-Aktivistin der ersten Stunde und das Feindbild aller Stuhlnascher.

Die Mühe scheint sich nun doch gelohnt zu haben. Nein, die Hundtrümmerl sind nach wie vor in der Stadt omnipräsent und werden von den Hundehaltern geflissentlich ignoriert. (Wozu zahle ich schließlich Hundesteuer, lautet die Standardausrede.) Hundesteuer zahlt ihr, weil ihr blöde Hunde, nicht weil ihr zufällig Besitzer von Vierbeinern seid.

Egal. Gelohnt hat sich die Aktion für Petra Jens. Sie wird die Fußgängerbeauftragte der Stadt Wien. Ihre Dienstschuhe stehen schon geputzt und poliert in der Rathausgarage zwischen dem Dienstauto von Michael Häupl und dem Dienstfahrrad von Maria Vassilakou.

Es gibt, wie man hört, eine Menge zu tun für die neue Fußgängerlobbyistin. Bereits im August hat der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch gegenüber der APA von Spazier-Highways und einem umfangreichen Leitsystem für Fußgänger geträumt. Genau! Gehsteige gehören dreispurig angelegt. Endlich ist es vorbei mit den Gehweg blockierenden Linksbummlern. Die rechte Spur, auch Rollator-Strip genannt, ist für die Gehhilfen-Benutzer. Auch Besoffene, deren Orientierungssinn sich bereits verabschiedet hat, sollten sich möglichst nahe der Hausmauer fortbewegen. Die Mittelspur ist für jene Verkehrsteilnehmer gedacht, die ohne Hilfe aufrecht gehen können und deren Geschwindigkeit geringer als fünf Stundenkilometer beträgt. Bleibt noch die Überholspur ganz links. Sie ist den Gehrasern vorbehalten, die zwar nicht wissen, wohin, aber dafür umso schneller dort sind.

Es gibt viel zu tun, Frau Jens, gehen wir`s an


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