Finance-Mitzi
hatte ihren großen Auftritt. Beinahe neunzig Minuten lang las sie ihre
Budgetrede im Parlament vor. Hätte sie statt dessen im schwarzen Latex Outfit
aus „Fifty Shades of Grey“ vorgelesen, wäre ihr mühelos der Durchbruch als
Showstar gelungen und sie bräuchte sich um ihr berufliches Fortkommen nach der
Politik keine Sorgen mehr zu machen.
So aber war
es eine ziemlich unaufgeregte Sache, die ihr die Ministeriallakaien da auf
Papier gebracht haben. Alles ist halb so wild und wird in absehbarer Zukunft
ohnehin wieder gut. Außerdem outete sie sich als Anwältin der
SteuerzahlerInnen. Also das war wahrscheinlich die Überraschung des Tages.
Mitzi,
meine Steueranwältin. Warum sagte sie das erst jetzt! Ich hätte ihr schon viel
früher das Mandat entzogen und ich bin sicher, ich wäre nicht der einzige
Steuerzahler gewesen, der diesen Schritt setzt. Was ist das für eine Anwältin,
die die Interessen ihrer Klienten mit Füßen tritt.
Ich werde
den Verdacht nicht los, die Schotter-Marie hat keine Ahnung, was sie da
vorgetragen hat. Sie las zwar brav vor, weil sie anno dazumal lesen gelernt
hat, aber mental erfasst hat sie den Inhalt nicht. Aber das darf man ihr nicht
vorwerfen. Das ist eben so in der ÖVP. Wenn man hirn- und willenlos einfach das
tut, was angeschafft wird, macht man bei den Schwarzen Karriere.
Schlimm ist
nur, dass ihr kein einziger Abgeordneter ins Wort gefallen ist und
augenblicklich widersprochen hat. Ausreden lassen ist zwar schön und gut, aber
doch nur, wenn der oder die RednerIn auch etwas zu sagen hat.
Verbalmüllentsorger sollte man – nein – müsste man sofort mit einem nassen
Fetzen aus dem Plenarsaal prügeln.
Das wäre
dann gelebte Demokratie.
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